Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Die Zigarette als Einstiegsdroge

DGKJP: Wer in jungen Jahren raucht, konsumiert auch häufiger Alkohol, Drogen und Medikamente


Kinder und Jugendliche, die regelmäßig zur Zigarette greifen, weisen ein deutlich auffälligeres Sozialverhalten als nichtrauchende Gleichaltrige auf. Rauchende Schüler trinken häufiger Alkohol, nehmen mehr Drogen, schwänzen öfter den Unterricht und sind häufiger in Prügeleien verwickelt als Nichtraucher, teilt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) mit.

Das veränderte Verhalten ist unabhängig vom sozialen Status und dem Grad der Schulbildung, wie die DGKJP in einer aktuellen Studie ermittelt hat. Hierzu wurden 985 Mädchen und Jungen von zwei Hauptschulen und einem Gymnasium im Ruhrgebiet befragt. Die Kinder und Jugendlichen waren zwischen 11 und 18 Jahre alt. 76,5 Prozent der rauchenden Gymnasiasten trinken eigenen Angaben zufolge Alkohol, nehmen Drogen oder Medikamente, die nicht vom Arzt verschrieben wurden. Unter den nichtrauchenden Gymnasiasten lag dieser Anteil bei 17,5 Prozent. Von den rauchenden Hauptschülern konsumierten 50,9 Prozent auch Alkohol und Drogen, aber nur 7,2 Prozent der Nichtraucher.

„Neben dieser engen Beziehung zwischen Rauchen und Alkohol-, Drogen- sowie Medikamentenkonsum gibt es eine Reihe weiterer Auffälligkeiten, die Raucher von anderen unterscheidet“, erläutert Prof. Gerd Lehmkuhl von der DGKJP. Rauchende Jugendliche weisen oft auch sozial abweichendes Verhalten auf. Sehr häufig schwänzen sie die Schule: So versäumen 50 Prozent der Raucher bewusst den Unterricht, jedoch nur 10 Prozent der Nichtraucher. Außerhalb der Schule sind Raucher überdurchschnittlich häufig mit Problemkindern und

-jugendlichen zusammen. Daneben stehlen Raucher drei- bis viermal so häufig wie Nichtraucher und legen zwei- bis dreimal so häufig Feuer oder zündeln. Auch sind sie deutlich aggressiver als ihre nichtrauchenden Mitschüler: Über die Hälfte gehorcht in der Schule nicht; jeder dritte Raucher hat Mitschülern gedroht, sie zu verletzen. Viele von ihnen geraten dann auch tatsächlich in Raufereien, wobei Raucher doppelt so häufig wie Nichtraucher den körperlichen Angriff selbst starten.

Gruppenzwang entscheidend

Entscheidende Bedeutung für das Rauchverhalten hat nach Angaben der DGKJP der Gruppenzwang. Prof. Lehmkuhl: „Öffentliche Verbote und negative Bewertungen des Rauchens im Schulunterricht tragen dazu bei, dass ‚Raucher‘ und ‚Nichtraucher‘ zu Symbolen der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen werden. Die Raucher repräsentieren dabei die Nicht-Angepassten, also die Oppositionellen, die Nichtraucher dagegen die Angepassten.“ Der Wunsch, einer Gruppe anzugehören, dominiert dabei über negative körperliche Erfahrungen wie Übelkeit oder verminderte Leistungsfähigkeit, die sich als Folge von gewohnheitsmäßigem Rauchen einstellen.

Für die schulische Gesundheitsförderung bedeuten die Ergebnisse dieser neuen Studie eine schwierige Aufgabe, so die DGKJP. Raucherprävention dürfe nicht isoliert betrieben werden, sondern müsse darauf ausgerichtet sein, Schüler umfassend und integrativ zu fördern. Prof. Lehmkuhl: „Raucherprävention kann nur als professionell und intensiv betriebene Aufgabe zum Erfolg führen. Hiervon sind wir in Deutschland im Vergleich zu angloamerikanischen Ländern jedoch noch weit entfernt.“

Raucher werden immer jünger

Die Verhaltensmuster von Rauchern an Gymnasien und Hauptschulen sind zwar ähnlich. Erhebliche Unterschiede gibt es jedoch in der Häufigkeit des Rauchens. So greifen laut DGKJP-Studie 7,7 Prozent der 11- bis 13-jährigen Gymnasiasten regelmäßig zum Glimmstängel, aber bereits 20,1 Prozent der gleichaltrigen Hauptschüler. Bei den 14- bis 15-Jährigen liegt der Anteil der Raucher bei 32,4 (Gymnasium) bzw. 44,6 Prozent (Hauptschule); bei den 16- bis 18-Jährigen bei 55,1 bzw. 72,0 Prozent. Insgesamt rauchen 40 Prozent der Hauptschüler und 23 Prozent der Gymnasiasten. Dabei werden die Raucher immer jünger: Das durchschnittliche Einstiegsalter liegt bei zwölf Jahren. „Rauchende Hauptschüler beginnen durchschnittlich bereits mit 11,2 Jahren zu rauchen, Gymnasiasten dagegen ‚erst’ mit 12,8 Jahren“, erläutert Prof. Gerd Lehmkuhl von der DGKJP. Angesichts der eklatanten gesundheitlichen Folgen – jeder zweite gewohnheitsmäßige Raucher stirbt an den Folgen des Nikotinkonsums – plädiert die DGKJP neben der Gesundheitsaufklärung für ein bundesweites Rauchverbot an Schulen, den Abbau der Zigarettenautomaten und ein Werbeverbot für Zigaretten. Dass solche Verbote Wirkung haben, zeigt das Beispiel Kalifornien: Hier rauchen nur noch 8 Prozent aller Jugendlichen – im Vergleich zu 34 Prozent hierzulande.

Quelle: DKJP