Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Oft unterschätzt:
Kranke Eltern belasten ihre Kinder psychisch  DGKJP fordert mehr Angebote für betroffene Familien

Kinder schwerkranker Eltern sind um ein Vielfaches häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Kinder gesunder Eltern. Sie leiden unter Depressionen, Albträumen oder schweren Trennungsängsten, wenn Mutter oder Vater für längere Zeit ins Krankenhaus müssen oder sogar sterben. Diese Kinder benötigen die besondere Aufmerksamkeit von Ärzten und Therapeuten, damit seelischen Traumatisierungen vorgebeugt werden kann, betont die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP).

Bis zu 15 Prozent der Mädchen und Jungen erleben nach DGKJP-Angaben während ihrer Kindheit, dass Mutter oder Vater an Krebs erkranken, einen Herzinfarkt erleiden oder chronisch von Rheuma, Diabetes oder Dauerschmerzen betroffen sind. „Dies belastet Kinder in vielerlei Hinsicht“, erläutert Prof. Peter Riedesser von der DGKJP. „Sie sehen und hören Dinge, die sie noch nicht verarbeiten können, erleben Krankheitssymptome und Nebenwirkungen der Therapien hautnah mit und bemerken die erschrockenen Reaktionen der Eltern und Angehörigen. Meist entwickeln sie starke Schuldgefühle und sind in großer Sorge um die Zukunft der Familie.“

Auf die außerordentlichen Belastungen reagiert jedes Kind anders: Einige lutschen wieder am Daumen oder nässen ins Bett, andere werden depressiv und ziehen sich immer weiter zurück, wieder andere reagieren mit Sucht- und selbstverletzendem Verhalten. Bei größeren Kindern und Jugendlichen kommt die Angst, selbst krank zu werden, hinzu – besonders dann, wenn es sich um eine vererbbare Erkrankung handelt. So kann der Brustkrebs der Mutter für die heranwachsende Tochter zu schweren Störungen hinsichtlich der eigenen Weiblichkeit und Sexualität führen.

Eine ihren Nöten angemessene Beachtung finden die Kinder nur in den wenigsten Fällen. Prof. Riedesser: „Da die elterliche Erkrankung im Zentrum des familiären Alltags steht, treten Kinder mit ihren vielfältigen Bedürfnissen häufig in den Hintergrund. Sie sind auf sich allein gestellt, leisten psychische Schwerstarbeit und sind damit oft überfordert.“ Häufig werden die Kinder viel zu früh erwachsen: Sie übernehmen schon in sehr jungen Jahren Verantwortung für die kranken Eltern und fühlen sich selbst nicht mehr behütet und geschützt. Ihre Hilferufe verhallen jedoch oft ungehört. 

Die DGKJP fordert daher ein besseres Betreuungs- und Beratungsangebot für Kinder schwerkranker Eltern. Ärzte und Angehörige sollten ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken, offen und altersgemäß mit ihnen über die Erkrankung der Eltern sprechen. Diese vorbeugende psychologische Hilfe sei notwendig, um Sorgen und Ängsten wirksam zu begegnen. „Unser medizinisches Versorgungssystem muss sensibel werden für die spezifischen Gefährdungen und Bedürfnisse der betroffenen Kinder. Es ist zu hoffen, dass ein entsprechendes Behandlungskonzept in nicht allzu ferner Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein wird“, sagt Prof. Riedesser.

Beratungsstelle in Hamburg eingerichtet

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wurde mit Unterstützung der EU eine Beratungsstelle „Kinder körperlich kranker Eltern“ eingerichtet. Das Angebot richtet sich an Familien mit erkrankten Eltern und minderjährigen Kindern. Hier wird in Einzel-, Eltern- und Familiengesprächen nach Wegen gesucht, wie das Kind in der schwierigen Situation unterstützt werden kann. Etwa 120 Familien haben hier seit der Gründung vor vier Jahren Hilfe gesucht. Prof. Riedesser: „Beginnt die Betreuung frühzeitig, reicht meistens eine vorübergehende unterstützende Begleitung aus, um die Kinder wieder ins seelische Gleichgewicht zu bringen und die Eltern für die Bedürfnisse ihrer Kinder zu sensibilisieren.“

Quelle: DKJP