Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Alcopops: Ab 1. Juli Strafsteuer auf alkoholische Mixgetränke

DGKJP erhofft sich deutlichen Konsumrückgang

Von der Sonderabgabe auf Alcopops, die zum 1. Juli eingeführt wird, erhofft sich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) eine deutliche Abnahme des Konsums der bei Jugendlichen sehr beliebten Einstiegs-Alkoholika.

„In Bezug auf die gesundheitliche Fürsorgepflicht gegenüber Kindern und Jugendlichen kann der Preis für das gefährliche, alkoholische Mixgetränk gar nicht hoch genug sein“, erklärt Prof. Michael Schulte-Markwort von der DGKJP.

In Deutschland müssen ab 1. Juli pro Flasche 84 Cent mehr bezahlt werden. „Wir begrüßen die Einführung der Sondersteuer auf Mixgetränke und hoffen, dass sich der dramatische Alkoholkonsum damit aufhalten lässt“, sagt Prof. Schulte-Markwort. „Doch insgesamt glauben wir nicht, dass diese Maßnahme ausreicht. Wir sollten uns eher an den Vorgaben aus Frankreich und der Schweiz orientieren.“ Dort haben sehr hohe Steuern nach DGKJP-Angaben einen erheblichen Rückgang des Verzehrs bewirkt. In Frankreich sei der Markt nach einer Verdoppelung des Ladenpreises nahezu zusammengebrochen. Die Schweiz habe zum 1. Februar 2004 eine entsprechende Strafsteuer von rund einem Euro eingeführt.

Alcopops sind Spirituosen

Um Jugendlichen den Zugang zu den Mixgetränken zu erschweren, spricht sich die DGKJP außerdem für eine deutliche Kennzeichnungspflicht und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben aus: Denn Alcopops sind Spirituosen, Kauf und Verzehr demzufolge erst ab 18 Jahren gestattet. Dies müsse auf jeder Flasche für alle sichtbar kenntlich gemacht werden. Darüber hinaus sollte dem Alkoholkonsum junger Menschen verstärkt mit Information, Aufklärung und vorbeugenden Maßnahmen begegnet werden.

Der Alkoholkonsum unter Kindern hat laut DGKJP in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Mitverantwortlich hierfür seien Alcopops, die als Einstiegsdroge zum regelmäßigen Alkoholkonsum und damit zur Abhängigkeit gelten. Bei Alcopops handelt es sich nicht – wie von Industrie und Werbung häufig propagiert – um harmlose, alkoholhaltige Erfrischungsgetränke, sondern um „harten Stoff“: In jeder Flasche befinden sich zwei Schnapsgläser hochprozentigen Alkohols, der Gesamtalkoholgehalt beträgt etwa sechs Prozent. Auf Grund des hohen Zuckeranteils und der Kohlensäure gelangt der Alkohol  schnell ins Blut. Der süße Geschmack verstärkt die Gefahr, dass zu schnell zu viel getrunken wird. „Gerade für Kinder und Jugendliche, deren Körper Alkohol noch nicht so gut abbauen können, sind Alcopops besonders problematisch“, so Prof. Schulte-Markwort.

Jeder fünfte Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren hat laut Umfrage im vergangenen Monat mindestens ein Mal fünf oder mehr solcher Drinks an einem Abend zu sich genommen. Prof. Schulte-Markwort: „Das sind mindestens zehn Schnäpse und damit deutlich mehr, als ein Jugendlicher  vertragen kann und im Normalfall  trinken würde.“ Die Wirkung, die mit dem intensiven Konsum von Alcopops verbunden ist, wird oft unterschätzt. So kommt es immer häufiger zum Vollrauschtrinken: „Einige Jugendliche trinken bis zum Filmriss.“

Als Alcopops werden fertig abgefüllte Getränke bezeichnet, in denen süße Limonaden mit starken Alkoholika wie Rum oder Wodka vermischt sind. Sie werden in 275-Milliliter-Flaschen vor allem in Tankstellen und Supermärkten, Discos und Bars angeboten. Alcopops werden von jedem zweiten 14- bis 19-Jährigen regelmäßig konsumiert und haben in dieser Altersgruppe Sekt, Wein und Bier den Rang abgelaufen. „Die süßen Getränke sind die neuen Verführer zum Alkohol“, warnt der DGKJP-Experte. „Sie verschleiern den typischen Alkoholgeschmack und werden deshalb schon von Jüngeren gern getrunken.“ Selbst berauschte Elfjährige seien keine Seltenheit mehr.

Zu viel Alkohol: Kinder werden lethargisch und gleichgültig

Trinken Kinder und Jugendliche dauerhaft zu viel Alkohol, führt dies zu erheblichen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Leberschäden oder Kreislaufproblemen. „Sehr gefährlich sind auch die psychischen Veränderungen“, erläutert Suchtexperte Prof. Michael Schulte-Markwort von der DGKJP. „Die Jugendlichen werden motivationslos, lethargisch und gleichgültig. Sie vernachlässigen ihre Pflichten, können nicht mehr genießen, haben Kontaktprobleme und weichen Konfrontationen aus.“ Oftmals stecken sie in einem echten Teufelskreis: Um ihr gestörtes Selbstwertgefühl zu stärken und sich von enormer innerer Anspannung zu entlasten, greifen sie zur Flasche. Wieder nüchtern, geht es ihnen noch schlechter, wird der Druck noch größer. Den einzigen Ausweg sehen viele dann nur noch im nächsten Schluck...

Mit 14 mindestens ein Mal betrunken

Dass das Einstiegsalter zum regelmäßigen Alkoholkonsum tatsächlich sinkt und Jugendliche im Vergleich zu früher mehr trinken, haben Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Robert-Koch-Instituts sowie erste Daten einer europäischen Schülerstudie ergeben. Im Rahmen der Studie wurden

allein in Deutschland mehr als 11.000 Mädchen und Jungen der neunten und zehnten Klasse befragt. Von ihnen hatten in den 30 Tagen zuvor nur 15,2 Prozent der Jungen und 16,4 Prozent der Mädchen keinen Alkohol getrunken. 37,9 Prozent der Jugendlichen war im Monat vor der Erhebung mindestens ein Mal berauscht. Erschreckend: Vor dem 12. Geburtstag  hatte schon jedes zweite Kind Alkohol getrunken, vor dem 14. war die Hälfte bereits mindestens ein Mal betrunken.

Quelle: DKJP