Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung): Kleine Zappelphilippe profitieren von kombinierter Therapie

DGKJP: 80 Prozent der Kinder mit ADHS kann geholfen werden

Das so genannte Zappelphilipp-Syndrom gehört zu den häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter. Doch ADHS ist keine „Mode-Diagnose“, wie die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) betont. Denn meist liegt bei den jungen Patienten eine komplexe Problematik vor. Helfen können die Experten der DGKJP heute fast allen: Bei 80 Prozent gelingt eine Linderung der Symptome.

Den Ärzten steht ein ganzes Bündel an Maßnahmen zur Verfügung, mit denen die belastenden Situationen in Elternhaus, Kindergarten oder Schule entspannt werden können. Bei vier von fünf Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) lassen sich mit so genannten multimodalen Behandlungsansätzen Symptome wie Unruhe oder Konzentrationsschwäche günstig beeinflussen. „Bei etwa 60 Prozent der Patienten können die Beschwerden jetzt sogar weitgehend beseitigt werden“, erklärt Prof. Manfred Döpfner (DGKJP) aus Köln.

Voraussetzung hierfür ist eine kombinierte Therapie, die das soziale und schulische Umfeld einbezieht. Dazu gehört die umfassende Aufklärung der Familie. Prof. Döpfner: „Wenn die Eltern verstehen, warum ihr Kind sich so verhält, und auch das Kind begreift, weshalb es im Unterricht nicht still sitzen kann, ist schon viel gewonnen.“ In Schulungen, Beratungen und Trainingsgruppen, in denen Alltagssituationen durchgespielt werden, erfahren Eltern, warum die „Gardinenpredigt“ ihren Sprössling wenig beeindruckt,  kurze und klare Anweisungen dagegen sehr wirksam sein können.

Auch Lehrer nehmen eine wichtige Rolle ein. Statt zu schimpfen („Wenn du nicht still bist, fliegst du raus“), können sie mit dem Störenfried spezielle Fingerzeige oder Schlüsselwörter verabreden. Überspannt das Kind im Unterricht den Bogen, hilft oft das vereinbarte Zeichen, um es wieder auf den Boden zu holen.

Die jungen Patienten profitieren laut DGKJP von einer Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung zur Regulierung der Impulsivität und Verbesserung von Konzentration und Aufmerksamkeit. Die Nebenwirkungen sind meist gering, dennoch sollten Medikamente  schweren Fällen vorbehalten bleiben. Ergänzend können die Kinder an sozialem Kompetenztraining, Psychomotorik, Ergo- und Psychotherapie teilnehmen.

Trotz aller Fortschritte - ADHS ist nicht heilbar. Prof. Döpfner: „Zwar bessern sich motorische Unruhe und andere Probleme oft in der Jugend. Aber 30 bis 50 Prozent der Patienten nehmen Impulsivität und Konzentrationsschwäche mit ins Erwachsenenalter.“

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

ADHS wurde vor über 150 Jahren von dem Frankfurter Kinderarzt Heinrich Hoffmann erstmals beschrieben und in der Geschichte vom Zappelphilipp eindrucksvoll illustriert. Die DGKJP schätzt, dass jedes zehnte Kind in Deutschland auffällige Symptome aufweist und jedes zwanzigste therapiebedürftig ist. Prof. Manfred Döpfner: „In jeder Schulklasse gibt es ein bis zwei Kinder mit ADHS.“ 

Das Krankheitsbild - oft auch als Hyperkinetisches Syndrom (HKS) tituliert - tritt bereits vor dem sechsten Lebensjahr auf und ist durch wesentliche Merkmale gekennzeichnet: Die Kinder sind wenig aufmerksam, leicht abzulenken, extrem unruhig und ständig in Bewegung. Außerdem fehlt ihnen die Impulskontrolle; sie können ihr Verhalten nicht steuern. Erschwerend kommt hinzu, dass über 80 Prozent der jungen ADHS-Patienten weitere Beeinträchtigungen wie Aggressivität, schulische Leistungsprobleme, depressive Verstimmungen oder Angststörungen haben.

Die Ursachen von ADHS sind erst teilweise bekannt. Als gesichert gilt, dass neurobiologische Abläufe im Gehirn gestört sind. Auch die Gene spielen eine Rolle, wie die DGKJP betont: Sind Vater oder Mutter hyperaktiv, ist oft auch das Kind entsprechend veranlagt. Die Erziehung dieser Kinder stellt hohe Anforderungen an die Eltern. Erziehungsfehler, die häufiger auftreten, können zur Verschlimmerung der Problematik beitragen.

Quelle: DKJP