Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Flüssigkeitsverzicht:
Sterbehilfe oder grausame Quälerei?

fzm - Dürfen Ärzte das Leben eines sterbenden, unheilbar Kranken verkürzen, indem sie ihm keine Flüssigkeit mehr über Infusionen und Magensonde zuführen? Oder verstärken sie durch dieses "Verdurstenlassen" nur die Qualen am Ende des Lebens? Kaum eine Frage wird von Medizin-Ethikern zurzeit so kontrovers debattiert wie der "Flüssigkeitsverzicht" in der Endphase einer unheilbaren Krankheit. Nicht selten kommt es hier nämlich zu der Situation, dass ein Patient nicht mehr selbstständig trinken kann oder mag. Zu den Experten, die sich für die Möglichkeit eines "Flüssigkeitsverzichts" aussprechen, gehört Johann Spittler vom Sozialmedizinischen Dienst der Bundesknappschaft in Castrop-Rauxel. In der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005) stellt er seine Haltung zur Diskussion.

Spittler schildert aus eigener Anschauung mehrere Beispiele von Patienten, die nach einem "Flüssigkeitsverzicht" friedvoll starben, ohne dass für alle Ärzte, Betreuer oder Familienangehörige ein "Verdursten" erkennbar gewesen wäre. Die Gleichsetzung beider Begriffe hält Spittler deshalb nicht für gerechtfertigt, sondern für schädlich, ja für demagogisch. Spittler: "Ärzte, die in diesem Punkt gegen den Willen des Patienten handeln, indem sie seine Patientenverfügung missachten, machen sich von juristischer Seite her sogar der Körperverletzung strafbar."

Der "Flüssigkeitsverzicht" ist für Spittler mit den Grundsätzen zur ärztlichen Sterbebegleitung vereinbar, welche die Bundesärztekammer im Mai 2004 herausgegeben hat. Diese legen fest, dass ein offensichtlicher Sterbevorgang nicht durch lebenserhaltende Therapien künstlich in die Länge gezogen werden darf. Dazu zählt für Spittler auch die Flüssigkeitszufuhr.

Dennoch müsse der "Flüssigkeitsverzicht" in jedem Fall sorgfältig überdacht werden. Die sterbenden Patienten müssten von allen Beteiligten sorgfältig beobachtet werden, um ein Leiden unter Durst rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln, sprich dem Patienten über Infusionen oder Magensonde wieder Flüssigkeit zuzuführen.

J.F. Spittler:
Flüssigkeitsverzicht - Ethische Maßstabsfindung in der gesellschaftlichen Kontroverse
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (4): 171-174