Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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"Lifestyle-Management" aus dem Alten Testament

 
fzm - Die Wohlstandsgesellschaft krankt: Maßlosigkeit beim Essen, übermäßiger Konsum von Genussmitteln, mangelnde Bewegung, Neid, Missgunst und eine unersättliche Gier nach 'mehr' machen krank. Als Weg, ganzheitlich gesund zu bleiben, bietet das alttestamentarische 'Buch Jesus Sirach' "vielfältige Gesundheitsratschläge bezüglich alltäglicher Lebens- und Verhaltensentscheidungen", erläutert Martin Hofmeister in der aktuellen Ausgabe der "Ernährung und Medizin" (Hippokrates Verlag Stuttgart. 2006).

"Die Frage, ob die sirachschen Lebens- und Verhaltenstipps eigentlich noch zeitgemäß sind, lässt sich mit Blick auf den Status quo unserer maladaptierten Bevölkerung unzweifelhaft und eindeutig mit 'Ja' beantworten!", hält Hofmeister möglichen Zweiflern entgegen. Jesus Sirach wolle mit seiner Sammlung von Lebens- und Verhaltensregeln für mehr seelisches, körperliches und soziales Wohlbefinden sowie vitale Erfüllung sorgen, so der Autor.

Sirachs 'Lifestyle-Management' stützt sich auf verschiedene Eckpfeiler wie zum Beispiel 'Das Vertrauen auf Gott', 'Weisheit und Bildung', 'gesunde Glieder', 'Frohsinn', 'treue Freunde' und 'maßvolles Essen'. Laut Hofmeister habe das Thema "Unmäßigkeit" den um 180 vor Christus lebenden Weisheitslehrer immer wieder beschäftigt. Im 37. Kapitel fordere er deshalb: "Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es! Giere nicht nach jedem Genuss! Schon viele sind durch Unmäßigkeit gestorben, wer sich aber beherrscht, verlängert sein Leben."

Tierexperimentelle Untersuchungen zur Lebensverlängerung könnten die Forderung Sirachs nach einer "eingeschränkten Energiezufuhr" eindeutig belegen, so der Ökotrophologe. Innerhalb der hochaktuellen Diskussionen, wie man den Alterungsprozess unter bestimmten ernährungsmedizinischen Bedingungen verlangsamen könne, sei auch Sirachs Forderung, "langsam zu essen", sehr modern. Denn nur bei Menschen, die langsam und genussvoll äßen, habe der Körper genug Zeit, "den Appetitzentren im Hypothalamus zu signalisieren, dass die Nahrung – das Rohmaterial des Lebens – angekommen" sei, ergänzt Hofmeister.

Der in Jerusalem lebende Weisheitslehrer, der sich mit seinen 51 Kapiteln vor allem an die Jugend seiner Zeit richtete, um ihnen "Hilfen für das ganz konkrete Leben" zu bieten, berücksichtigt in seinem Gesundheitssystem auch psycho-soziale Faktoren. Wer zum Beispiel "immer nur grüble" oder von "Neid, Ärger und Kummer" aufgefressen werde, schade sich und seiner Gesundheit. Denn "sich gedanklich nicht lösen zu können und quälendes Grübeln wirken auf das Biosystem Mensch Stress vermehrend", so Hofmeister.

"Herzensfreude ist Leben für den Menschen, Frohsinn verlängert ihm die Tage. Schlimmer als der Tod ist dauernder Kummer, ein leidvolles Leben ist ein Fluch für das Herz", mahnt schon Sirach. Angesichts einer großen europäischen Studie, die ergab, dass 27 Prozent der EU-Bürger innerhalb eines Jahres an einer oder mehreren psychischen Gesundheitsstörungen erkrankten, sind die Forderungen des alttestamentarischen Weisheitslehrers hochaktuell.

Für seelische Ausgeglichenheit und ein glückliches Leben sorgten vor allem gute Freunde. "Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden", betont Sirach. Bei Belastungssituationen können Freunde eine "wichtige Ressource für die Gesundheit" sein, führt Hofmeister Sirachs Gedanken weiter. Die Unterstützung durch Bezugspersonen milderten die "Wirkung von Stressoren", förderten den Bewältigungsprozess und wirkten sich nicht zuletzt "positiv auf das Wohlbefinden und die Lebenserwartung" aus.

Martin Hofmeister:
"Health & Lifestyle"- Management aus dem Alten Testament
Ernährung und Medizin 2006; 21 (3): S. 133-139