Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Kindlicher Missbrauch führt häufig zu Drogensucht


Wesentlich für den Erfolg einer Therapie von Drogensüchtigen ist die Aufarbeitung der Ursachen. Wenngleich diese auf mehrere Faktoren zurückzuführen sind, scheinen Traumatisierungen in der Kindheit die Häufigkeit späterer Suchterkrankungen zu erhöhen. Eine der schwerwiegendsten Formen der Traumatisierungen stellen der Kindesmissbrauch und insbesondere der sexuelle Missbrauch dar. Laut einem Bericht in der Zeitschrift "Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) hat der sexuelle Missbrauch ein vierfach erhöhtes Risiko zur Folge für die spätere Entwicklung psychiatrischer Erkrankungen sowie ein dreifach erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen. Während sich in der Allgemeinbevölkerung bei wenigstens sieben Prozent der Frauen und drei Prozent der Männer sexueller Missbrauch in der Kindheit eruieren lässt, so ergab eine jüngste Studie, dass drei- bis viermal so viele Drogen-Patienten in der Kindheit sexuellen Missbrauch erlitten wie die hier aufgeführten Werte in der Normalbevölkerung. Zählt man die mittelschweren Missbrauchsfälle dazu, dann erhöht sich das Verhältnis gegenüber der Normalbevölkerung um den Faktor sieben bis acht. Auch für körperliche Misshandlungen und für psychische Vernachlässigung in der Kindheit konnten ähnliche Risikopotenziale festgestellt werden.

Eine detaillierte Untersuchung ergab, dass Suchtpatienten mit Missbraucherfahrung in der Kindheit einer vielfach höheren psychischen Symptombelastung ausgesetzt waren als Suchtpatienten, die keinen Missbrauch erlitten haben. Bei vielen psychischen Symptomen, wie Somatisierung, Zwanghaftigkeit, Depressivität oder Aggressivität hatten die drogenkranken Patienten mit sexuellem Missbrauch, Vernachlässigung, familiärer Gewalt oder emotionaler Misshandlung signifikant schlechtere Werte, etwa auf dem Niveau von schizophrenen Patienten. Mit diesen neuen Erkenntnissen kann eine differenzierte Therapie unter Berücksichtigung der Ursache der Symptombelastung ermöglicht und die Therapiechance für die Drogenpatienten – derzeit unter 30 Prozent – verbessert werden.

Der Einfluss kindlicher Traumatisierungen auf eine spätere Drogenabhängigkeit.
Fortschr Neurol Psychiat 2006; 74; Nr. 9;
S. 511-521.

Prof. Dr. Micheal Soyka, Psychiatrische Universitätsklinik.
E-Mail: michael.soyka@med.uni-muenchen.de