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Alkoholkonsum im Jugendalter bildet Grundlage für Alkoholsucht
Frühe Erfahrungen
mit Alkohol fügen Gehirn großen Schaden zu
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Boston/Hamm/Wien (pte/07.07.2006/13:55) -
Jugendliche, die übermäßig Alkohol konsumieren, laufen nicht nur Gefahr,
sich lächerlich zu machen. Immer mehr Studien belegen, dass ein exzessiver
Alkoholkonsum in den jungen Jahren langfristig ernsthafte Folgen für die
Gesundheit hat, wie der Guardian berichtet. So haben Wissenschaftler vom
Youth Alcohol Prevention Center der Boston University School of Public
Health
http://www.bu.edu/dbin/sph/ jetzt nachweisen können, dass
Alkoholmissbrauch im jugendlichen Alter die Grundlage für eine
Alkoholsucht im Erwachsenenalter bildet. Verschiedene andere aktuelle
Studien zeigen darüber hinaus, dass frühe Erfahrungen mit Alkohol dem
Gehirn mehr Schaden zufügen, als bisher angenommen wurde. |
Die Forscher aus Boston befragten für ihre Studie, die diese Woche in der
Fachzeitschrift "Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine"
http://archpedi.ama-assn.org veröffentlicht wurde, über 43.000
Erwachsene über ihren Alkoholkonsum. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass
47 Prozent der Jugendlichen, die schon vor ihrem 14. Lebensjahr anfingen
Alkohol zu trinken, irgendwann später in ihrem Leben alkoholabhängig
wurden. Bei Menschen, die erstmals im Alter von 21 Jahren Alkohol tranken,
waren es jedoch nur neun Prozent. Früher Alkoholkonsum fördert allerdings
nicht nur das Abhängigkeitsrisiko: Je jünger man bei der ersten
Alkoholerfahrung ist, umso früher setzt die Abhängigkeit ein.
Während der Adoleszenz (15-20 Jahre) vollziehen sich progressiv Änderungen
im Gehirn, die das spätere Verhalten beeinflussen. Eine andere aktuelle
Studie hat aufgeklärt, dass Alkoholkonsum in dieser Lebensphase die
Entwicklung von bestimmten essenziellen Nervenzellen im Gehirn erheblich
bremst. Diese Nervenzellen, die sich im Hippocampus befinden, sind sehr
wichtig für Lern- und Gedächtnisprozesse. Ultraschallbilder des Gehirns
zeigen, dass der Hippocampus bei Alkohol trinkenden Jugendlichen bis zu
zehn Prozent kleiner ist als bei ihren enthaltsamen Altersgenossen. Dies
hat nicht wieder gutzumachende Folgen für die Qualitäten der
Gedächtnisprozesse.
Eine dritte Studie hat mittels Experimenten mit Ratten nachweisen können,
dass sich die Aktivität der chemischen Rezeptoren im Hippocampus nach dem
Konsum von einem oder zwei alkoholischen Getränken erheblich verringert.
Wird noch mehr Alkohol getrunken, dann werden die Rezeptoren sogar fast
vollständig ausgeschaltet. Dabei stellte sich heraus, dass die Reaktion
bei jugendlichen Ratten viel ausgeprägter war als bei erwachsenen Tieren.
Die Forscher glauben, dass dies eine mögliche Erklärung für Blackouts ist.
"Indem Jugendliche immer früher in die Pubertät kommen und sich dadurch
früher körperlich entwickeln und selbständig werden, fangen sie oft schon
in einem sehr jungen Alter damit an, regelmäßig und viel zu trinken," so
Susanne Zadro-Jaeger, Forschungskoordinatorin des Anton-Proksch-Instituts
Wien http://www.api.or.at
- größtes Suchtbehandlungszentrum Europas - auf Nachfrage von pressetext.
Dabei sei vor allem die Peer-Group von großem Einfluss auf das Verhalten
der Jugendlichen. "Etwa 80 Prozent der Patienten in der Behandlungseinheit
für jugendliche Alkoholabhängige unserer Klinik stammen aus
Alkoholfamilien", so Zadro-Jaeger.
"Wir sagen eigentlich schon seit langem, dass die Folgen von Alkoholkonsum
umso gravierender sind, wenn man damit im frühen Alter anfängt", erklärt
Raphael Gaßmann, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen
Hauptstelle für Suchtfragen
http://www.dhs.de, im pressetext-Interview. Der Organismus sei noch in
Entwicklung, wodurch die unmittelbaren Folgen viel schwerwiegender seien.
"Darüber hinaus ist die Chance, alkoholabhängig zu werden, tatsächlich
viel größer und ist es außerdem viel schwieriger, diese Abhängigkeit
wieder los zu werden." Das gelte übrigens nicht nur für Alkohol, sondern
für alle Drogen und Suchtmittel. "Unsere Botschaft ist daher: Fange
möglichst spät damit an", so Gaßmann abschließend gegenüber pressetext.
(Ende)
Quelle: Pressetext Nachrichtenagentur |
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