Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Alkoholkonsum im Jugendalter bildet Grundlage für Alkoholsucht
Frühe Erfahrungen mit Alkohol fügen Gehirn großen Schaden zu

 
Boston/Hamm/Wien (pte/07.07.2006/13:55) - Jugendliche, die übermäßig Alkohol konsumieren, laufen nicht nur Gefahr, sich lächerlich zu machen. Immer mehr Studien belegen, dass ein exzessiver Alkoholkonsum in den jungen Jahren langfristig ernsthafte Folgen für die Gesundheit hat, wie der Guardian berichtet. So haben Wissenschaftler vom Youth Alcohol Prevention Center der Boston University School of Public Health http://www.bu.edu/dbin/sph/ jetzt nachweisen können, dass Alkoholmissbrauch im jugendlichen Alter die Grundlage für eine Alkoholsucht im Erwachsenenalter bildet. Verschiedene andere aktuelle Studien zeigen darüber hinaus, dass frühe Erfahrungen mit Alkohol dem Gehirn mehr Schaden zufügen, als bisher angenommen wurde.

Die Forscher aus Boston befragten für ihre Studie, die diese Woche in der Fachzeitschrift "Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine" http://archpedi.ama-assn.org veröffentlicht wurde, über 43.000 Erwachsene über ihren Alkoholkonsum. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass 47 Prozent der Jugendlichen, die schon vor ihrem 14. Lebensjahr anfingen Alkohol zu trinken, irgendwann später in ihrem Leben alkoholabhängig wurden. Bei Menschen, die erstmals im Alter von 21 Jahren Alkohol tranken, waren es jedoch nur neun Prozent. Früher Alkoholkonsum fördert allerdings nicht nur das Abhängigkeitsrisiko: Je jünger man bei der ersten Alkoholerfahrung ist, umso früher setzt die Abhängigkeit ein.

Während der Adoleszenz (15-20 Jahre) vollziehen sich progressiv Änderungen im Gehirn, die das spätere Verhalten beeinflussen. Eine andere aktuelle Studie hat aufgeklärt, dass Alkoholkonsum in dieser Lebensphase die Entwicklung von bestimmten essenziellen Nervenzellen im Gehirn erheblich bremst. Diese Nervenzellen, die sich im Hippocampus befinden, sind sehr wichtig für Lern- und Gedächtnisprozesse. Ultraschallbilder des Gehirns zeigen, dass der Hippocampus bei Alkohol trinkenden Jugendlichen bis zu zehn Prozent kleiner ist als bei ihren enthaltsamen Altersgenossen. Dies hat nicht wieder gutzumachende Folgen für die Qualitäten der Gedächtnisprozesse.

Eine dritte Studie hat mittels Experimenten mit Ratten nachweisen können, dass sich die Aktivität der chemischen Rezeptoren im Hippocampus nach dem Konsum von einem oder zwei alkoholischen Getränken erheblich verringert. Wird noch mehr Alkohol getrunken, dann werden die Rezeptoren sogar fast vollständig ausgeschaltet. Dabei stellte sich heraus, dass die Reaktion bei jugendlichen Ratten viel ausgeprägter war als bei erwachsenen Tieren. Die Forscher glauben, dass dies eine mögliche Erklärung für Blackouts ist.

"Indem Jugendliche immer früher in die Pubertät kommen und sich dadurch früher körperlich entwickeln und selbständig werden, fangen sie oft schon in einem sehr jungen Alter damit an, regelmäßig und viel zu trinken," so Susanne Zadro-Jaeger, Forschungskoordinatorin des Anton-Proksch-Instituts Wien http://www.api.or.at - größtes Suchtbehandlungszentrum Europas - auf Nachfrage von pressetext. Dabei sei vor allem die Peer-Group von großem Einfluss auf das Verhalten der Jugendlichen. "Etwa 80 Prozent der Patienten in der Behandlungseinheit für jugendliche Alkoholabhängige unserer Klinik stammen aus Alkoholfamilien", so Zadro-Jaeger.

"Wir sagen eigentlich schon seit langem, dass die Folgen von Alkoholkonsum umso gravierender sind, wenn man damit im frühen Alter anfängt", erklärt Raphael Gaßmann, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen http://www.dhs.de, im pressetext-Interview. Der Organismus sei noch in Entwicklung, wodurch die unmittelbaren Folgen viel schwerwiegender seien. "Darüber hinaus ist die Chance, alkoholabhängig zu werden, tatsächlich viel größer und ist es außerdem viel schwieriger, diese Abhängigkeit wieder los zu werden." Das gelte übrigens nicht nur für Alkohol, sondern für alle Drogen und Suchtmittel. "Unsere Botschaft ist daher: Fange möglichst spät damit an", so Gaßmann abschließend gegenüber pressetext. (Ende)

Quelle: Pressetext Nachrichtenagentur