Notfalls auch mal
schreien
Die maximale statische
Muskelkraft kann um bis zu 12 Prozent gesteigert werden, wenn der
Sportler bei der letzten Kraftanstrengung so laut wie möglich
schreit. Nicht umsonst schreien manche Speer-, Hammer- und
Diskuswerfer sowie Kugelstoßer im Moment des Abwurfes bzw. Abstoßes.
Auf diese Weise lassen sich offenbar hemmende Reflexe ausschalten,
die sonst die Leistung beeinträchtigen.
Im Startblock die
Muskeln vorspannen
Sprinter können ihre
Reaktionsschnelligkeit verbessern, wenn sie beim Tiefstart mit den
Beinen leicht gegen die Startblöcke drücken.
Im Wettkampf keine
kalten Getränke
Kalte Getränke reizen
die Magenschleimhaut und werden weniger schnell resorbiert. Auf sie
sollte daher während eines Wettkampfs verzichtet werden.
Finger weg von
Salztabletten
Die Einnahme von
Salztabletten vor oder während eines Wettkampfes erschwert die
Wärmeabgabe des Körpers und kann so die Leistung beeinträchtigen.
Neues Bewegungsgefühl
schaffen
Häufige Wiederholungen
können Bewegungsabläufe in einem nicht maximalen Leistungsbereich
einschleifen. Wer vorübergehend unter erleichterten Bedingungen
trainiert (zum Beispiel Laufen auf abschüssigen Pfaden, Trainieren
mit einem leichten Speer), kann ein neues Bewegungsgefühl
entwickeln.
Stretching
(Dehnungsübungen) nach dem CRS-System sind am effektivsten
Nach einer maximalen
isometrischen Kontraktion tritt kurzzeitig eine Entspannung ein, in
der die Muskulatur besonders dehnfähig wird, da der reflektorische
Widerstand des Muskels gegen Dehnung abnimmt (Sherrington-Prinzip).
Dehnübungen nach dem CRS-System ("contract-relax-stretch") sind
daher besonders effektiv. Praktisches Vorgehen: Muskel isometrisch
bis zu 10 Sekunden lang anspannen, dann 2 bis 4 Sekunden entspannen,
um schließlich den Muskel sanft zu dehnen und in der erreichten
Endposition 10 Sekunden lang zu halten (insgesamt dreimal
wiederholen). Man sollte mit den unflexibelsten Muskeln beginnen, da
man erfahrungsgemäß für ersten Übungen sich die meiste Zeit und Ruhe
nimmt.
Leistungssteigerung bei
Frauen: Zyklusverschiebung bringt nichts
Frauen erreichen in der
ersten Zyklushälfte den Gipfel ihrer körperlichen
Leistungsfähigkeit. Sie sinkt in der zweiten Zyklushälfte und
durchläuft kurz vor der Menstruation ein Tief. Wer Hormone einnimmt,
um die Menstruation hinauszuschieben, verlängert nur die zweite
Zyklushälfte und steigert nicht die Leistungsfähigkeit.
So bleibt am
Wettkampftag die Menstruation aus
Ovulationshemmer
kontrollieren den Zyklus und vermindern sowohl ein prämenstruelles
Syndrom als auch eine Dysmenorrhoe (beide können die
Leistungsfähigkeit beeinträchtigen). Darüber hinaus lassen sich
Blutungspausen und Blutungseintritte gezielt planen. Blutungen am
Turniertermin sind also vermeidbar. Das Vorgehen ist in einem
solchen Fall mit einphasigen Ovulationshemmern am einfachsten: Am
Ende eines Einnahmezyklus wird auf die übliche 8- bzw. 7-tägige
Pause verzichtet und direkt mit der ersten Tablette der nächsten
Monatspackung begonnen. Bei 2-Phasen- bzw. 2-Stufenpräparaten gilt
folgende Besonderheit: Auch hier wird im Anschluss an die letzte
Pille einer Monatspackung ohne Pause auf die nächste Packung
übergegangen. Doch werden hier zunächst die ersten 7 Tabletten
verworfen und wird sofort mit einer Tablette der 2. Phase bzw. Stufe
begonnen. Das entsprechende Prinzip (Verlängerung der Lutealphase)
gilt schließlich auch für 3-Stufenpräparate, bei denen die Einnahme
direkt mit der 12. Pille der neuen Packung fortgesetzt wird.
Sport auch während der
Menstruation ausüben
Sport beeinflusst weder
die Stärke noch die Länge der Menstruationsblutung und wird von
Frauen im allgemeinen gut toleriert. Selbst sportliche
Höchstleistungen sind während der Monatsblutung erzielt worden.
Kontraindikationen sind Wassersport und Turmspringen, wegen der
dabei auftretenden erheblichen physikalischen Reize. Bestanden vor
der sportlich aktiven Phase Menstruationsbeschwerden, so werden
diese oft nicht mehr oder weniger wahrgenommen, wenn während der
Blutung Sport getrieben wird.
Hochsprungständer näher
zusammenrücken
Wenn sich die Latte des
Hochsprungständers der individuellen Bestleistung nähert, baut sich
für manche Hochspringer ein Angstschwelle auf. Sie verhindert dann
eine weitere Leistungssteigerung. Hier hilft manchmal eine optische
Täuschung weiter: Man rückt dazu im Training die Hochsprungständer
näher zusammen. Wenn dann im Wettkampf die Ständer wieder weiter
auseinander stehen, hat der Springer den Eindruck, dass die Latte
relativ niedrig liegt, und gewinnt dadurch an Selbstvertrauen.
Während des
Fußballspiels Kohlenhydrate auftanken
Fußballspielen führt zur
raschen und vollständigen Entleerung der Muskelglykogenspeicher.
Häufig tritt diese Situation bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit
ein, was sich in einer geringeren Laufleistung dokumentiert. Die
Glykogenspeicher sollten daher nicht nur vor und nach dem Spiel -
sondern auch während desselben - durch vermehrte Glykogenzufuhr
aufgefüllt werden.
Technik-Training nur in
ausgeruhtem Zustand
Technische Fertigkeiten
lassen sich nur in erholtem Zustand verbessern. Es empfiehlt sich
zwar, gut aufgewärmt zu sein, doch darf keine Übersäuerung
vorliegen. Eine gute Grundlagenausdauer verhindert, dass während des
Technik-Trainings eine Übersäuerung auftritt. Bei müden Sportlern
schleifen sich falsche Bewegungsmuster ein.
Immer sportartspezifisch
trainieren
Wer Fußball spielt,
erhöht seine spielerische Ausdauer nicht durch Waldläufe. Beim
Training sollten vor allem solche Bewegungsabläufe und
Belastungssituationen geübt werden, die für die jeweilige Sportart
typisch sind.
Siegen durch aktive
Erholung
Sportler, die nach einem
Wettkampf nicht gleich "die Löffel fallen lassen", sind nachweislich
rascher wieder fit. Das kann insbesondere bei Turnieren entscheidend
sein. Jede Belastung sollte von einer anschließenden "Entlastung"
("Abwärmen") gefolgt sein. Eine aktive Erholung ist in Form von
Auslaufen mit Dehnungs-, Lockerungs- und Entspannungsübungen
möglich. Die Betätigung der Muskeln beschleunigt den Abtransport von
Stoffwechselprodukten. Vor allem der Milchsäurespiegel sinkt
rascher. Ohne aktive Erholung ist man nächsten Tag nicht optimal
trainierbar.
Superkompensation:
Muskeltasttest verrät den optimalen Trainingszeitpunkt
Die sportliche Leistung
wächst, wenn in der Phase der Superkompensation trainiert wird. Das
Ertasten der Muskelspannung verrät, wann ein Muskel wieder
trainingsbereit ist. Das nötige Gefühl für den Spannungszustand
eines Muskels erhält man durch regelmäßiges Tasten.
Jeder Sportler ist
anders - Training muss individuell sein
Trainer, die immer nach
Schema F vorgehen, erleichtern nur sich selbst das Leben. Denn jeder
Sportler hat andere Stärken und Schwächen. Diese müssen immer
gezielt angegangen werden. Wer nach dem Gießkannenprinzip trainiert,
vergießt unnötige Energie. Wenn möglich sollte jeder Sportler seinen
individuellen Trainingsplan erhalten.
Auch Sportler sollen
denken
Vor allem in den
Spielsportarten haben Mannschaften, die nur aus reinen "Handwerkern"
bestehen, heute keine großen Erfolgschancen mehr. Jedes vernünftige
Training muss daher auf die Entwicklung der spielerischen
Kreativität Wert legen.
Oberhalb der
Reizschwelle trainieren
Um einen Trainingseffekt
zu erzielen, muss die Belastung eine "Reizschwelle" überschreiten.
Sie ist beim Untrainierten niedriger als beim Trainierten. Beim
Ungeübten kommt es zum Beispiel schon dann zu einem Kraftzuwachs,
wenn er mit 30 Prozent seiner maximalen Kraft trainiert. Dagegen
muss ein Gewichtheber bereits einen Kraftverlust befürchten, wenn er
mit weniger als 70 Prozent seiner Maximalkraft übt.
Lieber häufiger und kurz
trainieren als umgekehrt
Mehrere kurze
Trainingseinheiten in der Woche sind wirksamer als eine einzige
lange. Der Leistungszuwachs ist bei einem höheren Grad von Belastung
und einer kürzeren Dauer der Belastung größer als umgekehrt. Zu
engmaschig aufeinander folgende Trainingsdurchgänge oder ein zu
hartes Training können aber dazu führen, dass Strukturen der
Muskelzelle abgebaut werden, ohne sich wieder erneuern zu können (so
genanntes Übertraining). |