Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Life-Therapie-Tagebuch:

4. Sitzung

Mein Alltag fällt mir zur Zeit oft relativ schwer. Ich muss sehr sehr häufig gegen meine schlechten Gefühle ankämpfen. Manchmal kann ich es mir nicht erklären, was mit mir los ist und manchmal bin ich mir gar nicht sicher wie es mir überhaupt geht.

Ich habe keine großen Ängste, ich bin auch nur sehr selten depressiv, ich bin auch nicht in das von mir befürchtete Loch gefallen. Über diese Dinge bin ich außerordentlich froh und ich werde alles dafür tun, dass es so bleibt.

Ich habe aber viele Befürchtungen, vor allem denke ich oft, dass mein Leben irgendwie aus den Fugen geraten könnte. Das äußert sich in vielen kleinen Dingen, zum Beispiel, dass ich mich manchmal in alltäglichen Situationen, wie zum Beispiel in Restaurants oder im Auto unwohl fühle, oder dass ich oft ganz normale Handlungen, wie zum Beispiel Spülen, Schreibarbeit erledigen oder im Geschäft das Kleingeld aus meinem Portemonnaie kramen, ganz bewusst und recht verkrampft oder mit zittrigen Händen ausführe. Das sind Dinge, die mir das Leben schwer machen und die mich auch oft davon abhalten, fröhlich und unbeschwert zu sein.

Ich weiß, dass ich durch Dr. Mück richtige Ansätze gefunden habe, Probleme anders zu bewerten und dadurch zu erreichen, dass sie ihre Macht über mich verlieren. Eine wichtige Rolle spielt ganz sicher mein Schamgefühl. Ich versuche mit aller Kraft, meine „Schwächen“ vor meiner Umwelt zu verbergen. Ich denke jetzt oft in den entscheidenden Situationen, vor allem im Kontakt mit anderen Menschen, daran, was passieren würde, wenn ich mich so zeige, wie ich bin. Was kann mir passieren? Warum denke ich so beharrlich, dass sich meine Mitmenschen sich über mich lustig machen oder sich sogar von mir abwenden könnten oder mir etwas anderes schlimmes passieren könnte? Und selbst wenn, was wäre so schlimm daran? Wer sich von mir abwenden würde, mit dem möchte ich sowieso nichts zu tun haben.

Wenn ich meinen Verstand befrage und mir die Situation vorstelle, mich zum Beispiel durch zittrige Hände zu blamieren, mir dann aber vorstelle, wie positiv die anderen auch reagieren könnten, kommt es vor, dass sich bei mir eine gewisse Gelassenheit einstellt, das Gefühl, mich fallen lassen zu können und auch, dass ich doch eigentlich in meinem Leben sehr sicher sein kann und dass mir nichts schlimmes passieren wird.

Ich muss zugeben, dass mir das Anti-Schamtraining, das ich anfänglich so intensiv betrieben habe, schwerer gefallen ist und dass es auch ein wenig eingeschlafen ist. Ich bin schnell wieder in alte Verhaltensweisen verfallen und gehe den angenehmen Weg, denn bei dem Anti-Schamtraining ist es immer wieder nötig, Grenzen zu überwinden und das ist im ersten Moment zumeist unangenehm. 

Nach der dritten Sitzung hatte mich Dr. Mück gebeten, meine Ziele zu formulieren, die ich mir für die Therapie setze. Was will ich erreichen? Die Formulierungen sind an bestimmte Vorgaben gebunden. Die Ziele sollen so konkret wie möglich sein. Ich soll nicht aufschreiben, was ich nicht mehr möchte, sondern das, was ich im positiven Sinne verändern möchte.

„Ich möchte beim Gespräch mit Menschen weniger angespannt sein“ wäre zum Beispiel eine falsche Formulierung, besser wäre „Ich möchte gerne mit anderen Menschen zusammen sein.“

Ich habe mich sehr schwer getan, meine Ziele zu formulieren. Nicht, dass mir nicht eingefallen wäre, was ich abstellen möchte, aber ich konnte es nicht so formulieren, dass es positiv ausgedrückt war. Und wenn, hatte ich das Gefühl, dass es das Ausmaß meiner Probleme nicht erfasste und nicht dem entsprach, was wirklich wichtig ist.

Dr. Mück hat mich darauf angesprochen, dass meine Ziele sehr negativ formuliert sind und er hat mich gebeten, sie zu überarbeiten.

Zuerst habe ich gedacht: „Der hat gut reden, wenn der das mal erleben könnte, wie es mir manchmal geht, dann würde er anders denken.“

Bei dem Gespräch in der Sitzung wurde mir erst richtig klar, worum es geht: Ich soll mich schon in der Art wie ich denke von meiner grundsätzlich negativen Haltung lösen, soll lernen, in einer grundsätzlich positiven Weise zu denken. Ich soll mich gesund fühlen und auf Dauer eine Sicherheit gewinnen, um nicht so schnell wieder in einen negativen Gedankenkreislauf zu gelangen.

Außerdem ist es hilfreich, realistische Ziele zu verfolgen, die sich erreichen lassen, was eine positive Wirkung haben kann. Ich habe auch erfahren, dass solche Dinge keinen anderen Menschen aus mir machen werden, aber dass sie ein kleiner Baustein zu einer positiven Veränderung sein können.

In der Stunde habe ich Dr. Mück über meine Erfahrungen berichtet, die ich bei der Aufgabe gemacht habe, den Lebenslauf meines Vaters und Großvaters aufzuschreiben. Ich habe einige intensive Gespräche mit meinem Vater geführt und ich habe es so gut es ging, niedergeschrieben. Es ist mir schwer gefallen, denn mein Text kommt mir vor, wie ein Flickwerk, zusammengesetzt aus Einzelteilen, die ich mir in den Gesprächen gemerkt habe.

Als Dr. Mück mich fragte, ob mir klar sei, warum ich den Lebenslauf meines Vaters aufgeschrieben hätte, war mir schon klar, dass ich das nur für mich getan habe und nicht, um für irgendwen eine schöne Geschichte zu schreiben. Aber was Dr. Mück dann dazu sagte, war sehr nachhaltig. Er sagte, dass ich dabei insbesondere schauen soll, warum mein Vater so geworden ist, wie er ist. Und ich soll darauf schauen, warum ich so geworden bin, wie ich bin.

Es ist ein besonderes Gefühl, wenn ich jetzt darüber nachdenke. Es ist immer noch nicht richtig greifbar, aber ich spüre, dass es mich ein wenig entlastet, die Entwicklung in meinem Leben und vielleicht sogar im Leben meines Vaters und Großvaters als Ursache für meine Probleme anzusehen. Ich habe das Gefühl, dass es mir hilft, meine negativen Gefühle zu akzeptieren und nicht mich und mein Verhalten als Ursache dafür anzusehen. Ich konnte wahrscheinlich gar nicht anders, als so zu werden. Vielleicht helfen mir diese Gedanken dabei, zur Ruhe zu kommen.

Zu Sitzung 5