Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Life-Therapie-Tagebuch:

Schlussanmerkung

Die hier zeitgleich zur Behandlung dokumentierte Therapie ist zugleich typisch und atypisch für Patienten mit depressiven Symptomen, insbesondere wenn Scham dabei eine Rolle spielt. Sie ist insofern typisch, als sie das immer wiederkehrende Leiden (insbesondere auch an der eigenen Person) veranschaulicht, phasenweise zäh wirkt und "dramatischer" äußerer Spuren ermangelt. Das Geschehen spielt sich überwiegend auf der inneren Bühne ab und die Entwicklung verläuft in kleineren, meist wenig spektakulären Schritten (dennoch merkt auch die Umwelt Veränderungen).

Untypisch ist die beschriebene Behandlung aus vielerlei Hinsicht: Herr X ist ein außergewöhnlich kooperativer Patient (was nicht zum klassischen Bild des antriebslosen depressiven Menschen passt). Er ist äußerst differenziert, schon sehr therapieerfahren und extrem zur Mitarbeit motiviert. Er trägt die Kosten der Behandlung komplett selbst. Mit nur 15 Sitzungen bleibt die Behandlung formal deutlich unter dem Umfang einer klassischen  "Kurzzeitherapie" (5 Vorgespräche + 25 reguläre Sitzungen) zurück. Durch das Experiment des "Life-Therapie-Tagebuches" ist das "investierte Engagement" natürlich weitaus größer. Jeder normalen Therapiestunde folgt mindestens eine weitere Stunde "schriftlicher Aufarbeitung" (auch von Seiten des Therapeuten!). Dies ist in der Praxis normalerweise nicht möglich, so dass unser Experiment kaum Schule machen wird. Andererseits ist es eine Einladung an Patienten und Therapeuten, auch die Zeit zwischen zwei Therapiesitzungen aktiv und konstruktiv zu nutzen. Denn wesentliche Veränderungen finden weniger im "künstlichen Umfeld" des Therapieraums, sondern im Alltag statt.

Untypisch an der beschriebenen Behandlung ist, dass sie gleichsam unter den Augen der Öffentlichkeit erfolgte. Sowohl Herr X als auch ich wussten, dass wir "beobachtet" und "beurteilt" werden. Dies schränkte uns sicherlich ein, da wir nicht alles - was gedacht und gefühlt wurde - unbedingt der Öffentlichkeit zugänglich machen konnten. Auch standen wir unter einem gewissen "Leistungsdruck", da wir natürlich mit unserer Zusammenarbeit ein gutes Ergebnis erzielen wollten.

Zu den besonderen Wirkungsfaktoren unserer außergewöhnlichen Vorgehensweise gehört vermutlich der Umstand, dass diese Form des sich öffentlich Zeigens und sich öffentlich Entwickelns geeignet erscheint, Selbstakzeptanz zu fördern und Scham abzubauen.

Für Therapie-Neulinge erscheint mir folgender Hinweis sehr wichtig: Der Ablauf dieser Therapie ist NICHT repräsentativ für "klassische Psychotherapie", die ja immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgt. Die hier vorgestellten Sequenzen sind aus behandlungstechnischer Sicht am ehesten für eine "kognitive Therapie" repräsentativ. Was die wiedergegebenen Protokolle auf jeden Fall auch veranschaulichen ist die wichtige Rolle der "therapeutischen Beziehung", die einen wesentlichen Beitrag zur Wirkung von Psychotherapie leistet. Zwischen Herrn X und mir besteht zweifelsfrei eine ausgezeichnete Beziehung, die sich dadurch auszeichnete, dass wir uns mit großem Respekt und Vertrauen begegneten und intensiv umeinander bemühten. Viele der eingestreuten Kommentare sind hoffentlich auch unabhängig von der hier vorgestellten Therapie hilfreich.

Herrn X danke ich sehr für seine Bereitschaft, seine Entwicklung öffentlich zu machen, und für seine Konsequenz beim Schreiben seines Tagebuchs. Ich wünsche ihm, dass ihm die dabei gesammelten Erfahrungen dauerhaft zugute kommen und ihm weitere Lebensmöglichkeiten erschließen.