Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Resolution des Vorstandes der Ärztekammer Nordrhein:
Gegen Qualitätsverlust in der ambulanten Medizin


Zur aktuellen Lage der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung in Nordrhein stellt der Vorstand der Ärztekammer Nordrhein fest:

Der Vorstand sieht die Qualität der ambulanten ärztlichen Versorgung akut gefährdet. Die chronische Unterfinanzierung hat sich durch die Einführung der Regelleistungsvolumen mit der Honorarreform 2009 dramatisch verschärft. Die völlig unzureichende Honorierung originär ärztlicher Tätigkeiten vernichtet Existenzen − von der Allgemeinmedizin bis hin zur Urologie.

Vor allem Nordrhein-Westfalen gehört zu den Verlierern der Honorarreform. Praxisinsolvenzen in NRW aber wären ein verheerendes Signal für die Versorgung kranker Menschen in unserer älter werdenden Gesellschaft wie auch für den ärztlichen Nachwuchs. Schon jetzt spüren wir die Folgen des beginnenden Ärztemangels, weil junge Kolleginnen und Kollegen sich von dem zerstörerischen Honorarsystem abgeschreckt fühlen. Folgerichtig suchen sie zunehmend Tätigkeiten fern der Patientenversorgung oder im Ausland. Und auch ältere Ärztinnen und Ärzte resignieren zunehmend vor diesem absurden System und gehen schnellstmöglich in den Ruhestand, andere reduzieren den Umfang ihrer ärztlichen Tätigkeit.

Bürger und Betriebe in NRW zahlen − das Geld fließt ab

Dabei sind gerade in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, die medizinischen Herausforderungen offensichtlich. Dass nun aber gerade hier trotz eines bundeseinheitlichen Beitragssatzes zur Gesetzlichen Krankenversicherung den Vertragsärztinnen und Vertragsärzten weniger Geld für die Patientenversorgung zur Verfügung gestellt wird als den Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern, ist nicht zu tolerieren; dies gilt besonders vor dem Hintergrund, dass die in NRW aufgebrachten Krankenkassenbeiträge zu einem erheblichen Teil in andere Bundesländer abfließen.

Nur mit einer leistungsgerechten Honorierung der Regelversorgung wird es auch in Zukunft noch eine flächendeckende haus- und fachärztliche Versorgung der Bevölkerung auf hohem Qualitätsniveau geben können. Die Tätigkeit als selbständiger, niedergelassener Vertragsarzt wird nur dann wieder attraktiver werden, wenn die Kolleginnen und Kollegen mit den ärztlichen Kern-Arbeiten ein angemessenes Einkommen erzielen können. Die ruinös pauschalierte Vergütung aber, wie sie unsere Kolleginnen und Kollegen im Augenblick erleben, bestraft Leistung und demotiviert auf Dauer.

Eine falsche Gesundheitspolitik hat dazu geführt, dass der Anteil der ambulanten ärztlichen Versorgung an den Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahrzehnt von 17,9 Prozent (1997) um 16 Prozent auf 15 Prozent (2007) gefallen ist. Das heißt: Nur noch 15 Euro von 100 Euro Kassenbeitrag kommen in der ambulanten ärztlichen Versorgung an − hier werden über 90 Prozent der Behandlungsfälle versorgt −, während gleichzeitig immer mehr ältere und mehrfach schwer erkrankte Menschen mit hochwertigen Leistungen − zum Beispiel Magen-/Darmspiegelungen, Computertomographien, Magnetresonanztomographien, Chemotherapien, Heimbehandlungen oder ambulanten Operationen − versorgt werden.

Das derzeitige Leistungsniveau wird noch aufrechterhalten, weil die Kolleginnen und Kollegen bis zur Selbstausbeutung arbeiten. Für die Patienten erbrachte notwendige Leistungen werden in erheblichem Umfang nicht vergütet. Dessen ungeachtet leidet die Versorgung unter einem schleichenden Prozess der verdeckten Rationierung, der durch die verfehlte Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre immer stärker beschleunigt wird.

Ärztinnen und Ärzte geraten dadurch zunehmend in eine unwürdige und die Patienten in eine untragbare Situation. Zu Recht empfinden die Kolleginnen und Kollegen eine durch unbegrenzte politische Leistungsversprechen einerseits und streng begrenzte Finanzmittel andererseits geprägte Situation als Ethikfalle. Politische Versuche, die Lösung dieses Problems bei den Ärztinnen und Ärzten abzuladen, zerstören auf Dauer das Vertrauen im Patient-Arzt-Verhältnis. Der Vorstand unterstützt deshalb öffentliche Proteste der Kolleginnen und Kollegen, die für die Zukunft einer guten ambulanten ärztlichen Versorgung kämpfen und gleichzeitig auf die Bedrohung ihrer Existenz hinweisen.