London (pte/20.01.2006/09:15)
- Die bisher größte Studie zu diesem Thema hat keine Beweise für einen
Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Mobiltelefonen und Gehirntumoren
nachgewiesen. Britische Wissenschafter interviewten 966 in
Großbritannien lebende Tumorpatienten und 1.716 gesunde
Kontrollpersonen. Die Befragungen wurden zwischen Dezember 2000 und
Februar 2004 durchgeführt. Die epidemiologische Erhebung ergab keine
Hinweise dafür, dass das Telefonieren mit einem Handy das Risiko der
Entstehung eines Tumors erhöhte oder dass ein verstärkter Handyeinsatz
das Risiko erhöhte.
Nachgewiesen wurde ein Zusammenhang zwischen der Position des Tumors und
der Seite des Kopfes mit der Patienten am häufigsten telefonierten. Als
die Händigkeit der Betroffenen berücksichtigt wurde, die der
entsprechenden Kopfseite entspricht, ergab sich kein Zusammenhang. Die
Wissenschafter gehen aufgrund der Ergebnisse der gesamten Studie davon
aus, dass es sich bei diesem Zusammenhang um eine Abweichung gehandelt
hat. Sie halten es für wahrscheinlich, dass die Patienten sich nicht
richtig an ihre Handynutzung erinnerten, um so eine Erklärung für den
Tumor zu haben. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im British Medical
Journal
http://bmj.bmjjournals.com veröffentlicht.
Die aktuelle Studie wurde von den Universitäten Leeds, Manchester und
Nottingham in Zusammenarbeit mit dem Institute of Cancer Research
http://www.icr.ac.uk
durchgeführt. Die Finanzierung übernahmen die britische Regierung und
einige Mobiltelefonhersteller. Diese Studie ist Teil des derzeit
laufenden größeren Forschungsprojekts Interphone, das schließlich Daten
aus 13 verschiedenen Ländern erfassen soll.
In der Vergangenheit haben mehrere Studien einen möglichen Zusammenhang
zwischen dem Einsatz von Mobiltelefonen und der Entstehung von
Gehirntumoren nahe gelegt. Mitautor Anthony Swerdlow von der Health
Protection Agency
http://www.hpa.org.uk warnte davor, uneingeschränkte
Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der aktuellen Studie zu ziehen.
Der relativ kurze Zeitraum der starken Handynutzung mache es schwer,
eindeutige Folgerungen zu ziehen. Es werde noch für lange Zeit eine
gewisse Unsicherheit geben. Lennart Hardell von der Örebro unviersitet
http://www.oru.se stellt
die Gültigkeit der Forschungsergebnisse in Frage. Er publizierte im Mai
2005 die Ergebnisse einer in Schweden durchgeführten Studie, die einen
Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Mobiltelefonen in ländlichen
Regionen und einem erhöhten Risiko einer Krebserkrankung im Gehirn
herstellt. Hardell erklärte gegenüber New Scientist, dass Interviews mit
Gehirntumorpatienten problematisch sein könnten, da sie fallweise auch
unter kognitiven Problemen leiden. Der Wissenschafter geht davon aus,
dass es noch mindestens zehn Jahre dauern wird, bis sichere Aussagen
über die Langzeitrisiken des Einsatzes von Mobiltelefonen gemacht werden
können.
(Ende) Quelle: Pressetext
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