Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Konzept des Modellversuchs

Grundidee

Wohnortnahe ambulante (berufsbegleitende) psychosomatische Rehabilitation

Vorteile

1. Universal

Viele Patienten benötigen psychosomatische Rehabilitationsmaßnahmen, können diese aber aus unterschiedlichen Gründen stationär nicht wahrnehmen (Alleinerziehende Frauen mit Kindern, Angstzustände, Unabkömmlichkeit vom Arbeitsplatz, Sorgen vor Arbeitsplatzverlust)

2. Wirtschaftlich

Die ambulante psychosomatische Rehabilitation bietet vergleichbare Leistungen weitaus preiswerter an als die stationäre (Wegfall von Übernachtungs- und Verpflegungskosten). Sie garantiert einen vergleichsweise höheren Kosten-Nutzen-Effekt, weil sie aufgrund der vorgeschalteten ambulanten Einzeltherapie geeignete und hochmotivierte Patienten für das Rehabilitationsmodell auswählen kann (geringe "Versagerquote"). Die Angebote des Modellprojekts werden schrittweise gemacht und erprobt (kein „Alles-oder-Nichts-Prinzip“). Die stationäre Rehabilitation mündet sehr oft in die Empfehlung einer weiterführenden ambulanten Rehabilitation und macht diese nur selten entbehrlich.

3. Lebensnah

Die ambulante psychosomatische Rehabilitation hat den großen Vorteil, den Patienten nicht aus seinen sozialen Bezügen zu reißen und ihm den "Alltagsschock" einer Rückkehr aus dem "Klinikparadies" zu ersparen. Es werden keine falschen Erwartungen genährt, alle Maßnahmen sind "alltagskompatibel". Problemlösungen und Verhaltensänderungen werden dort erlernt, wo sie zum Tragen kommen sollen (im sozialen Umfeld); sie werden nicht in der abgeschiedenen Welt einer oft entfernt liegenden Rehabilitationsklinik entwickelt. Familie und Freunde sind immer einbezogen.

4. Berufsbegleitend

Im Gegensatz zur stationären Rehabilitation ist die ambulante Rehabilitation vielfach mit einer gleichzeitigen Berufstätigkeit kompatibel (gegebenenfalls ist dies sogar wünschenswert). Für Hausfrauen mit kleinen Kindern wird die Teilnahme an der Sporttherapie durch 10 Stunden Kinderbetreuung pro Woche ermöglicht (zur Zeit noch kostenlos).

5. Integrationsfördernd/dauerhaft

Alle Maßnahmen sind wohnortnah. Jeder Patient lernt daher wichtige psychosoziale Angebote seines Lebensumfeldes kennen, die er auch nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahme weiter nutzen kann. Zwischen den Patienten und den gesunden Teilnehmern des Sportstudios entstehen Kontakte, die sich zu einem bleibenden (und u.U. stützenden) sozialen Netz entwickeln können. Es ist anzunehmen, daß eine 6-12monatige niederfrequente Therapie dauerhaftere Ergebnisse erzielt als eine 4-6wöchige hochfrequente. Das Gerätetraining ermöglicht sozialphobischen bzw. kontaktgestörten Patienten einen schrittweisen Anschluss an Gruppen ("Einzeltraining in der Gruppe"). Die Herstellung eines Kontakts zum eigenen Körper ist ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Kontaktfähigkeit generell.

6. sinnvoll

Viele Patienten mit psychosomatischen Leiden haben ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper, das durch „klassische“ psychotherapeutische Maßnahmen weniger effektiv verändert werden kann als durch körperlich-sportliche Selbsterfahrung. Das selektive Trainieren von Muskeln und die Möglichkeit der Rückmeldung (Spiegelbild, Betreuer) fördern die Körperwahrnehmung. Vor allem das Erlebnis, körperliche Funktionen beeinflussen zu können, verringert Gefühle von Hilflosigkeit (Versagensangst) und verhilft den Patienten zu Autonomie (Kontrollgefühl) und der oft mangelnden Gewissheit, "etwas bewirken zu können." Es ist die beste Methode, um Patienten dazu zu bewegen, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen (Präventiveffekt!!!). Sozusagen im Vorübergehen werden zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte von Sport gleichsam mitgenommen (Ökonomisierung der Herzarbeit, Kräftigung, Koordinationsverbesserung, Stoffwechseloptimierung, Verringerung von sozialer Isolation). Krafttraining wirkt dem weit verbreiteten Gefühl entgegen, ohnmächtig zu sein, und verhilft besonders Frauen zu Selbstsicherheit und Angstreduktion. Die Nutzung der durch Sportstudios angebotenen Trainings- und körperlichen Selbsterfahrungsmöglichkeiten ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll (kein Investitionsbedarf), sie darf angesichts von mittlerweile 3,5 Millionen Studiobesuchern als Sportmöglichkeit mit hoher Akzeptanz in der Bevölkerung angesehen werden. Gut geführte kommerzielle Studios können im Gegensatz zu ehrenamtlich betriebenen Sportvereinen eine personelle Kontinuität gewährleisten.

7. Flexibel/erweiter- und übertragbar

Im Sinne eines Baustein-Prinzips lassen sich die Kernbestandteile der ambulanten psychosomatischen Rehabilitation flexibel durch weitere sinnvolle Interventionen (Entspannungs- und Körperbewusstseinsübungen, Verhaltenstrainings zur Überwindung von Phobien, Ernährungsberatung, Selbstverteidigungskurs oder Gestaltungstherapie) ergänzen. Die relativ geringen Kosten der Sporttherapie können notfalls vom Patienten selbst getragen werden. Die Kombination von psychotherapeutischer Einzeltherapie und Gruppengesprächen, geschlechtsgetrenntem Einzeltraining und gemischtem Gruppentraining erlaubt es, individuellen Problemen gerecht zu werden. Die mittlerweile große Zahl ambulant tätiger Psychotherapeuten und Sportmediziner sowie die vielen von Diplom-Sportlehrern geführten Sportstudios laden dazu ein, das Modell auch anderenorts aufzugreifen.

8. Kompatibel

Die Organisatoren glauben, einen Weg gefunden zu haben, bei dem das Kernmodell rechtlich mit den derzeitigen Rahmenbedingungen kompatibel ist (Beispiel: Teilweise Abrechenbarkeit bzw. Verhandelbarkeit mit den Krankenkassen). Für den Start bedarf es also nicht der Entwicklung eines vollkommen neuen Finanzierungsmodells. Strittig sind vor allem konzeptionelle Fragen (Kombination von Einzeltherapie und Gruppengespräch beim gleichen Therapeuten), was bei neuen Modellen aber zur Natur der Sache gehört. Offen ist auch noch die Unterstützungsbereitschaft von Seiten der privaten Krankenkassen sowie der Beihilfe.

9. Fortschrittlich

Das Modell ist methodenintegrierend und bedient sich wirksamer und erprobter Elemente aus tiefenpsychologischer Psychotherapie (Einzel- sowie Gruppengespräch, Gestaltungstherapie), Verhaltenstherapie (hier als Sporttherapie) und systemischer Therapie (Einbeziehung der Lebensumwelt des Patienten). Es ist fachübergreifend und strebt auf regionaler Ebene eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen an. Seine innovativer und sinnvoller Ansatz wurde mittlerweile ärztlicherseits durch den Sportärztebund Nordrhein anerkannt, der dem Modell im Oktober 1995 einen projektgebundenen Förderpreis verlieh (DM 1.000.-). Das wissenschaftliche Niveau wird durch eine im Aufbau befindliche Begleitforschung gesichert (Prof. Dr. Klaus Schüle, Dr. Hubertus Deimel, beide: Institut für Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule Köln).

Modell-Verlauf

Das Modell sieht eine stufenweise Entwicklung vor. In diese fließen sowohl die ständig gesammelten Erfahrungen als auch die (hoffentlich!) zunehmenden wirtschaftlichen und organisatorischen Möglichkeiten ein.

1. Stufe (Anfang 1995)

Kernangebot aus Psychotherapie und Sporttherapie (siehe Schema). Die Psychotherapie umfaßt vorwiegend Einzeltherapie (unterstützt durch "Bibliotherapie") und die Vermittlung in wohnortnahe Selbsthilfegruppen. Die Sporttherapie sieht die Ausarbeitung eines speziellen Trainingsprogramms und die Begleitung durch geschultes Personal vor. Beide Maßnahmenpakete werden in einem Rehabilitationsplan zusammengefasst. Sporttauglichkeitsuntersuchungen werden von den Hausärzten durchgeführt. Zusätzliche Nutzung der Trainingsstätten und allgemeinen Kursangebote nach ärztlicher Absprache. Einbindung regionaler sozialer Beratungsangebote (Weiterbildung: Stadt Köln, Sozialberatung: AOK und Selbsthilfeeinrichtungen) sowie der örtlichen Ärzteschaft. Sammlung von Erfahrungen mit einzelnen Patienten. Nur ausgewählte Indikationen werden zugelassen (insbesondere Somatisierungsstörungen, Depression und Angstzustände). Optimierung der erforderlichen Ausstattung des Sportstudios und der dort notwendigen organisatorischen Abläufe. Das Untersuchungsinventar für die wissenschaftliche Auswertung wird entwickelt und geprüft (z.B. FPI-R, Frankfurter Selbstkonzeptskalen, Basler Befindlichkeitsbogen, Trainingssammelkarte, Globalbeurteilungsskalen zu Wohlbefinden, körperlicher und seelischer Gesundheit, sozialen Beziehungen, Medikamentenverbrauch, Umfang von Haus- und Facharztkontakten, Krankschreibungstagen und Krankenhausaufenthalten)

2. Stufe (Juni 1995)

Zusätzlich zur ersten Stufe: Offene Gesprächsgruppe für alle Modellteilnehmer. Beratungen zur gesunden Lebensführung (Streß, Angst, Ernährung), z.B. unter Einbeziehung von Krankenkassenberatern, die im Sportstudio entsprechende Leistungen anbieten. Körperbeewußtseins- und Entspannungstraining. Eventuell spezielle Patienten-Trainingsgruppen (abhängig u.a. von der Teilnehmerzahl des Modellprojekts). Beginn der wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung, u.a. auch in Form von Diplom-Arbeiten. Vorstellung des Modells in der Öffentlichkeit (Preiswettbewerbe, Fachzeitschriften). Nachbefragung der Teilnehmer ein Jahr nach Abschluss der Rehabilitation. Zusammenstellung einer zweiten Patientengruppe, bei der die Sporttherapie u.U. auch an anderen Trainingsstätten erfolgen kann (die dann aber nicht mehr so sicher evaluierbar ist!). Suche nach Möglichkeiten, z.B. auch Lebenspartner einzubeziehen (Paartherapie, Paartraining).

3. Stufe

Einbindung regionaler physikalischer Behandlungsangebote (Bäder, Massagen), Aktivitäten regionaler Sportvereine, gemeinsame Wanderungen u.ä. Eventuelle Aufnahme weiterer Indikationen. Öffnung des Zentrums auch für andere psychotherapeutische Praxen, Sportstudios und Sportvereine. Gründung eines regionalen Qualitätszirkels.

Indikationen (vorläufig)

Somatisierungsstörungen
(undifferenzierte Schmerzen, Schwindel, Magenbeschwerden usw.)
Krankheiten mit psychischer Ätiologie (Asthma, endogenes Ekzem usw.)
Angstzustände (inkl. Phobien, Hypochondrie)
Depression
Alkoholismus und Medikamentenabhängigkeit (nach Entzug)
Zustand nach schweren körperlichen Traumen (Krebsoperation)
Körperschema- bzw. Körperwahrnehmungsstörungen (wie bei Essstörungen)

Träger der Maßnahme

Psychotherapeutische Praxis Dr. Dr. Mück (Höhenhaus) und Sports Connection GmbH - Prävention und Rehabilitation von zivilisatorisch bedingten Erkrankungen (Dünnwald, Geschäftsführer: Gregory Janshoff, Arzt und Diplom-Sportlehrer).

Weitere wissenschaftliche Mitarbeiter

Sporttherapie: Petra Boer-Janshoff (Diplom-Sportlehrerin)

Projektname

Höhenhaus-Dünnwalder Rehabilitationszentrum
für psychosomatische Gesundheit

Wissenschaftliche Begleitung

Da das Projekt bislang offenbar einmalig ist, erfolgt auf Wunsch der Krankenkassen eine wissenschaftliche Dokumentation, Auswertung und Betreuung. Diese wird einerseits durch die Mitarbeiter (Ärzte, teilweise mit sportmedizinischer und psychotherapeutischer Qualifikation, Diplom-Sportlehrer) gewährleistet, andererseits durch die externe Betreuung durch ein Forscherteam der Deutschen Sporthochschule gesichert (Prof. Dr. Klaus Schüle, Dr. Hubertus Deimel, beide Institut für Rehabilitation). Auch eine Begleitung in Form von Diplom-Arbeiten ist in die Wege geleitet. Die Gruppengespräche werden von einem unabhängigen Fachmann supervidiert (Dr. Rolf-Arno Wirtz, Köln)

Finanzierung

Mit Beginn der Stufe 2 muss eine Kostendeckung gewährleistet sein (u.a. durch eine ausreichende Patientenzahl). In Stufe 1 wird durch Sondervereinbarungen mit Krankenkassen ein Teil des erhöhten Aufwandes über ein monatliches Honorar für Sporttherapie abgedeckt. Die "klassische" Psychotherapie (ebenso wie die Hausarztuntersuchung) wird gesondert nach den verfügbaren EBM-Ziffern abgerechnet. Die Gruppengespräche sind ab 01.01.96 durch die dann in Kraft tretende EBM-Reform teilweise in Frage gestellt (Muss aufgrund von Unstimmigkeiten des EBM noch geklärt werden). Für weitere psychotherapeutische Maßnahmen bzw. die Modellbetreuung (insbesondere Teambesprechungen) müssen neue Finanzierungswege gefunden werden. Kostenlose Maßnahmen (Selbsthilfegruppen, Bildungs- und Sozialberatung) werden nach Möglichkeit genutzt.

Stand: 01.02.1996