Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Kommentiertes Essprotokoll
 einer Bulimie-Patientin


An dieser Stelle erklärt sich eine 35-jährige Bulimie-Patientin freundlicherweise bereit, drei Tage lang ihren Umgang mit den täglichen Mahlzeiten zu veröffentlichen. Damit will sie sich einerseits selbst zu einem gesünderen Verhalten motivieren und andererseits Verständnis für die schwierige Gedanken- und Impulswelt essgestörter Menschen wecken. Die Autorin ist auf dem Weg ihrer Genesung schon relativ "fortgeschritten". Denn sie hat sie die Impulse, Essen wieder zu erbrechen, erfreulich gut unter Kontrolle und unterliegt ihnen schon seit einiger Zeit nicht mehr hilflos. Das Protokoll startete am 27.04.2005 und wurde zeitnah gepflegt.
 
27.04.2005
06:50 Uhr aufgestanden


1 Vollkornbrot mit Butter und 1 Banane
1/2 Brot mit Butter und Fleischwurst
1/2 Brot mit Butter, Quark u. Jogurt
1/2 (große) Tasse Kaffee

 

Habe mir vorgenommen, die vorgeschriebene Menge, zu frühstücken. Habe aber beim Zubereiten gedacht, "das schaffst nie" Gemütlich und langsam gegessen. Wieder Erwarten hat es sehr gut geschmeckt (seht langer Zeit wieder genossen!) Hatte Brote je in 3 Teile geschnitten u. nach jedem Stück kurz gewartet, ob ich wirklich noch essen kann. Habe mich gewundert, dass ich tatsächlich alles gegessen habe.
KEIN schlechtes Gewissen!!! ;o))
 
13:30 Uhr
War aber sehr lecker und mit dem Essen kam auch der Hunger UND Appetit wieder
Hatte seit 11:30 Uhr steigenden Hunger, trotz ausgiebigem Frühstück. Was mich sehr gewundert, aber auch gefreut hat. Da ich aber um 12:30 Uhr einen Arzttermin hatte, war mein Hunger bis um 13:00 Uhr "verschwunden". Als ich das Mittagessen (bei meinem Bruder) begann, hatte ich Angst, wieder nicht aufhören zu können.
 
16:30 Uhr
3 Bällchen Eis mit Sahne
Als ich endlich bei meinem Bruder wegfuhr, hatte ich Angst, wenn ich jetzt Heim fahre, wieder weiter essen zu "müssen". Deshalb mit einem Freund Eis-Essen gegangen.
War sehr, sehr lecker, aber nach ca. der Hälfte satt. Hätte aber weiter essen können. Habe ich aber nicht!! Sondern auf mein Bauchgefühl gehört!!
17:15 Uhr
1 Latte Macchiatto
Um einen anderen Geschmack zu bekommen und auf keinen Fall in Versuchung zu kommen noch den Latte getrunken.
Hat gewirkt!


Donnerstag, 28.04.05
Um 5:30 Uhr wach. Aufgestanden um 06:00 Uhr ½  Tasse Kaffee mit xxx getrunken, dann ist er gegangen.

Interessanterweise hat es mich (im Gegensatz zu früher) mächtig gestört, dass ich NICHTS essen durfte! weil ja gleich nüchtern zum Hausarzt musste: ;o) Aber es war auch eine neue, lustige Erfahrung für mich, mir Brote zum MITNEHMEN zu schmieren! ;o)

Zum Doc. Danach sofort weiter zum Orthopäden. Deshalb konnte ich erst um 10:45 Uhr mein Brot (beim Arzt) essen.

Hatte zwar keinen Hunger verspürt, aber mir ("neue xxx") gesagt, dass ich ja Frühstücken MUSS! Habe dann ganz langsam und BEWUSST das Brot gegessen. Als es weg war, habe ich auch nicht weiter darüber nachgedacht. Ganz so, als wäre es das Normalste auf der Welt!!

Nach dem Doc noch ein wenig durch die Stadt geschlendert. Nicht weil ich schoppen wollte, sondern weil ich noch Zeit hatte und die Sonne schien. Dann ins Cafe (alleine) .

Danach ins Büro. Dort mein 2. Brot gegessen. Leider hatte ich mein restl. Essen (warmes) im Auto vergessen, was mir aber erst später auffiel. Nämlich erst gegen 16:30 Uhr, da ich bis dahin von einem Gespräch bzw. Besprechung zur nächsten wechselte. Trotzdem hatte ich richtig gute Laune. Habe sogar viel (für meine derzeitigen Verhältnisse) gelacht.

Dass ich kein Essen mehr in meiner Tasche hatte, habe ich nicht anhand meines leeren Magens gemerkt, sondern daran, dass ich anfing unkonzentriert zu werden. Habe mich daraufhin auf die Suche nach etwas zu essen gemacht. Hätte sogar Kollegen gefragt, aber keiner war auffindbar, bzw. hatte noch etwas.

Gott sei Dank habe dann 2 Plätzchen in meiner Tasche gefunden ( von dem Cafe-Besuch heute). Habe diese dann gegessen, in der Hoffnung, dass sie helfen. Zucker soll ja angeblich die Konzentration fördern, wenn auch nur kurzfristig. Leider haben sie meinen Zustand auch nicht verbessert. Im Gegenteil, es wurde „schlimmer“. Ich fing an, nervös zu werden und wusste gar nicht mehr, was ich jetzt als nächstes machen soll (Priorität verloren). Irgendwie kam mir dieser Zustand bekannt vor…. Ach ja, so ungefähr war es früher auch oft. Aber anstatt einfach „aufzugeben“ und Schluss zu machen, habe ich früher versucht, trotzdem weiter zu arbeiten.

Diesmal habe ich mir ERLAUBT für heute Schluss zu machen. Bin also pünktlich um 18:00 Uhr aus dem Büro raus. War nach der Arbeit noch mit einem Bekannten im Restaurant...... verabredet. Als der Kellner mit der Speisekarte kam und fragte, ob wir etwas zu Essen haben wollten, hat mein Bekannter NEIN gesagt, aber ich habe gesagt, dass ich essen möchte!

Das WAR die NEUE xxxxx!!!

Habe ihn gefragt, ob auch er etwas essen wollte. Gott sei Dank hat er das bejaht. Ich weiß nämlich nicht, ob ich sonst trotzdem etwas gegessen hätte. Ich hatte zwar immer noch keinen Hunger, aber das war nach den letzten Tagen und besonders nach heute auch nicht verwunderlich. Aber ich habe es trotzdem genießen können. Fühlte mich auch gar nicht schlecht dabei oder nachdem ich fertig war, zu voll. Es war genau die richtige Menge! Außerdem haben wir uns die ganze Zeit richtig gut unterhalten, so dass das Essen auch eher in den Hintergrund  gerügt ist. Nach dem Essen ging es mir VIEL besser. Ich konnte wieder wesentlich besser der Unterhaltung folgen, bzw. wesentlich besser/strukturierter/konzentrierter erzählen. Danach haben wir noch einen Kaffee getrunken.

Als ich Zuhause ankam, kam mir gleich der Gedanken, oh je, Vorsicht, Du bist daheim, allein, müde  und es ist noch recht früh!.... Habe mir dann eine Bananenmilch gemacht, in der Hoffnung, dass diese ausreicht. Wobei ich von früher weiß, dass gerade danach der Heißhunger kommt. So war es auch, nicht so heftig, wie früher, aber er kam. Gott sei Dank, habe ich kaum Vorräte mehr daheim und außerdem hatte ich noch einige Dinge zu erledigen. Habe mir also nur einen Vanillepudding geholt und 3 Zwieback gegessen. Wobei nach dem 2. Zwieback ich schon gefüllt war und das letzte nur noch gegessen habe, weil es vor mir lag. Danach habe ich direkt mit meinen vorgenommenen Anrufen angefangen, damit ich nur ja nicht weiter esse!!

Es hat funktioniert!!!

Bewertung des Tages mit der Note: 1

Weil ich bemerkt habe, dass ich unkonzentriert werde und überlegt habe, ob es einen Zusammenhang zwischen Konzentration und Essen gibt. Weil ich mir ERLAUBT habe, zu essen, auch wenn ich kein Hungergefühl verspürte.


Freitag 29.04.05

05:30 Uhr
1/2 Vollkornbrot mit Fleischwurst und Rama

09:00 Uhr
1 Körnerbrötchen mit Philadelphia und Schmierkäse

11:00 Uhr
1/2 Laugenstange





 

13:00 Uhr
1/3 Brokkolicremesuppe mit 2 Scheiben Baguette
2 Latte Macciatto

17:00 Uhr
1/2 Laugenstange mit Butter

 

19:30 Uhr
3 Bällchen Eis mit Sahne

22:30 Uhr
1 Tüte Vitalplätzchen
4 Cornys


Hatte mir ein ganzes Brot gemacht, aber nach der Hälfte war ich satt. Naja, kann ja im Büro noch etwas essen. Zumindest geht’s Du nicht ganz nüchtern aus dem Haus.

Oh je, das war sooo lecker! Habe auch mehr gegessen, als mein Hungergeühl erlaubt hat, aber es war ok.

Hatte mir die Laugenstange morgens mit dem Brötchen morgens in der Kantine gekauft. Habe die Laugenstange auch nur gegessen, weil ich sie noch hatte und ich zu dieser Zeit merkte, dass ich anfing, mich wieder nicht mehr gut konzentrieren konnte. Außerdem war ich einfach nur müde. Hatte die Hoffnung, nach dem Essen geht es besser

Habe mich auf die Suppe gefreut hatte auch mächtig Hunger, aber da ich gleichzeitig ein schwieriges Gespräch führen musste, konnte ich nicht wirklich essen und habe aufgegeben.

Hatte zwar gar keinen Hunger, aber irgendwie Magenschmerzen und ein Völlegefühl. Habe gehofft, dass es weg geht. Außerdem wusste ich, ich habe zuwenig gegessen.

Nur GENOSSEN

War absolut unnötig, weil ich tot müde war, aber irgendwie WOLLTE ich es!

Hatte auch kein schlechtes Gewissen


Samstag 30.04.2005

11:00 Uhr

1 Vollkornbrot mit Quark und Jogurt

14:00 Uhr

2 Latte Macchiatto

19:30 Uhr

1 Kartoffelauflauf mit Spinat, Brokoli, Käse, Zwiebel, gebratene Putenstreifen und Sahnesoße

 



Wegen gestern Abend/Nacht zwar keinen Hunger oder Appetit, aber … heute ist ein neuer Tag. Danach ging es mir auch vom Gewissen nicht besonders gut, aber ich hatte Gott sei Dank keine Zeit weiter darüber nachzudenken

Danach ging es mir vom Kopf wie auch vom Körpergefühl GUT!


ENDLICH!!! Hatte zwar kein Magenknurren oder richtig starkes Hungergefühl, aber mein Körper hat sich auf andere Weise beschwert, dass er zuwenig Nahrung bekommen hatte: ich konnte mich wieder gar nicht richtig auf ein Gespräch konzentrieren und fühlte mich nur schlapp und müde.

Lecker! Danach ging es mir VIEL besser