Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht 1 zum Thema Essstörungen:

34-jährige Patientin (Erkrankungsdauer: 20 Jahre): Bericht zum Behandlungsbeginn

Alles hat damit angefangen, dass ich, wie im letzten Jahr mit meinen drei Freundinnen eine Woche in Urlaub gefahren bin.

Im letzten Jahr war es für uns alle das erste Mal.

Ich muss dazu sagen, dass wir uns schon seit Jahren kennen, uns immer alles anvertrauen (zumindest haben sie mir immer alles anvertraut) und uns bisher noch NIE gestritten haben!

Naja, das letzte Jahr war, wie gesagt, für uns alle eine Premiere.

Das erste Mal, dass wir 24 Stunden zusammen waren und jede Eigenart des anderen miterlebten.

Bisher wussten die drei, dass ich eigentlich immer auf „Diät“ bin, aber wie genau diese „Diät“ aussieht, wussten sie nicht....

Über die Art und Weise, wie ich Nahrung zu mir nehme, bzw. eben nicht zu mir nehme, haben sie sich letztes Jahr, jede auf ihre Art, sehr aufgeregt (und sich Sorgen gemacht).

Deshalb hatte ich vor der diesjährigen Reise auch ein wenig Angst. Innerlich habe ich mir gesagt,: „Bitte lasst mich einfach in Ruhe und akzeptiert meine Art zu Leben“

Ich weiß nicht warum, aber sie haben mich tatsächlich komplett in Ruhe gelassen. Keine Kommentare wg. Essen oder anderer Marotten.

Für mich war der Urlaub deshalb auch total schön und erholsam!

Aber halt nur für mich! Denn die anderen drei haben sich Gedanken um mich gemacht.

Und am letzten Urlaubstag kam dann meine Freundin P. (die mich am längsten von allen kennt) am Strand auf mich zu und hat sich mit mir unterhalten.

Richtiger ausgedrückt. wäre: Sie hat mich ins „Gebet“ genommen, mir ins Gewissen geredet.

U. a. sagte sie:„Ich habe mir .lange überlegt, ob ich Dich überhaupt darauf anspreche. Vor allem, Dich hier im Urlaub ansprechen soll. Aber nachdem ich Dich diese Woche wieder erlebt habe, kann ich einfach nicht mehr!

Wir machen uns große Sorgen um Dich!

Was ist los mit Dir?

Das mit den Diäten ist ja alles gut und schön, aber so wie Du das machst, ist es nicht mehr in Ordnung. Du siehst doch, dass selbst Dein Körper das mittlerweile nicht mehr mitmachen möchte.

Es ist ja nicht nur Dein Essverhalten, sondern insgesamt hast Du Dich total verändert!

Früher warst Du immer unternehmenslustig, immer in Bewegung, immer gute Laune, immer am Lachen.

Heute ziehst Du Dich total zurück, bist in Gesellschaft total ruhig, sagst kaum noch etwas. Wenn wir uns nicht bei Dir melden, kommt von Dir selten etwas.

Gerade hier im Urlaub hat Dein Körper oft einfach nur dabei gesessen, während Du mit Deinen Gedanken irgendwo anders warst! Total apathisch.

Ich habe Angst!

Ich vermisse Dein Lächeln!!

Bitte versprich mir, dass Du, wenn wir wieder daheim sind, etwas dagegen (insbesondere gegen Dein Essproblem) unternimmst.“

Wir haben dann noch lange am Wasser gesessen und geredet.

Sie hatte Angst, dass ich wütend werde und einfach gehe. Aber das Gegenteil habe ich gemacht.

Ich weiß nicht warum, aber ihre „Stimme“ ist zu mir durchgedrungen!

-     Vielleicht, weil die Zeit reif war?

-          Vielleicht, weil zu diesem Zeitpunkt. ALLES schief lief (Arbeit, Gesundheit, Privatleben,

-           meine Gedanken)?

-     Weil ihre Sorge und die meiner anderen Freundinnen mich berührt haben?

-          Weil ich selbst gemerkt habe, dass mein Körper diese Torturen nicht mehr „ohne Murren“ mitmachen möchte?

-     Weil ich gemerkt habe, dass ich (aufgrund jahrelanger Mangelerscheinungen?) nicht mehr leistungsfähig, langsam und total vergesslich bin?

-     Weil ENDLICH jemand mich darauf angesprochen hat?

-     Weil ENDLICH jemand angeboten hat, meine „Hand zu nehmen und mir zu helfen“?

-          Weil ENDLICH jemand mir deutlich gezeigt hat, „wir interessieren uns für Dich! Du

 bist uns wichtig! Wir sind für Dich da! Nimm unsere Hilfe an!“?

Ich weiß es nicht, aber im Grunde ist es auch egal.

Denn dieses Gespräch hat dazugeführt, dass ich angefangen habe, in meinem Leben etwas zu ändern!

Ich hatte meiner Freundin versprochen, eine Therapie zu versuchen.

DAS war ja noch relativ einfach.

Nach dem 3. Versuch habe ich Gott sei Dank Dr. H. Mück gefunden!

Der auch relativ schnell einen Termin für mich frei hatte.

Ich wusste nicht genau, was mich bei ihm erwartet. Ich hatte keinerlei Vorstellung (außer dass ich nicht auf „die Couch“ wollte) wie so eine Therapiestunde ablaufen würde.

Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er mir bei meinem „Problem“ helfen konnte. (Wobei ich eh nicht davon überzeugt war, ein WIRKLICHES Problem zu haben)

Andererseits hatte ich einen naiven Glauben daran, dass er vielleicht einfach nur „Schnipp“ machen muss und alle meine Problemchen lösen sich auf. Er zeigt mir, DEN idealen Weg!

Nun gut, sooo einfach war es dann doch nicht.

Denn schließlich bin ganz allein ICH für mein Leben, mein Tun und den Konsequenzen verantwortlich!

Als ich dann das erste Mal in seiner „Praxis“ war, war ich mehr als überrascht.

Die Praxis ist in seinem Haus (was ich als sehr angenehm empfand), sehr freundlich und gemütliche eingerichtet und mit immer wieder neuen Utensilien ausgestattet, so dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Allein der Raum nahm mir das Gefühl, beim Arzt zu sein.

Als wir dann mit der „Therapiestunde“ anfingen, war es von Anfang an so, als ob wir uns schon Jahre kennen würden.

Dr. Mück hat sich in keinster Weise wie ein Therapeut verhalten, sondern eher wie eine Vertrauensperson!

So habe ich mich auch direkt in der ersten Stunde getraut, Dinge laut auszusprechen, die ich bisher noch NIE jemandem gegenüber erwähnt habe!!

Er nahm mir auch meine Angst und Bedenken, dass ich mich nur anstelle. Er hat mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dass er mir zuhört weil es ihn INTERESSIERT und NICHT WEIL es SEIN JOB ist.

Was ich besonders toll fand (und woran ich mich erst ganz langsam gewöhnen kann ) ist seine Aussage, dass „ich der Chef bin! ICH bestimme, was und wie wir vorgehen!“

Das ist etwas, was ich bisher nicht kannte. Denn bisher habe ich immer anderen erlaubt, über mich und mein Leben zu bestimmen.

Was teilweise anstrengend aber letztendlich sehr gut war und ist, ist die Art seiner Vorgehensweise:

Es findet nicht nur ein „einfacher“ Dialog statt, sondern Dr. Mück gibt mir immer wieder Arbeitsmaterial mit.

So muss ich mich auch nach unseren Stunden immer wieder mit dem Thema auseinander setzten und kann nicht einfach davor „flüchten“.

So sollte ich z.B. im Internet Informationsmaterial über das Thema „Essstörung“ suchen.

Das war einerseits recht aufwühlend für mich. Andererseits war es das erste Mal, dass ich mich bewusst mit diesem Thema auseinander gesetzt habe. Bisher war es so, dass ich (wenn überhaupt) zugeben wollte, dass ich ein KLEINES Problem mit dem Essen habe, aber ansonsten wollte und konnte ich mich nicht mit essgestörten Personen identifizieren und vor allem, NICHTS über diese Thema hören oder lesen!

Während ich für Dr. Mück recherchierte, habe ich die unterschiedlichsten Gefühle erlebt.

Einerseits fand ich die Informationsberichte über „Bulimie“ sehr interessant und aufschlussreich.

Andererseits haben mir die Berichte der Betroffenen geholfen, über mich selber nachzudenken. Denn oft hatte (und habe) ich das Gefühl, ich gehöre NICHT dazu, bei mir ist das alles nicht so schlimm.

Außerdem ging es mir oft so, dass ich aufgeben wollte!

Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, OHNE das Thema ESSEN durch den Tag zu kommen, eines Tages tatsächlich „normal“ und OHNE schlechtem Gewissen zu essen.

Es gab auch Tage, in denen ich mich einfach geweigert habe, damit aufzuhören.

Durch die Erfahrungsberichte der Betroffenen habe ich aber feststellen können, dass das ein „normaler“ Ablauf ist. Dass es anderen bei ihrer „Genesung“ genauso geht. Das diese Gedanken und Gefühle einfach DAZU GEHÖREN.!

Auch die anderen Arbeiten, die mir Dr. Mück aufgegeben hat, waren letztendlich nur hilfreich, mich mehr mit meinen Problemen und vor allem mit mir selbst auseinander zu setzten.

Aber die bisher 3 besten Aufgaben, die ich bewältigen musste, waren

-          die Selbsthilfegruppe

-          der Sport

-          die Aufzeichnungen der jeweiligen Stunden

Gegen die Selbsthilfegruppe z. B. habe ich mich innerlich total gesträubt, u. a. weil ich absolute Vorurteile dagegen hatte. Und ich mir einfach nicht vorstellen konnte, in wiefern mir diese Gruppe helfen soll.

Da ich ihm aber versprochen habe, mal eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, habe ich auch diese „Aufgabe“ nach längerem Zögern erfüllt.

Ich war mehr als angenehm überrascht, dass sie mir wirklich etwas bringt!

Diese Gruppe trifft sich alle zwei Wochen und dort wird u. a. erzählt, wie es einem geht, welche Gedanken man hat, und vieles mehr.

Was daran so gut ist, ist einfach die Tatsache, dass man das Gefühl hat, nicht alleine zu sein. Da sind Menschen, die wissen ganz genau, warum Du das machst, welche Gedanken in Deinem Kopf sind, sie hören Dir zu und können mitreden. Und sie geben Dir Hoffnung, dass auch DU es schaffen wirst!

Hier fühlt man sich verstanden und was das schönste Gefühl dabei ist, DU kannst ihnen auch  helfen!!!

Ich freue mich jedes Mal, wenn die zwei Wochen um sind und ich wieder hingehen kann.

Was die Sporttherapie angeht, war es ähnlich.

Zunächst habe ich mich auch hiergegen innerlich gewehrt und nur durch Versprechen gegenüber Dr. Mück, Claudia (eine der Trainerinnen aus dem Studio) und gegenüber meiner Freundin habe ich mich zwingen können, dorthin zu gehen.

Die erste Stunde war schrecklich!

Überall Spiegel und überall Frauen, die die Übungen perfekt beherrschten und die so toll aussahen.

Ich wollte nicht wieder dorthin, auch wenn mir der Kurs an sich sehr viel Spaß gemacht hatte.

Aber versprochen ist versprochen.

Nachdem ich das zweite Mal dort war und alle mich so freundlich begrüßt haben, war es auch nicht mehr so schlimm.

Mittlerweile versuche ich mind. 3x die Woche zum Sport zu gehen. Und wenn ich aus irgend einem Grund eine Stunde ausfallen lassen muss, fehlt mir etwas und ich fange wieder an, mich „dick“ zu fühlen.

Aber die Aufzeichnungen der jeweiligen Stunden sind meiner Meinung nach die beste „Idee“ überhaupt!!!

Denn in den jeweiligen Stunden kommen so viele Themen zur Sprache, dass man nicht alles sofort verarbeiten kann.

Durch das Aufzeichnen wird alles noch einmal wiederholt. Dadurch denkt man noch einmal, diesmal mit Abstand, über das Gesagt nach.

Oft habe ich sogar das Gefühl, „Hallo, da wird über jemand anderes gesprochen“

Interessant ist auch, dass das Essproblem NICHT die URSACHE, sondern die Auswirkung, der Hilfeschrei ist!

Meist gibt es auch nicht nur eine Ursache, sondern viele verschiedene Ursache zusammen führen zu diesem „Hilfeschrei“!

Herr Dr. Mück hat mit mir zusammen festgestellt, dass eins meiner Ursachen, meine übertriebene Scham ist.

Ich einen (z. Z. NOCH) sehr lauten Moralapostel in mir habe, der mir immer wieder innere Regeln und Gesetzte nennt, wie ich mich zu verhalten habe.

Hier versuchen wir, diese Gesetze und Regel umzustellen, was mir zeitweise sehr schwer fällt, da ich mich schon so lange nach diesen Sätzen richte.

Aber es gelingt mir immer häufiger, mich dagegen zu wehren und mich genau gegensätzlich zu verhalten.

Der (unbekannte) Erfolg stellt sich auch immer sofort ein!!

Das ist etwas, was motiviert!

Ich fange z.B. an, meine Gedanken, Gefühle und das was ich möchte und denke, auszusprechen (der Moralapostel hat das immer verboten). Und interessanter Weise sind die Reaktionen darauf immer mehr als positiv!!

„Sag das was Du denkst, fühlst und möchtest! Sei ehrlich! Sei offen! Nehme Deinem gegenüber die Täuschung!!! Denn GENAU das möchtest Du umgekehrt auch!“

Aber den größten Meilenstein haben wir in unserer letzten Stunde (an meinem Geburtstag) herausgefunden:

Ich flüchte wohl vor meiner „schwachen“ Seite!

Ich mag das Gefühl einfach nicht, jemanden zu brauchen, abhängig zu sein, Schwäche zu zeigen, von jemandem Hilfe anzunehmen.

Sobald ich dieser „Schwäche“ einmal nachgegeben habe, fange ich an, zu essen!!!

Hier werden wir mit Sicherheit noch mehr herausfinden.

Davor habe ich Angst, aber ich bin auch neugierig!

Demnächst werde ich für einige Zeit in eine Klinik gehen. Ich hoffe, dass ich dort noch mehr Fortschritte machen werde.

Denn alle glauben an den Erfolg und ich....

....Mittlerweile auch!!!!

Zum Abschluss möchte ich einfach noch einmal sagen, dass ich nach wie vor Angst vor dem Essen, bzw. den Konsequenzen habe.

Aber ich WEIß, dass ich diese Angst eines Tages überwinden werde.

Und auch wenn ich oft sehr ungeduldig bin und das Gefühl habe, ich komme nicht vorwärts, im Gegenteil, ich bewege mich rückwärts, werde ich NICHT AUFGEBEN!!

Ganz tief in mir weiß ich, dass ich schon angefangen habe, mich zu verändern!

„Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, dort gab es auch viele Baustellen. Genau wie bei mir!“