Am Anfang war das Chaos. Kein Gedanke war klar. Nichts machte mehr
Sinn. Es gab nur die Angst:
- Die Angst zu versagen,
- die Angst zu nichts fähig zu sein,
- die Angst sich aufzugeben,
- die Angst nichts Wert zu sein,
- die Angst für immer alleine zu
sein,
- die Angst nie für irgendetwas eine
Leidenschaft zu entwickeln,
- die Angst etwas zu sagen,
- die Angst was andere denken,
- die Angst dagegen zu sein,
- die Angst man selbst zu sein... und
zu dem zu stehen, was man wirklich gut findet oder tut.
- Es gab nur ANGST. Depression,
totale Energielosigkeit und fehlendes Selbstwertgefühl kamen als
Garnierung noch on top.
Burnout nannte mein Hausarzt das, weil
es ein schöner Begriff war für etwas dass, die heutige Welt nicht gut
zuordnen kann.
Da stand ich nun an einer Kreuzung und
merkte wie mein Körper nicht mehr aufhörte zu schreien. Mir tat vieles
weh, mein Tinnitus nervte mich schon jahrelang und auch der
Bewegungsapparat lief überhaupt nicht mehr rund. Welchen Weg soll ich
nun einschlagen? Ich entschied mich für den Weg mit dem Namen: „ICH“.
In meiner ersten Sitzung wurde ich
gefragt. Wie lange diese Zustand schon anhält, wie lange ich schon
darüber nachdenke mein Auto - samt mir - an den nächsten Baum zusetzen?
Ich konnte diese Frage nicht beantworten.
Mein Kopf war leer. Ich funktionierte nur noch. Ich fühlte mich wie eine
leere Hülle die in einem funktionierenden System assimiliert war. Ja
genau, so kann man sagen: ich kam mir vor wie eine Drohne. Weit weg vom
Leben und meines eigenen Ichs. Ich saß in einer Blase und war nicht
fähig den Finger zu heben, um die Blase zum Zerplatzen zu bringen.
Zu Beginn gab es einige Aufgaben, die
teilweise auch Verwandte und Bekannte mit erfüllen und betreuen konnten.
Das gab unterstützend ein Bild von meiner Person, wie ich in bestimmten
Kreisen wirke. Ich erhielt Merkblätter, die mir weitere Aufgaben
lieferten, in denen ich mich sehr intensiv mit mir selbst
auseinandersetze: Wie gehe ich mit meinem Körper um? Verwöhne ich mich?
Was tue ich für mich? Gönne ich mir Pausen?
Mir wurde sehr schnell klar, dass ich in
der Therapie keine ultimative Lösung bekommen würde. Vielmehr geht es um
den Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt. Denn man kann nur seine
eigenen Gedanken beeinflussen und eine andere Sicht auf gewisse
Situationen trainieren – nicht aber andere Menschen ändern.
Dies allerdings ist ein herausfordernder
Prozess! Ich erkannte bald, dass sich mein Zustand nicht von heute auf
morgen ändern würde. Regelmäßiges Trainieren erfordert eine gewisse Art
von Kondition und Durchhaltevermögen.
"Werkzeuge" (wie Glaubenssätze auf seinem
mp3-Player einzusprechen und diese täglich zu hören, wildfremde Menschen
völlig grundlos anzulächeln) haben mir gezeigt, dass es auf die innere
Einstellung ankommt. Und diese kann ich in dem Moment nur selbst
beeinflussen.
Mein Therapeut hatte für mich immer
passende Werkzeuge zur Auswahl, die er mir an die Hand gegeben hat.
Durch seine motivierende Art bekam auch ich Motivationsschübe, die mich
in der Therapie begleiten. Ich fühle mich jeder Zeit ernst genommen,
egal was ich erzähle. Mir fiel es zunehmend leichter, meine Gedanken zu
formulieren und zu besprechen.
Ein weiteres hilfreiches Instrument ist
die Kommunikation per Internet. In kritischen Entscheidungs-Situationen
konnte ich auf den Austausch per E-Mail zurückgreifen. So fühlte ich
mich auch in schwierigen Phasen sehr gut betreut.
Am meisten hat mir
bisher geholfen:
- Die kommunikative
Nähe zum Therapeuten
- Die nützlichen
Werkzeuge aus dem Werkzeugkoffer
- Die visuelle
Veranschaulichung durch die Werkzeuge und Bühnenstücke
- Die eigene
PowerPoint Präsentation
- Die
Auseinandersetzung mit mir selbst
- Zu mir zu stehen und
authentisch zu sein
- Nur positiven
Gedanken Raum geben
Ganz bestimmt hat mir am meisten
geholfen, dass ich mich sehr gut betreut und verstanden gefühlt habe.
Ich wurde ernst genommen und nicht als Person mit zu hohen Ansprüchen
und verrückten Ideen abgestempelt. Ich habe mich in jeder Sitzung wohl
gefühlt und konnte bisher mit neuer Motivation aus jeder Sitzung heraus
gehen. Eine gemeinsame Theaterleidenschaft ließ sich auch wunderbar
innerhalb der Sitzungen und im täglichen Leben verbinden. Es wurden
kleine Bühnenstücke (z.B. Spielangebote annehmen und nutzen,
Spielangebote machen, Staus wechseln, etc.) entworfen und zur Übung im
realen Leben eingesetzt.
In der bisherigen Therapiezeit bin ich
mir ein gutes Stück näher gekommen. Ich traue mich mehr und mehr zu mir
und meinen Bedürfnissen und Leidenschaften zu stehen. Meine Ängste sind
zwar nicht weg, aber oft weniger intensiv. Ich habe wieder Ideen, wie
ich mein Leben gestalten kann und fühle mich etwas leichter als noch vor
einem Jahr.
Zudem versuche ich, mir Druck zu nehmen
indem ich meine negativen Gedanken oft nicht ausreden lasse und nicht zu
viel darüber nachdenke, was in zukünftigen Situationen (z.B. Meeting mit
dem Chef) vielleicht alles passieren könnte und arbeite vielmehr
regelmäßig an meiner Einstellung zu meiner Umwelt.
Für die bisherige Inspiration zum eigenen
„ICH-Projekt“ möchte ich mich herzlich bei Dr. Herbert Mück bedanken:
DANKE.
Den Schritt zu wagen
eine Psychotherapie zu beginnen war für mich in jedem Fall eine richtige
Entscheidung. |