Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Wie man Zugang zu Emotionen findet


Emotionale Programme prägen sich uns schon in den ersten Lebensstunden ein und wirken auf der bereits beschriebenen „tieferen Ebene“ des Gehirns. Gedanklich („kognitiv“) sind sie nur schwer zugänglich. Am ehesten finden wir zu ihnen Zugang, wenn es uns gelingt zu „erfühlen“, welche Verhaltensmuster sich uns gerade aufdrängen. Auch indem wir unsere Verhaltensmuster studieren, erhalten wir Rückschlüsse auf die Emotionen, deren Folge diese Muster sind.

Mit der Frage „Wie geht es Dir/Ihnen?“ erkundigen wir uns – ohne dass uns dies in der Regel bewusst ist – nach den Emotionen des anderen. Ursprünglich steckte hinter dieser Frage vermutlich weniger „Mitgefühl“, als reine Vorsicht. Denn wenn wir eine ehrliche Antwort erhalten, können wir erfahren, welches Verhalten des anderen uns erwartet. Leider ist die Frage „Wie geht es Dir?“ vielfach zu einer inhaltsleeren Formel verkommen. Dennoch steht sie uns weiterhin als hilfreiches Instrument zu Verfügung, die Verfassung des anderen zu erkunden.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie eignet sich besonders gut dazu, das Erspüren emotional gesteuerter Verhaltensprogramme zu üben. In ihren Konzepten von „Übertragung“ und „Gegenübertragung“ geht es weitgehend um das gleiche Thema.

Ein wichtiger Schritt zur Bewusstmachung emotionaler Verhaltensprogramme bzw. von „Übertragungen“ ist die „bewusste Pause“ (manche sprechen auch vom „emotionalen Polster“. Dazu gebe ich Ihnen folgende Empfehlung: Handeln (reden) Sie nicht sofort als Reaktion auf ein Geschehen, sondern warten Sie einen Augenblick ab. Fragen Sie sich während dieser Pause gezielt „Wonach ist mir gerade?“. Meist werden Sie so erfahren, wozu ihre Emotionen Sie in diesem Augenblick „bewegen“ wollen. Überlegen Sie sich im nächsten Schritt, ob dieses „vorprogrammierte bzw. von Ihrem Gehirn (unbewusst) vorgeschlagene Verhaltensmuster“ in der momentanen Situation optimal ist. Folgen Sie dann dem „emotional gesteuerten“ Verhaltensvorschlag oder entwickeln Sie dazu bewusst eine (besser passende) Alternative. Wenn Menschen schon „antworten“, während der andere noch spricht bzw. so gut wie keine Pause zulassen, dürfte dies meistens auf eine fast ausschließlich  emotional gesteuerte Antwort hinweisen. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden; nur sollten Sie sich von der Illusion befreien, dass Sie die betreffende Person mit Argumenten überzeugen können.

Gerade bei Impulshandlungen (wie etwa Essstörungen) kann die bewusste Pause sehr hilfreich sein. Die Betroffenen sollte es sich zur Gewohnheit machen, wenigstens eine Runde um den Block zu gehen, bevor sie solchen Impulsen nachgeben. Oft hat sich der Impuls nach Abschluss der Runde gelegt.