Tilburg (pte/30.04.2008/16:05) - Bestimmte
Emotionen können nicht nur durch offensichtliche und dem Menschen bewusste
Ereignisse hervorgerufen werden. Auch unterschwellig wahrgenommene
Einflüsse spielen beim menschlichen Empfinden eine Rolle. Das konnten die
niederländischen Psychologen Kirsten Ruys und Diedrick Stapel vom Institut
für Verhaltensökonomik an der Tilburg Universität
http://www.tilburguniversity.nl jetzt erstmals belegen. Die Hypothese
der Forscher besagt, dass der Mensch, der im Lauf der Evolution gelernt
habe, schnell und unbewusst auf Reize anzusprechen, auch befähigt sein
müsse, auf emotionale Ereignisse zu reagieren, die ihm gar nicht voll
bewusst sind.
In einem Versuch mit 100 studentischen Testpersonen untersuchten die
Wissenschaftler deren Gedanken, Gefühle und das Verhalten, um bestimmen zu
können, ob sie in den Studenten gewisse Gefühle hervorrufen konnten, ohne
dass diese den Auslöser dafür kannten. Die in drei Gruppen getrennten
Probanden sollten - so wurde ihnen gesagt - beobachten, auf welcher Seite
eines Computermonitors kurze Lichtblitze auftauchen und dies dann mittels
Tastendruck übermitteln. Die Blinkzeichen aber waren in Wirklichkeit
unterschwellige Bilder, die entweder Angst, Ekel oder keine Emotion
auslösen sollten. Mit unterschiedlich hoher Geschwindigkeit - 40 oder 120
Millisekunden - flimmerten die Bilder über den Computerschirm, sodass es
für die Probanden nicht möglich war, die Bildmotive bewusst zu erkennen.
Kurzum hätten die Studenten also nicht gewusst, dass sie Bilder von
heulenden Hunden, dreckigen Toiletten oder auch neutrale Abbildungen wie
die von Pferden oder Stühlen gesehen haben, geben die Forscher an.
Dennoch hatte das Gesehene Einfluss auf die
Stimmung der Probanden, wie die Wissenschaftler mit einer Reihe von
anschließenden Tests herausfanden. Zunächst sollten die Testpersonen
Wortfragmente mit einer Reihe von Wörtern ergänzen, die Angst, Ekel, Wut,
neutrale, positive oder negative Stimmung ausdrücken. Danach wurden sie
nach ihrer generellen Stimmung gefragt und sollten einschätzen, inwieweit
sie sich ängstlich, zufrieden, stolz, wütend, beschämt oder freudig
fühlen. Zuletzt wurden die Studenten gebeten, an einem Test mit entweder"s
eltsamem Essen" oder "gruseligen Filmen" teilzunehmen. Die Forscher
wollten dadurch die Annahme testen, dass diejenigen Personen, die Ekel
auslösende Bilder gesehen hatten, sich um einen Test mit möglicherweise
wenig erfreulichem Essen drücken würden - und behielten recht. In der Tat
hatten die Betrachter von Angst erzeugenden Bildern bei der
Wortergänzungsaufgabe eher solche Wörter benutzt, die Angst ausdrücken und
auch ihre Stimmungslage als dementsprechend unwohl beschrieben. Die
Personen, die ekelerregende Abbildungen gesehen hatten, verhielten sich
dementsprechend.
Zudem konnten die Wissenschaftler feststellen, dass sich bei einer sehr
kurzen Anzeige der Bilder auf dem Computerdisplay nur eine generell
negative Stimmung bei den Probanden niederschlug. Bei einer 120
Millisekunden andauernden Anzeige stellte sich neben dem Unbehagen bei
vielen auch ein spezielles Gefühl wie Angst ein. Die Forscher sahen
dadurch ihre anfängliche Annahme bestätigt, dass bestimmte Emotionen auch
ohne bewusste Wahrnehmung der Auslösers hervorgerufen werden können und
dass das allgemeine Empfinden einer Person sich zu einer bestimmten
Emotion entwickeln kann. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |