Finnland. Möglicherweise bewahrt eine wirksame Behandlung von
Schwangerschaftsdepressionen die Ungeborenen davor, in ihrem späteren
Leben kriminell zu werden. Diese Vermutung legt eine Studie von P. Mäki
und Kollegen nahe, die Zusammenhänge zwischen Schwangerschaftsdepressionen
und kriminellen Verstößen der aus diesen Schwangerschaften
hervorgegangenen Kinder erforschte. Den Forschern standen Daten von 12.059
Neugeborenen des Jahrgangs 1966 zur Verfügung, deren Mütter während der
Schwangerschaft über ihr seelisches Befinden befragt worden waren. Für
Kinder depressiver Mütter erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit späterer
Strafverstöße je nach Deliktart um das 1,4-fache (gewaltfreie Delikte
durch Männer) bis 1,7-fache (männliche Wiederholungsgewalttäter,
gewaltfreie Delikte von Frauen). Die Autoren räumen ein, dass zwischen
Schwangerschaft und Sozialkarriere der Kinder kein sehr starker
Zusammenhang besteht und die „Diagnose“ Depression lediglich auf einer
Selbstauskunft beruht. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass die
Depressionen der Schwangeren Folge biopsychosozialer Probleme waren, die
auch die Kinder beeinträchtigten, also unabhängig vom mütterlichen
Befinden kriminelles Verhalten förderten.
P. Mäki u.a.: Criminality in the offspring of antenatally
depressed mothers: a 33-year follow-up of the Northern Finland 1966 birth
cohort. Journal of Affective Disorders 2003 (74) 273-278 |