Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Meditierende schätzen Antidepressiva


USA. Da sich meditierende Menschen meist sehr gut konzentrieren und entspannen können, sind sie oft besonders sensibel und introspektionsfähig. Diese Eigenschaften wollten R. Bitner und Kollegen im Rahmen einer Studie nutzen, an der sich 19 erfahrene Meditations-Praktiker beteiligten. Alle hatten während der letzten zwei Jahre Antidepressiva eingenommen. Die Untersuchung sollte herausfinden, inwieweit Antidepressiva subtile psychische Effekte entfalten, die bisherigen Studien entgangen sind.

    Da Anhänger meditativer Praktiken eher selten Arzneimittel befürworten, überraschte die durchaus positive Bewertung der Antidepressiva-Wirkung. Die Befragungsteilnehmer berichteten, dass sie unter der Einwirkung von Antidepressiva vorteilhafte emotionale, motivierende und kognitive Effekte verspürten. Wider Erwarten wirken sich Antidepressiva nicht störend auf das Meditieren aus, das Gegenteil war der Fall. Als Novität stellte sich heraus, dass Antidepressiva offenbar auch als Gleichmut fördernd erlebt wurden. Die mit Gleichmut beschriebene Fähigkeit, trotz massiv stimulierender und provokativer Reize ruhig zu bleiben, bewerten die Autoren sehr hoch. Nach ihrer Ansicht trägt sie wesentlich dazu bei, dass sich Antidepressiva immer weitere Anwendungsgebiete erschließen.

    Bitner und Mitarbeiter betonen, dass Gleichmut nicht mit Gleichgültigkeit oder Apathie verwechselt werden darf. Am ehesten findet sich Gleichmut noch im Konzept der „Affekttoleranz“ wider. In manchen Weltanschauungen gilt Gleichmut als elementar zur Erreichung von Reife, innerem Friedens und Wohlbefinden. Die Autoren erwägen, dass Serotonin die Herbeiführung von Gleichmut fördert, indem es überschießende Affekte dämpft bzw. (ähnlich einer inneren Polizei) diese im Rahmen hält. So erklärt sich möglicherweise, warum viele Anwender von SSRI eine gelassenere Haltung einnehmen können.

    In ihrem Resümee regen Bitner und Mitarbeiter an, Meditations-Praktiker als besonders sensible Tester in die Antidepressiva-Forschung einzubeziehen. Aufgrund ihrer Befragungsergebnisse vermuten sie, dass Meditation eine hilfreiche Methode sein könnte, die mit Antidepressiva erzielten Effekte dauerhaft zu stabilisieren.

R. Bitner u. a.: Subjective effects of antidepressants. A Pilot study of the varieties of antidepressant-induced experiences in meditators. J. Nerv. Ment. Dis. 2003 (191) 660-667