Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Depression - ein "Universal-Krankmacher"?

USA/Finnland. Die Kette von Hinweisen auf das krankmachende Potential depressiver Symptome reißt nicht ab (siehe ZNS-SPEKTRUM 2/98). Über eine weitere Variante berichten S. A. Everson und Kollegen. Nach den Ergebnissen ihrer Untersuchung müssen depressive Menschen vermehrt damit rechnen, an einem Schlaganfall zu versterben. Somit scheint sich die Depression immer mehr zu einem Risikofaktor zu profilieren, der nicht weniger ernst zu nehmen ist als Zigarettenrauchen, ein erhöhter Blutdruck, Alkoholmissbrauch, erhöhte Cholesterinspiegel, ein Diabetes mellitus oder Übergewicht.

    Die von Everson und Mitarbeitern durchgeführte Studie beobachtete 6.676 Personen über einen Zeitraum von fast 30 Jahren. Keine von ihnen litt zu Beginn der Untersuchung unter einem Schlaganfall. Alle Teilnehmer hatten angegeben, inwieweit sie depressive Symptome verspürten. Während des Beobachtungszeitraums verstarben 169 Personen an den Folgen eines Schlaganfalls. Unter den Betroffenen befanden sich vermehrt (Faktor 1,66) Teilnehmer, die zu Beginn der Studie 5 oder mehr depressive Symptome angegeben hatten. Auch nach Berücksichtigung potentieller anderer Einflussfaktoren (wie Bildung, Alkoholkonsum, Rauchverhalten, Körpergewicht, Bluthochdruck und Diabetes) blieb die Wahrscheinlichkeit, an einem Apoplex zu versterben, signifikant erhöht (Faktor 1,54).

    Die amerikanischen Wissenschaftler bezeichnen die Ergebnisse ihrer Studie als bislang „überzeugendsten epidemiologischen Hinweis“ für einen signifikanten Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und der Sterblichkeit an Schlaganfall. Sie verleihen auch denjenigen früheren Untersuchungen Gewicht, die bereits zur gleichen Schlussfolgerung gelangt waren. Vor diesem Hintergrund betrachten es die Autoren als zwingend, depressive Symptome zu erkennen und angemessen zu behandeln.

     Auch eine Studie von T. Pulska und Kollegen bestätigt das krankmachende Potential depressiver Symptome. Sechs Jahre lang beobachteten die finnischen Wissenschaftler 29 ältere Personen (³ 65 Jahre) mit einer Major Depression. Diese Gruppe verglichen sie mit 853 nicht-depressiven Personen vergleichbaren Alters. Wie in anderen Untersuchungen war auch in dieser die Mortalität depressiver Patienten signifikant erhöht. Die schlechtere körperliche Verfassung zu Beginn der Beobachtungsphase konnte diesen Unterschied nicht erklären.

S. A. Everson u.a.: Depressive symptoms and increased risk of stroke mortality over a 29-year period. Arch. Intern. Med. 1998 (158) 1133-1138; T. Pulska et al.: Major depression as a predictor of premature deaths in elderly people in Finnland: a community study. Acta psychiatr. Scand. 1998 (97) 408-411 

Fazit: Die Fülle einschlägiger Studien fordert dazu auf, depressive Symptome als Risikofaktor anzuerkennen (genau wie erhöhten Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte oder Übergewicht). Künftig sollten Vorsorgeuntersuchungen routinemäßig auch nach depressiven Symptomen fahnden.