Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Bartmann, Ulrich

Laufen und Joggen für die Psyche

Ein Weg zur seelischen Ausgeglichenheit. 3. Auflage

2003 , 104 Seiten
9.90 Euro
ISBN 3-87159-033-9
"Wir joggen für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden und nicht um anderen zu zeigen, dass wir die schnellsten, besten und größten Läufer sind."

Unter diesem Leitmotiv steht das vorliegende Buch. Die Leser erhalten Informationen darüber, in welchem Ausmaß seelische Ausgeglichenheit und Stabilität, Kreativität und gesundes Selbstbewusstsein durch das Joggen hergestellt und erhalten werden können. Es wird gezeigt, in welchen Bereichen das Laufen zur Behandlung und Vorbeugung psychischer Probleme genutzt werden kann und welche großen Möglichkeiten bestehen, durch lockeres Joggen Belastungen wie Stress, Ängste und Depressionen abzubauen.
Der Autor motiviert insbesondere jene, die sich bislang keinen Dauerlauf zutrauen, etwas für ihr Wohlbefinden zu tun und zu laufen. Konkrete - wissenschaftlich untermauerte und in der Praxis erprobte - Anleitungen, wie das Joggen erlernt werden kann und wie eventuell auftretende Schwierigkeiten zu meistern sind, helfen gerade dem Noch-nicht-Jogger, sich diese großartige Möglichkeit der Selbstbeeinflussung anzueignen. Das gilt für alle Altersgruppen und ist unabhängig vom Geschlecht.
Inhalt:

Joggen - eine Modeerscheinung?
Was Joggen in unserem Körper bewirkt
Joggen bringt unsere Psyche ins Gleichgewicht
Fragen, die eigentlich keine Fragen sind
Wie Joggen die Psyche verändert
Kann Joggen Therapie sein?
Probieren geht über Studieren - laufe selbst
Zum Schluss
Das Laufprogramm zum Mitnehmen
 

Leseprobe:

LESEPROBE

Richtigstellung
„Du läufst doch nur mit den Patienten, weil du selbst laufen willst“, lautete ein gängiges Vorurteil meiner Kolleginnen und Kollegen, als ich während meiner Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik das therapeutische Joggen einführte. Erst nachdem viele Mitglieder des therapeutischen Teams eigene Erfahrungen mit dem langsamen Dauerlauf machten, dämmerte die Erkenntnis, daß Laufen bei vielfältigen, höchst unterschiedlichen Problemen hilft und es keineswegs leicht ist, Psychiatriepatienten zum Joggen zu motivieren und mit ihnen ganz behutsam das Laufen zu trainieren.
Andere — Menschen ohne Lauferfahrung — hingegen meinten, daß ich schon immer ein ‘Marathon-Freak‘ gewesen sei und nun mein Hobby als (Pseudo-) Therapie hochstilisierte. Was dabei vergessen wird ist, daß ein Marathonlauf nichts mit therapeutischen Zielsetzungen zu tun hat. Laufunerfahrene Menschen schrecken Begriffe wie Marathon eher ab als sie dazu zu bewegen, sich auf das Erlebnis Laufen und Joggen einzulassen. Es geht mir aber gerade darum, die Menschen, die sich läuferisch nichts zutrauen, für diese effektive Methode der körperlichen wie seelischen Gesundheit zu motivieren. Diesen Menschen präsentiere ich mich gern als Modell, das sich von einem Lauf-Saulus zu einem Lauf-Paulus gewandelt hat.
Laufen gehörte zu meiner Schulzeit zu den Betätigungen im Sportunterricht, die für mich ausgesprochen aversiv waren. Bei dem typischen schulischen 1000-Meter-Lauf hatte ich keine Chance irgendwelche Pluspunkte zu gewinnen. Wenn die Klasse losrannte, fiel ich schon nach wenigen Metern mit den berüchtigten Seitenstichen zurück. Da ich keinen Sinn in diesem auf Leistung statt auf Wohlbefinden ausgerichteten Lauf sah, bin ich dann — zum heftigen Ärger meines damaligen Sportlehrers — ca. 80% der Strecke gegangen!
Meine Entwicklung zu einem Läufer erfolgte, als ich — altersmäßig bereits Mitte 30 — in einer Fachzeitschrift einen Artikel las, daß mit Hilfe des langsamen Dauerlaufs Ängste von Alkoholkranken objektiv nachweisbar abgebaut wurden (Weber, 1984a). Meine Reaktion war die eines typischen Nichtläufers — die Ergebnisse kamen mir kaum glaubhaft vor. Als Verhaltenstherapeut hatte ich bereits ausgiebige Erfahrungen in der Therapie von Angstzuständen, und Laufen gehörte nicht zu den mir bekannten Methoden. Erst das systematische Durchforsten der diesbezüglichen wissenschaftlichen Literatur überzeugte mich. ‘Heimlich‘ machte ich im Urlaub meine ersten Lauferfahrungen ohne Leistungsdruck und wurde zum begeisterten Läufer.
Ich hätte vor 1984 nie geglaubt, daß ich einmal in der Lage sein würde, zwei Stunden ununterbrochen zu laufen. Und wenn mir damals jemand prophezeit hätte, daß ich auch noch bei Regen, Kälte und Schnee laufen würde — ich hätte ihn für krank erklärt. Heute jogge ich nach wie vor regelmäßig, ohne Leistungsehrgeiz, allein für meine körperlich-seelische Ausgeglichenheit.
Seitdem ich laufe, geht es mir gesundheitlich um Klassen besser als zu meiner ‘Nichtläuferzeit‘. Ein hervorragendes körperliches Wohlbefinden und eine hohe psychische Belastbarkeit sind der Lohn für den beim Laufen vergossenen Schweiß.
Die entscheidenden Punkte für meine Wandlung waren:
- Das wissenschaftliche Studium der therapeutischen Möglichkeiten des Laufens. - Ein Lauflernprogramm ohne Leistungsdruck.
- Das persönliche Erleben der Verbesserung des körperlich- seelischen Wohlbefindens.
- Meine Erfahrungen als psychologischer Psychotherapeut mit dem Einsatz des Joggens bei meinen Patienten und Patientinnen im Rahmen einer Gesamttherapie.
Mit meinem Buch will ich gerade die Leser die sich keinen Dauerlauf zutrauen, motivieren, selbst etwas für ihr psychisches Wohlbefinden zu tun — und zu laufen. Zu diesem Motivationsaufbau gehört zu erfahren, wie nach dem der zeitigen wissenschaftlichen Stand, Laufen und Joggen zur Behandlung und Vorbeugung psychischer Probleme eingesetzt werden kann. Dies geschieht — mit einem kurzen Abriß über die positiven körperlichen Effekte — im ersten Teil des Buches.
Es folgt die Erläuterung, wie diese Veränderungen durch das Laufen zustande kommen, einschließlich einer kritischen Betrachtung des inflationär gebrauchten Begriffs ‘Therapie‘. Schließlich möchte ich den Leserinnen und Lesern ausführlich zeigen, wie sie, sei es allein oder in der Gruppe, das Joggen erlernen können.