Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Leben Sie artgerecht?
Oder
Zara - der Weg zum Glück
auf vier Pfoten


Mein Frauchen und mit ihr andere Menschen sind nicht immer glücklich. Und weil ich so glücklich bin, will ich gerne beschreiben warum.

Meine Vorgeschichte: Ich wurde als Rassehund mit tollem Namen geboren. Eine Frau nahm mich als Hundebaby bei sich auf, aber nicht lange, denn ich wurde größer und sie hatte sich das Leben mit mir anders vorgestellt. So kam es, dass ich bei einem jungen Mann unterkam; auch dort konnte ich nicht bleiben. Mein neues Zuhause war das Tierheim. Viele Spielkameraden, nette Leute, aber nicht alles war schön. Ich hatte keinen Hunger mehr und magerte ab. Immer wieder kamen Menschen und nahmen Kollegen mit. Mich nahm niemand mit. Ich bin kein Modehund und meine Rasse genießt einen schlechten Ruf. So etwas nennt man Diskriminierung, oder? 

Eine nahm mich schließlich doch mit. Seitdem habe ich keine Probleme mehr mit dem Essen, nur mit dem Aufhören.

Jetzt zum Eigentlichen, den Ursachen meines Glücks. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich lebe artgerecht. Nun kann ich nicht behaupten zu wissen, was artgerecht für Menschen ist, mein ideales Hundsein beschreibe ich gerne. Sehen Sie, was Sie davon gebrauchen können.

Es gibt mehrere Komponenten, eine der wichtigsten ist fressen, fressen, fressen. Gut, dass es dosiert wird, ansonsten könnte ich mich nicht mehr so gut bewegen, und so kommen wir zu einem weiteren Quell des Glücks: Laufen. Ich laufe leidenschaftlich gerne durch die Gegend und lese Zeitung. Damit will ich andeuten, dass ich durch meine Nase wunderbare Geruchswelten erlebe. Dies kann ich Ihnen beim besten Willen nicht mit Worten vermitteln, für so etwas muss man Hund sein. Grenzüberschreitungen kenne ich nicht. Ich laufe so lange ich kann, und wenn es mir zu heiß ist oder ich zu müde bin, dann bleibe ich stehen. Dies kommt sehr selten vor, meistens macht Frauchen vorher schlapp. Was gehört sonst noch zu meinem Glück? Auf jeden Fall die Zuwendung. Da kann ich mich absolut nicht beklagen. Jedes Familienmitglied lässt sich durch meinen Hundeblick erweichen und streichelt mich ausgiebig. Und dann ist da noch meine Aufgabe. Jahrhunderte lang wurde meine Rasse zum Aufpassen gezüchtet, deshalb ist es wichtig, dass ich nicht als Schoßhund gehalten werde. Ich beschütze Haus, Hof und Familie. Auch hier kenne ich meine Grenzen ganz genau: Der Gartenzaun und keinen Schritt weiter. Gut, ich gebe zu, ich bin voreingenommen und bilde mir schnell ein Urteil. Jeder Eindringling wird bis auf Widerruf nicht vorgelassen. Sobald mir Frauchen grünes Licht gibt, kann ich von bitterböse auf streichellieb umschalten. Na, können Sie auch so viel Flexibilität aufbringen?

Wichtig ist für mich ist auch, dass ich weiß, wo ich hingehöre. Für mich ist das meine Familie mit dem Alphatier Frauchen. Unter Hunden bin ich die Chefin, denn ich bin stark und mutig, aber gerecht. Es ist wichtig, dass ich Kumpels treffe. Neurotische Kläffer kann ich nicht ausstehen und kann mich bei deren Anblick aufregen, aber mit starken, lebendigen Kumpels raufe ich für mein Leben gern.

So kommen wir zu weiteren Spaßerlebnissen in meinem Leben. Sie können sich nicht vorstellen warum, aber ich renne furchtbar gerne hinter Stöcken, Bällen und Sonstigem her. Es ist einfach toll, und Sie müssen das nicht verstehen, denn Sie sind kein Hund und ich bin kein Mensch. Dies ist auch der Grund, warum ich das Streben von Euch Menschen nach Sicherheit nicht verstehen kann. Mir ist die Sicherheit der Zukunft nicht wichtig. Für mich zählt nur der Augenblick, und der gilt gelebt zu werden. Vielleicht ist Angst der Grund, warum Ihr Menschen Entspannungsübungen braucht. Es fällt mir schwer vorzustellen, was das überhaupt ist. Wenn ich mich hinlege, dann bin ich eben entspannt. Ich sage mir nicht, die Pfoten und der Kopf werden schwer. Wenn ich ruhe, dann ruhe ich 100%. Und wenn mein Widersacher Bobby aus der Nachbarschaft vorbeikommt, dann springe ich auf und belle. Oje, Ihr Menschen würdet bei so einem Anfall wahrscheinlich in die Zwangsjacke gesteckt werden. Gut, dass ich ein Hund bin. Einen Moment später lege ich mich wieder hin und penne. Versucht das mal nachzumachen: Von 100 auf 0 – umgekehrt kenne ich das von Euch.

Bei Euch Menschen gibt es etwas, was artgerecht lebende Hunde nicht kennen: Die Depression. Kumpels, die eher menschlich gehalten werden, sind manchmal davon betroffen. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Ich lebe 100% jetzt, und die Zukunft interessiert mich erst dann, wenn es sie im Augenblick zu leben gilt.

Menschen suchen gerne nach den Ursachen des Unglücks. Ich hätte da auch einiges zu bieten: Früh von der Mutter getrennt, meinen Vater kenne ich nicht, mehrfach abgelehnt, abgeschoben und diskriminiert, fehlende Bezugsperson, keine Sicherheit, Bildung von Urvertrauen eigentlich unmöglich, ungewollte Penetration von triebigen Rüden, Stress pur aus verschiedenen Gründen, …………. Trotzdem bin ich glücklich!

Vielleicht liegt mein Glück auch daran, dass ich völlig frei von Scham bin. Mir ist es total egal, was andere von mir denken. Meine Notdurft erledige ich ausschließlich in aller Öffentlichkeit, jeder kann zusehen. Es bereitet mir keine Probleme, überall zu bellen. Egal ob in der Straßenbahn, auf dem Flugplatz, im Auto. Ich würde gerne noch mehr bellen, aber Frauchen will das nicht. Hemmungen, Fremde um Leckerchen anzubetteln kenne ich nicht. Sobald ich etwas wittere, stehe ich brav an der Hosentasche und schaue lieb. Ich kann das gut, Sie auch? Ungekämmt aus dem Haus? Klar doch und die Krönung ist wälzen in irgend etwas Besonderem. Frauchen ist davon nicht begeistert, Menschennase eben. Jetzt meine Spezialität der Schamlosigkeit: Pupsen. Wenn ich übertreibe, muss ich mich aus dem Duftradius meiner Familie verziehen. Ich kann nicht anders, warum sollte ich mich schämen? Das macht meine Familie für mich.

So könnte ich noch vieles darlegen, aber ich ende jetzt und  wünsche mir, dass mein Frauchen und alle Menschen zu ihrem artgerechten Leben finden und so glücklich sein dürfen wie ich.

Wuff, Ihre Zara