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Konstruktivismus:
Spontanzuschrift zweier Leserinnen
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Her
....Das macht mir Angst, erscheint bedrohlich. Und irgendwie auch traurig.
(Was eigentlich bescheuert ist – es ist ja nicht so, als hätte ich vom
Konstruktivismus noch nie was gehört. Aber vom pädagogisch-didaktischen
Gesichtspunkt fand ich es nicht bedrohlich) Warum? Weil ich mir so alleine
auf der Welt vorkomme. Ich möchte nicht alleine in meiner eigenen Welt
leben. Und das ist es doch. Dass sich jeder seine eigene Welt baut. Die
Vorstellung gefällt mir nicht. Und es gefällt mir auch nicht, dass es
keine Sicherheiten gibt. Und dass es keine Wahrheiten gibt. Und ich möchte
nicht immer tolerant gegenüber meinen Mitmenschen sein. Und wie soll man
da an etwas glauben? Religion ist doch auch nur ein Konstrukt. Das kommt
mir sowieso oft so vor – die Psychologen sagen, Religion ist eine gute
Sache für die Psyche. Für die, die blöd genug sein können, dran zu
glauben. Und wie soll ich mich irgendwo (oder bei irgendwem) zuhause
fühlen, angekommen fühlen, wenn das Leben doch so unberechenbar ist etc.
All das, oder vieles von dem, nach dem ich strebe, wird durch solche
Gedanken irgendwie ausgehebelt. Wahrscheinlich ziehe ich die falschen
Schlussfolgerungen. Wobei es mich ankotzt, dass es ja konsequent gesehen,
gar keine falschen Schlussfolgerungen geben kann. Das ist doch Mist. Naja.
Ich versuche es mal anders zu sehen. Es ist schön, wenn man Leute hat, mit
denen man gemeinsam Wahrheiten hat, mit denen man gemeinsam große Anteile
von Wirklichkeit ähnlich konstruiert. Und natürlich ist es richtig (für
mich), wenn man Leuten, deren Wirklichkeit anders aussieht, tolerant
gegenübersteht (bis zu einem gewissen Grade), wenn es auch sehr viel
amüsanter ist, nicht immer tolerant zu sein. Hm. Mal schauen. Ein bisschen
stiller ist es schon geworden, bei mir drin.
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Ich gratuliere
Ihnen zu Ihrer Homepage. Mein Kommentar zu Ihrem Artikel über Konstruktivismus, den Sie gerne veröffentlichen dürfen, wenn Sie
möchten: Meiner Erfahrung nach hilft es, andere an der eigenen Welt
teilhaben zu lassen, um dadurch Mut zur Offenheit zu machen, auch an der
inneren Welt teilhaben zu lassen. Je mehr Menschen erkennen, wie
erleichternd es ist, dass es bei jedem Menschen so ist und wie
kompliziert es sein kann, wie Missverständnisse aufgebaut sind, wie
unterschiedlich strukturiert wir sind, erkennt, wie gleich wir dennoch
in unserer Unterschiedlichkeit sind. Wir haben alle dieselben
Eigenschaften, wir nutzen nur unterschiedliche. Ergänzend: Meist nie zu
selben Zeit... Der Schlüssel dazu, sich nicht alleine zu fühlen, weil
eben kein Mensch auf dieser Welt genauso er-leben kann wie ich selbst,
ist, anzuerkennen, dass wir alle in unserer Unterschiedlichkeit gleich
sind und wir nur dann eine Chance haben andere zu verstehen, wenn wir
wertfrei beobachten, wertfrei geschehen lassen und wertfrei annehmen was
ist, um daraus zu lernen. Das ganze Leben ist ein einziger Lernprozess!
Wie ist das denn bei dir? Eine Frage, die Herzen öffnet und der
Einsamkeit entgegen steht! Herzliche Grüße aus Augsburg (www.dulebstwasdudenkst.de
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