Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sitzungsfeedback

Beispiel 35:  Patient mit Alkoholproblemen und Panikattacken (2. Treffen)


Bitte nehmen Sie sich noch am heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:

Name:..............................     Datum: .................................. Sitzungsnr.:

1.) Zu heutigen Sitzung fällt mir spontan ein,

dass ich entspannter als in der ersten Sitzung war und mein positives Gefühl aus der ersten Sitzung sich bestätigt und verstärkt hat. Das liegt unter anderem daran, dass
A) ich mich gut aufgehoben und ich mich wohl bei Ihnen gefühlt habe, Vertrauen schöpfe.
B) Ich momentan wieder mehr glaube, es gibt Wege für mich, um weiter zu kommen im Leben. Ich kann mich gut erinnern wie nahe ich einer Panikattacke ich in der ersten Stunde war und ich habe das Gefühl dieses Mal in einer besseren Verfassung gewesen zu sein.
C) Und auch weil ich mit einem recht guten GEWISSEN erschienen bin. In dem letzten Sitzungsfeedback hatte ich mir für die nächste Sitzung vorgenommen, mit verhältnismäßig guter Laune vor Ihnen zu sitzen. Das ist mir vielleicht gelungen, weil ich die Aufgaben (Sport, Struktur, Alkoholkarenz) angenommen habe und ein wenig Eigenengagement gezeigt habe.
D) Ich finde, dass die beschränkte Zeit der Sitzung optimal ausgenutzt war und ich sehr wertvolle Anregungen, Aufgaben und Hilfestellungen bekommen habe.

PS.: Wegen der Doppelbelegung der Sitzung und meiner Reaktion bin ich noch einmal selbstkritisch in mich gegangen. Ich hätte das nicht weiter reflektiert, wenn Sie es am Anfang der Sitzung nicht noch einmal aufgegriffen hätten. Es wäre ja denkbar, dass ich so „unemotional“ reagiere, weil ich dann das Gefühl hätte, jetzt einen „Stein im Brett“ zu haben. Diese Motivation kann ich aber ausschließen. Es kann höchstens sein, dass es Sie für mich unterbewusst menschlicher, mir ähnlicher macht und damit weniger bedrohlich. Am liebsten würde ich ja sagen, dass ist wohl mal eine ausschließlich positive Eigenschaft von mir, ich vermute jedoch, dass es ganz weit da unten vielleicht wieder mit fehlendem Biss zu tun haben könnte?! Unbehagen und damit eventuell Groll auf eine mich versetzende Person bekomme ich nur, wenn die Situation meine Nervosität, Angst oder Panik verstärkt. Dann aber bin ich mit meinen Gedanken auch schon wieder nur noch bei mir und meiner Angst. (Vielleicht wäre da ein wenig gesunde Aggression gegen den anderen gesünder?!). Wenn ich allerdings in ausgeglichener Verfassung bin, nutze ich die Zeit einfach für mich selber der Situation entsprechend. Und sei es nur die Menschen zu beobachten oder Schaufenster, Architektur etc. anzuschauen. Bei meiner Freundin, die ich durch meine Unpünktlichkeit oftmals schwer verletze, kann ich beobachten, dass sie sich gedanklich absolut auf das Warten auf mich fixiert, regelrecht unfähig ist, noch schnell etwas anderes Sinnvolles zu machen. Sei es drum, das soll kein Rechtfertigungs-Versuch werden. Mir ist klar, dass ICH mein Verhalten ändern muss.

2.+3) Am meisten in der Sitzung bewegte mich bzw. war mein wichtigstes Gefühl:

A) Ich muss gestehen, dass es ein eigenartiges Gefühl war, den Brief meiner Freundin von Ihnen vorgelesen zu bekommen. Mich haben auf diese Art deren Worte noch einmal anders erreicht. Die positive Darstellung meiner Person im ersten Teil hat mich ein wenig stolz und gleichzeitig verlegen gemacht. Die angedrohte Trennung als Konsequenz, falls ich mein Verhalten nicht verändere, hat mir den Atem stocken lassen.
B) nachhaltig ein gutes Gefühl hat Ihr Kompliment bezüglich meines Schreibstils im letzten Sitzungsfeedback bewirkt. Obschon ich weiß, das der noch jede Menge Potential nach oben hätte und ich glaube, dass Sie es zum Teil auch im Sinne der therapeutischen Maßnahmen gemacht haben, bin ich Ihnen dankbar dafür, denn tatsächlich kann ich mich an Formulierungen unglaublich erfreuen. Wenn ich in einem Buch einen geistreich, witzig, schlüssig oder überraschend formulierten Gedankengang lese, frohlockt förmlich mein Herz und wenn mir selber mal eine gute Formulierung gelingt ist es wie ein kleiner Triumph, an dem ich mich sehr erfreuen kann. So festigt und vertieft das Sitzungsfeedback also nicht nur das Erfahrene und Erkannte aus der Sitzung, sondern stärkt nebenbei auch noch mein Selbstbewusstsein, wie gut.

4.) Die Sitzung lohnte sich, weil

Ich wichtige Impulse und Anregungen bekommen habe. Die Vorgehensweise und systematischen Hilfestellungen finde ich sehr gut.
Weil die Sitzung zu einer konkreten Erkenntnis geführt hat. Die praktische Umsetzung habe ich mir fest vorgenommen.
Weil ich mit einem noch ganz leisen, aber dennoch hörbaren innerlichen „I can do it!“ aus der Sitzung kam. Ich hoffe mir dieses Motto wenigstens für eine Weile verinnerlichen zu können.


5.) In dieser Sitzung traute ich mich ( noch ) nicht:

Vorweg möchte ich dazu sagen, dass ich das Gesprächsklima gut fand. Es sollte mir möglich sein, meine Scham zu überwinden und immer die ganze Wahrheit zu sagen. Das habe ich mir selber zur Bedingung für diese Therapie gemacht, sonst entziehe ich mir die Möglichkeit mein Leben positiv zu verwandeln. Trotzdem habe ich es noch nicht in allen Punkten geschafft.

Im Zusammenhang mit den Tagesprotokollen habe ich es unterlassen, Ihnen zu sagen, dass ich an 3 Tagen im letzten Monat nach dem Frühstück erschöpft wieder ins Bett gegangen bin, nachdem meine Freundin aus dem Haus war und 2 weitere Stunden geschlafen habe weil ich mich körperlich und mental nicht in der Lage gefühlt habe in den Tag zu starten.
Ich habe nicht darüber gesprochen, wie wenig Antrieb ich jeden Morgen habe und dass das Aufstehen für mich jedes Mal aufs Neue ein Kampf ist. Eigentlich ist mir jeden Morgen schlecht, ich habe brennende Kopfschmerzen, Augenschmerzen und der Kreislauf ist so im Keller, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann, ich fühle mich den Aufgaben des Tages keineswegs gewachsen. Das Gefühl ist vergleichbar mit einem ausgewachsenen Kater. Totale Morgen-Lähmung.

Ich kann mich erinnern, dass das auch als Kind schon so war, freilich nicht mit so starker depressiver Ausprägung. Bei meiner Mutter beobachte ich (in abgemilderter Form) genau dasselbe Phänomen: Abends nach getaner Arbeit, wenn kein Leistungsdruck mehr vorhanden ist, setzt bei uns Produktivität, Vitalität und manchmal sogar eine gewisse Lebensfreude ein. Dann finden wir kein Ende bzw. Schlaf und verbauen uns damit wieder einen guten Start in den nächsten Tag.

Das Themenspektrum ist einfach zu groß um immer alles, was ansteht während einer Sitzung zu bearbeiten. Aber das finde ich auch nicht schlimm, denn wenn ich jedes Thema mit Aufrichtigkeit und Intensität angehen möchte, brauche ich auch etwas Zeit, das bei Ihnen Gelernte zu verstehen, zu verinnerlichen, umzusetzen. Eine Baustelle nach der anderen.

In Zukunft würde ich gerne einmal meine Verlustängste bezüglich Familie und Freundin zur Sprache bringen. Eigenartig, ich verhalte mich meinen Eltern gegenüber so, als wäre es die größte Selbstverständlichkeit, dass sie für mich da sind, überhaupt da sind, äußere selten meine Dankbarkeit dafür und sage Ihnen nicht, wie viel sie mir bedeuten. Doch innerlich empfinde große Dankbarkeit und tiefe Zuneigung. Ihr Verlust wäre für mich eine ganz große Katastrophe, das weis ich und nicht selten denke ich mit Bangen und Sentimentalität an Ihren bevorstehenden Tod. Da besteht sicher noch eine starke emotionale Abhängigkeit. Diese Verlustängste sind verbunden mit dem Gefühl des schlechten Gewissens, ob meines extrem langen Studiums und ihnen bisher noch nicht etwas zurückgegeben zu haben im Leben.

6.) Durch die Sitzung wurde mir klar,

Eine Erkenntnis aus der Vergangenen Sitzung ist von besonderer Bedeutung für mich. Als Sie im Zusammenhang mit meinem Alkoholabusus das Wort „Absprung“ (aktiv) statt des von mir benutzen Wortes „Absturz“ (passiv) gebrauchten, wurde mir klar, dass es wichtig ist, Verantwortung für meine Taten zu übernehmen. Dazu gehört es auch, mich nicht hinter passiven Formulierungen zu verstecken. Als ich weiter darüber nachdachte, wurde mir auch klar, dass „bewusstes“ Handeln für mich ein zentrales Thema ist. Ihr Merkblatt zur „bewussten Pause“ thematisierte das ja auch schon. Sich nicht von eingeübten Verhaltensweisen, Gefühlen wie Angst, oder der allgemeinen Stimmung (in der Gruppe) leiten lassen, sondern sich bewusst zu ENTSCHEIDEN. Für das „Gute“, oder auch für das „Böse“ (und dann auch die Verantwortung dafür zu übernehmen.) Allgemein kann ich wohl sagen, agiere ich grundsätzlich eher gefühlsgeleitet und intuitiv, als vom Willen geleitet, bewusst, vom Intellekt gesteuert. Diese Fähigkeiten zu entwickeln, sehe ich als ganz wichtige Aufgabe für meine persönliche Entwicklung.

7.) Was mir in dieser Sitzung fehlte, war: 

Von meiner Seite fehlte noch, Ihnen in allen Punkten die ganze Wahrheit zu sagen.

8.) Was ich mir für die nächste Sitzung besonders wünsche, ist:

Das es so weiter geht. Dass ich es in der Zwischenzeit schaffe, die vollzogenen Erkenntnisprozesse bezüglich bewusstem Handeln und Schulung meiner Willenskräfte im Alltag umzusetzen und deswegen mit gestärktem Selbstwertgefühl vor Ihnen sitzen werde.

9.) Mit dem Therapeuten ging es mir so, dass

ich einfach froh bin mit ihm zusammen arbeiten zu können. Das Gespräch habe ich als bereichernd, offen und motivierend empfunden.

10.) Ich selbst nehme mir für die nächste Sitzung vor:

Ihnen wahrheitsgemäß berichten zu können, meine Hausaufgaben gemacht zu haben.

Die Sitzung erhält die Schulnote ( von 1 bis 6 ):

Für Sie 1, für mich 3.