Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sitzungsfeedback

Beispiel 60:  Patientin mit Dysthymie / Essstörung
 (10. Treffen): Schwerpunkte "Gesund durch Bewegung", "Jeder ist anders", "Gesund durch Vielfalt", "Wirklichkeit selbst gestalten"

 

Bitte nehmen Sie sich noch am heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:

Name:..............................     Datum: .................................. Sitzungsnr.:

Zur gestrigen Sitzung fällt mir spontan ein:

..dass es eine sehr „sportliche“ Sitzung war. Die Zusammenhänge zwischen Sport und dem eigenen Gemütszustand fange ich zwar erst langsam an am eigenen Körper zu spüren. Ich weiß allerdings aus meiner sportlichen Vergangenheit heraus, dass Bewegung sich stets positiv auf meine Stimmung ausgewirkt hat. Zum Einen konnte ich dadurch meinen Körper eher annehmen, ihn zeitweise sogar gut finden und mich dadurch auch attraktiv fühlen. Ich ging aufrechter und selbstbewusster durchs Leben. Wahrscheinlich da ich aktiv etwas geleistet habe. Kraft aufgebracht und ein Ziel erreicht habe. In diesem Fall die Teilnahme bspw. an einem Aerobic-Kurs oder mich dreimal die Woche selber sportlich zu betätigen. Dies hat geholfen, eine sonst drohende Leere zu füllen und mich körperlich und mental zu kräftigen. Zum Anderen war ich dadurch innerlich ruhiger, entspannter und ausgeglichener. Die Bewegung diente insofern als eine Art Kompensator oder wie eine Art Turbine, in der ja auch eine Umwandlung von Bewegung (mechanische Energie) in eine andere Energieform (sei es Dampf, Wärme oder Elektrizität) stattfindet. Man kann durch Bewegung im übertragenem Sinne also auch einfach mal Dampf ablassen und die Gedanken klären. Die von Ihnen gezeigten Übungen und die Informationsblätter werde ich gerne hierzu in mein Programm aufnehmen und demnächst zu einer Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining mit abschließenden Dehnübungen übergehen. Ich weiß allerdings auch, dass ich darauf achten muss, dass ich nicht übertreibe. In der Vergangenheit war es so, dass ich irgendwann zuviel Sport gemacht habe. Dies war Teil meiner Essproblematik. Ich habe zwar damals aufgehört bulimisch zu sein, aber die Menge an zugenommenen Kalorien (die mir als „Essgestörter“ natürlich haarklein bekannt war) durch ein entsprechend angepasstes Sportprogramm ausgeglichen, so dass die Tagesbilanz plus minus Null ergab. Auch ein krankhaftes Hochgefühl bei jedem Verzicht auf etwas Nahrung oder auf sportlicher Ebene einem mehr an Training war Teil dieses Prozesses. Insofern muss ich ein wenig auf der Hut sein und mich selber möglichst objektiv hinsichtlich meines Energiekontos im Blick haben. Ein betreutes Training im Fitnessstudio ist leider momentan finanziell nicht möglich und mir auch unangenehm, da ich bis dato immer von Trainern und Mittrainierenden von der Seite beäugt worden bin. Hier haben Übergewichtige und Untergewichtige anscheinend das gleiche Problem. Paradoxerweise scheinen Fitnessstudios nur für Menschen mit Normalgewicht ein warmes Willkommen zu bieten. Alle anderen (und das sind eigentlich die, die es nötiger haben – sei es zum Masse auf- oder abbauen) ernten kritische Blicke oder gar Hänseleien. Insofern habe ich für mich entschieden, lieber alleine zu Hause oder im Freien zu trainieren. Letzteres bietet ein weiteres Plus durch die Produktion von Vitamin D und die gute Sauerstoffversorgung. Insofern werde ich mein Leben weiter aktivieren und hoffe, dass aus der Ruhe-/lageenergie (kinetische Energie) vermehrt Bewegungsenergie wird und am Ende dadurch mein gesamtes Energiekonto steigt und mich leistungsfähiger werden lässt.

Ein weiterer wichtiger Punkt in dieser Sitzung war für mich das Thema Weiblichkeit, da ich diesbezüglich noch Defizite habe. Die erwähnte positivere Sichtweise auf meinen Körper durch sportliche Betätigung hat sich bereits jetzt darin niedergeschlagen, dass ich neulich das Bedürfnis hatte nach mehr „Frau sein“. Und zwar auch nach außen hin – sprich weiblicher sein und sich auch so zeigen, Nagellack – roter Nagellack – drauf, Absatzschuhe an und weniger sportliches Outfit. Letzteres war dann doch noch nicht möglich, aber die ersten Punkte habe ich probiert. Wie erwähnt, war das Gefühl so, dass ich mir verkleidet vorkam und mich fremd gefühlt habe. Aber ich denke, dass es wichtig ist, diesen Weg weiter zu verfolgen. Die Veränderungen können ja auch von außen angestoßen werden und sich irgendwann in einer entsprechend positiveren inneren Einstellung zur Weiblichkeit niederschlagen bis hin zu einem wertschätzenden Umgang mit meinem „weiblichen“ Körper. Ich hoffe nämlich, dass ich dadurch weibliche Formen, die momentan nicht vorhanden sind, zulassen kann und dieses als schön wahrnehme. Also, lackiere ich meine Nägel weiter.

Ein dritter Punkt in unserer Sitzung, der mich bewegt hat, war das Thema Vielfalt. Ich bin doch sehr erleichtert, dass Vielfalt gesund ist. Momentan habe ich vermehrt den Eindruck gehabt, dass Vielfalt von meiner Umgebung als Ziellosigkeit und Orientierungslosigkeit gewertet wird. „Sie weiß nicht, was Sie will. Sie hat kein Profil.“ Sicherlich habe ich Probleme mich festzulegen und bin auch unsicher, wohin ich eigentlich möchte. Ich finde es einfach schade, meine Möglichkeiten zu begrenzen. Mich zu einem Fachidioten zu entwickeln, der nur noch Dinge sieht, die seine Fachbrille ihm zeigt. Vielmehr möchte ich lieber eine kindliche Neugier behalten, mich auch scheinbar Bekanntem mit dieser Neugier nähern und dadurch die Fülle an Formen, Farben, Gerüchen, Geschmäckern, etc. stets erweitern. Ich will auch kleinen Dingen Achtung schenken, insofern gehe ich stets suchenden Auges durch die Welt. Beim Spaziergang habe ich auf diese Weise schon so viele schöne Dinge entdeckt, die meinen Tag bunter machen. Eine Blume im Schnee, ein schöner Balkon, ein liebevoll gestaltetes Fenster, das Spiegelbild der Wolken in einer Pfütze, einen ulkigen Straßennamen, ein Stück Papier auf der Straße. Und alle diese Dinge haben eine Geschichte... Ich mag sehr gerne, wie mich solche Spaziergänge in meiner Phantasie beflügeln und mein Leben bereichern. Auch wenn ich diese Erfahrung für mich behalte, da mich andere eh schon für „spinnert“ halten mit meinem Wissensdurst und meiner „komischen“ Weltsicht. Insofern genieße ich unsere Sitzungen sehr, da ich mich von Ihnen ernst genommen fühle. Vielleicht auch weil unsere Universalbaukästen mehr Klötzchen beinhalten als die meines anderen Umfeldes oder wir ähnliche Bausteine besitzen.

In der Sitzung bewegte mich am meisten bzw. war mein wichtigstes Gefühl...

..dass ich nicht enttäuscht sein muss, wenn andere meine Wissbegier, meine Sichtweisen oder Gesprächsthemen nicht verstehen bzw. kein Interesse daran zeigen, da Sie vermutlich andere Bauklötze in ihren „Universalbaukästen“ besitzen. Trotzdem werde ich nicht aufhören mir weitere „Bausteine“ zu suchen, um mir die Möglichkeit zu eröffnen, „neue Konstrukte“ zu schaffen.  Ich finde es schön, dass wir diesbezüglich unser Standbild um Explorations- und Wirklichkeitsgestaltungskompetenz erweitert haben. Insofern erfreut es mich, bei Ihnen einen Raum gefunden zu haben, indem diese Kompetenzen erstmals greifbar geworden sind und einen Platz in der Realität bekommen haben (auf Papier niedergeschrieben“). Dies ist mir insofern wichtig, da ich Sie bis dato nicht als Kompetenzen erkannt habe. Es gibt wohl nicht nur Kompetenzen, die das Zusammenleben/Interaktion befördern (soziale Kompetenz, interkulturelle Kompetenz), sondern auch individuelle Kompetenzen, die die Persönlichkeit betreffen. "Wirklichkeitsgestaltungskompetenz" erlaubt es mir, mir meine eigene Sichtweise zu wählen und aus dieser Interpretation der Welt Energie zu schöpfen, indem ich bspw. die Kleinigkeiten als Quelle von Inspiration und damit Lebensfreude gefunden habe oder indem ich schreibe und mit meinen Worten, mit Wortspielen Bilder manchmal auch ganze Welten vor meinem inneren Auge malen kann. Alles Dinge, die nicht nach außen dringen, sondern nur in mir zur Entfaltung kommen und sich positiv auf meine Stimmung auswirken. Sobald Sie nach außen dringen, erlischt ihr Zauber durch das Unverständnis und die fragenden Gesichter meiner Gegenüber. 

Die Sitzung lohnte sich, weil...

..ich mich jedes Mal, wenn ich bei Ihnen bin, besser fühle, verstandener, was daran liegt, dass wir Gespräche führen, sprich wir uns gegenseitig Aufmerksamkeit schenken und es kein einseitiger Informationsfluss ist. Zudem ist jede Sitzung eine Exploration, in der Sie mich mitnehmen und mich mit neuen Dingen begeistern. Insofern habe ich gelernt, dass ein Tennisball auch gut für die Füße ist, wie man einen Sessel zum Fitnessgerät umwandeln kann und dass die Meisten „nicht alle Bauklötzchen beisammen haben“, sondern stets nur eine begrenzte, individuelle Auswahl und folglich jedes Bauwerk ein Unikat ist.

In dieser Sitzung traute ich mich noch nicht....

...ich glaube, wir haben schon ziemlich viel getan, was ich mich bis dato noch nicht getraut habe und was bei Ihnen möglich wurde und dadurch auch außerhalb unserer Sitzungen möglich ist.

Durch die Sitzung wurde mir klar...

Dass ich reicher bin, als ich dachte, da ich nicht spezialisiert bin, sondern mir eine gewisse Vielfalt erhalten habe. Was mir vorher wie ein Makel vorgekommen ist, ist eigentlich eine Chance und eröffnet die Möglichkeit, in verschiedene Richtungen zu gehen und Dinge auszuprobieren oder auch eine Vermittlerfunktion einzunehmen zwischen den ganzen Spezialisten. 

Was mir in dieser Sitzung fehlte...

Eigentlich nichts, ich habe aber bei einem Blick in das letzte Therapieprotokoll festgestellt, dass ich vergessen habe, Sie zu fragen, wann Ihr Vortrag zum Thema Demenz stattfindet. Ebenso habe ich vergessen, daran zu erinnern, dass wir DVDs bespielen wollten zum Thema Schlagfertigkeit und Humor. Ich denke, wenn ich es hier festhalte, werden wir wieder drüber stolpern.

Was ich mir für die nächste Sitzung besonders wünsche....

Mehr Bausteine für meinen Universalbaukasten. Vielleicht können wir auch etwas zu Motivation machen. Da ich leider wieder zwei Absagen auf Bewerbungen erhalten habe und auf Grund der Tatsache, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass ich einfach nicht mehr mag und aufgeben besser ist als dieses ständige Anrennen gegen Windmühlenflügel (die ich mir selber in den Weg stelle – weiß ich). Aber generell fände ich es spannend, was die Wissenschaft hier an Beiträgen liefert, die einem das Leben ggf. erleichtern können.

Mit dem Therapeuten ging es mir so, dass....

Ich mich wieder sehr wohl gefühlt habe und ich es toll finde, wie Sie bestimmte Zusammenhänge verdeutlichen (bspw. Universalbaukasten, Papaguhn, die Schachtel in der Schachtel in der Schachtel, etc.)

Ich selbst nehme mir für die nächste Sitzung vor....

Mein Sportprogramm entsprechend Ihrer Empfehlungen zu ergänzen, meinen Freund zu regelmäßigen Rückenmassagen zu verpflichten und weiter zu explorieren.

Die Sitzung erhält von mir die Gesamtnote: 1