Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sitzungsfeedback

Beispiel 52:  Patientin mit Dysthymie
 (2. Treffen): Schwerpunkt "Perspektivwechsel"

 

Bitte nehmen Sie sich noch am heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:

Name:..............................     Datum: .................................. Sitzungsnr.:

Zu der gestrigen Sitzung fällt mir spontan ein,  

Das sie sich extrem positiv von der ersten Sitzung abhebt, wobei ich meine Einschätzung zu dieser aus heutiger Sicht komplett revidieren würde. Ich habe mich in der gestrigen Sitzung schon sehr viel wohler gefühlt, auch wenn ich merke, dass ich weiterhin eine leichte Anspannung verspürte während der Sitzung. Diese tritt nicht durchgängig auf, sondern vor allem in Situationen, in denen Sie mich auffordern etwas zu bewerten, zu kommentieren (bspw. Stimmungsbarometer) oder in denen ich etwas präsentieren soll (Powerpoint-Präsentation). Folglich dann, wenn ich als handelnder und „souveräner“ Akteur gefordert bin. Ich weiß nicht, ob es ggf. daran liegt, dass ich momentan unsicher bin; insofern, dass ich ansonsten in diesen Situation stets das gesagt/getan habe, was mein Gegenüber erwartet hat und ich nun aber probiere Ihnen gegenüber ehrlich/authentisch zu sein- sprich zu erfühlen, wie ich wirklich zu bestimmten Dingen stehe oder was mich als eigenständige Persönlichkeit ausmacht. Ich muss zugeben, dass ich zu manchem Aspekt noch keinen eigenen Standpunkt entwickelt habe und dadurch in manchen Situationen nicht genau weiß, wie ich selber Dinge sehe oder empfinde. Insofern sind manche Antworten meinerseits wohl noch stärker fremd gefärbt anstatt Ausdruck meiner eigenen Bewertung.

Am meisten in der Sitzung bewegte mich bzw. war mein wichtigstes Gefühl, ...zu erkennen, dass es noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird, bis ich mich selber „entdeckt“ habe und entsprechend souverän nach außen auftreten kann. Des Weiteren wird mir durch unsere Gespräche bewusst, dass manches Verhalten, was ich bis dato als normal oder „gesetzt“ angesehen habe, diesen Rang gar nicht verdient hat („muss-turbieren“).  Ein Gefühl starker Beklemmung hatte ich, als Sie mir die Aufgabe stellten, meine Eltern auf die Gründe für deren „muss-turbieren“ anzusprechen und mit meiner Freundin einen offenen Dialog zu führen. Ich denke, dass ich mich vor solchen Situationen fürchte, da ich bezüglich meiner Eltern in den letzten Tagen bereits  - für meine Verhältnisse – viele „Beobachtungen“ geäußert habe, die immer in Konflikten endeten, so dass es jedes Mal eine enorme Kraftanstrengung darstellt, in diesen Situationen zu bleiben und sie zu verarbeiten. Bezüglich meiner Freundin weiß ich momentan nicht, ob diese überhaupt bereit ist, mit mir zu sprechen (die letzten Male hat sie mich auf ihrem Handy "weggedrückt") und ob ihr Zustand für eine solche Konfrontation stabil genug ist (ich habe meine Freundin leider bereits einmal in eine Klinik bringen müssen, da weder sie noch ich in der Lage waren, ihre Situation in den Griff zu bekommen. Das hat mich damals sehr belastet).

Die Sitzung lohnte sich, Zum einen mein Bauchgrimmen deutlich abgenommen hat und ich weiterhin durch unsere Gespräche eine Vielzahl neuer Erfahrungen, Sichtweisen und neue Aspekte erkenne bezüglich mancher Situationen oder Einschätzungen. Zudem empfinde ich es als Bereicherung, Ihre Sichtweise auf die Dinge zu erfahren, da Sie oft stark kontrovers zu den Sichtweisen meines direkten Umfeldes steht. Dies eröffnet mir die Möglichkeit darüber nachzudenken, wie ich selber Dinge sehe, da ich bisher nur eine Perspektive kennengelernt hatte.

In dieser Sitzung traute ich mich (noch) nicht,  Manchmal schießen mir während wir miteinander sprechen oder Sie mir etwas vorstellen/vorlesen (letztes Sitzungsfeedback) Dinge durch den Kopf, von denen ich nicht weiß, ob diese wirklich bedeutsam sind. Ich traute mich dann teilweise nicht, Sie zu unterbrechen.

Durch die Sitzung wurde mir klar,  wie ich oben bereits angemerkt habe, dass ich gerade erst am Beginn meiner „Selbsterkundungstour“ stehe und diese eine längere Reise in unbekannte Gefilde darstellt, wobei ich wesentliche Anstöße nur durch soziale Kontakte und den Dialog mit Ihnen/Anderen bekommen kann, indem ich mich mit Ihren/deren Sichtweisen auseinandersetze und prüfe, wie ich selber dazu stehe. Insofern liegt mir sehr viel daran, einen richtigen Dialog hinzubekommen. Probleme bereitet mir diesbezüglich vor allem, die Tatsache, dass in einem direkten Gespräch die Zeit fehlt, über Dinge intensiver nachzudenken und eine Meinung zu finden, da das Gegenüber auf Antwort wartet. Ich hoffe, dass ich durch Übung hier schneller „meine“ Ansichten erkennen und vertreten kann.

Was mir in dieser Sitzung fehlte, war Zeit – ich finde die Zeit verstreicht immer wie im Flug und ich merke momentan, dass ich mich verändere – mich in gewisser Weise finde. Dann tauchen Gedanken auf und ehe ich diese wirklich fassen kann, sind sie wieder weg oder ich müsste über Gesagtes eigentlich erst gründlicher nachdenken, um eine eigene Position zu entwickeln. Aber dies als solches ist schon ein positiver Entwicklungsschritt, der sicherlich mit der Zeit an Konturen gewinnt und dann auch weniger lange Bedenkzeiten erfordert.

Was ich mir für die nächste Sitzung besonders wünsche, ist Ich würde gerne ein Freundschaftsgutachten ansehen (ich hoffe, dass es bis dahin vielleicht mehr geworden sind), da ich sehr gespannt bin, was man damit in der Therapie machen kann, aber auch was sich daraus für mich für neue Erfahrungen und Erkenntnisse eröffnen. Weiterhin finde ich es toll – als Langzeitziel – die von Ihnen angesprochene therapeutische Kompetenz auszubauen. Ich habe bspw. ausprobiert, (zunächst einmal) nur positives in Personen meines direkten Umfeldes zu beobachten, und habe es diesen dann auch mitgeteilt. Des Weiteren habe ich begonnen, mich auch für ansonsten als „selbstverständlich“ angesehene Dinge zu bedanken, was meinen Gegenüber sichtlich irritiert hat, aber ich glaube, dass es durchaus ein positives Erlebnis für denjenigen war. Insofern möchte ich diese Kompetenzen ausbauen und mich weiter für mein Umfeld sensibilisieren.

Mit dem Therapeuten ging es mir so, ich zunehmend Vertrauen zu Ihnen aufbaue und es mir dadurch leichter fällt, Ihnen Dinge mitzuteilen, die ich ansonsten mehr mit mir selber ausmache.  Ich glaube, dass es daran liegt, dass Sie mich als „eigenständige“ Person wahrnehmen und nicht nur meine „Tics“ sehen, sowie der Tatsache, dass sie ehrlich zu mir sind (s. erste Sitzung). Ich schätze dies sehr und bin dankbar für diesen Austausch! Allerdings merke ich diesbezüglich auch, dass ich manchmal (noch) das Gefühl von Überforderung verspüre, allerdings weil ich mich teilweise unter Druck setze, sofort eine „eigene“ Antwort etc. zu haben oder Dinge direkt anzugehen, die mir Schwierigkeiten bereiten und diese zu meistern. Ich denke, dass ist in diesem Stadium aber durchaus normal und es ist insofern sehr hilfreich, durch bspw. Affirmationen die Bedeutung von Herausforderungen als Quelle für Entwicklungsimpulse zu festigen. Mein Anspruch an Perfektion und dadurch bedingte hohe Messlatten, die ich mir stets selber setze, sind hier sicherlich eine Ursache für das Gefühl schnell überfordert zu sein. Auch kann ich mir (noch) nur schwer eingestehen bzw. zulassen, dass ich Dinge manchmal noch nicht schaffe. Dann fühle ich mich wie ein Versager. Insofern ist die Angst zu versagen gleichermaßen Ansporn, mich Dingen zu stellen, als auch Grund dafür, dass dies mit einem erheblich Kraftaufwand und großer Überwindung einhergeht.

Ich selbst nehme mir für die nächste Sitzung vor, mich weiter zu beobachten und stetig an mir zu arbeiten (Einwände äußern, Dinge versuchen zu präzisieren und greifbar zu machen). Mich Ihnen gegenüber weiter zu öffnen und Ihre Anregungen so gut ich kann umzusetzen. Ich bemühe mich, unseren Dialog am Leben zu halten und möchte gerne weitere Kompetenzen diesbezüglich entwickeln.

Die Sitzung erhält die Schulnote (von 1 bis 6): 2*

Nachdem Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben, dass bei allem was keine Eins ist Nachfragen kommen, entspräche es meiner „bisherigen“ Persönlichkeitsstruktur/meinen bisherigen Verhaltensmustern nun nur noch Einsen zu vergeben, um Erklärungen zu umschiffen. Ich möchte dieses Verhalten nicht mehr an den Tag legen, daher wollte ich Ihnen mitteilen, wie ich bis dato diesbezüglich „getickt“ habe, damit ich mich nicht mehr selber beschummeln kann, sondern mich auch hier um eine „ehrliche eigene“ Bewertung  bemühe. Diesbezüglich hilft mir vielfach die Tatsache, dass ich meinem gegenüber meine bisherigen „Tricks/Vorgehensweisen verrate“ und dadurch diese – in meinen Augen - nicht mehr funktionieren. Ich weiß leider auch, dass damit die Gefahr verbunden ist, dass Sie nun stets im Hinterkopf haben, dass ich gegebenenfalls doch aus den oben genannten Grund positivere Bewertungen wähle. Leider ist das die Kehrseite der Medaille. Ich kann Ihnen nur versprechen, dass ich eine ehrliche Bewertung durchführe.  

* Die zwei erhält die Sitzung aus dem einfachen Grund, dass ich selber gemerkt habe, dass ich teilweise Probleme habe, in einem Gespräch meine eigene Meinung zu finden (ich übe noch). Ich weiß dann manchmal keine Antwort. Ich glaube der beste Weg diesbezüglich ist, dann offen mitzuteilen, dass ich mir dazu noch Gedanken machen muss oder meine Antwort nur eine erste Einschätzung darstellt, die ggf. bei genauerem Nachdenken anders ausfallen kann, oder? Leider fällt mir diese Lösung dann auch erst hinterher ein, aber immerhin. Kann man hier in irgendeiner Form dran arbeiten bspw. mehr Schlagfertigkeit (ist eigentlich das falsche Wort, aber mir fällt kein adäquates ein: Ich meine, in Gesprächssituationen bei „fehlender“ Antwort einfach darauf zu kommen, dem anderen dies so mitzuteilen. Meist weicht man dann doch noch irgendwie aus oder bedient sich einer Antwort, die nicht die eigene ist oder nur halb passt. Ist vermutlich auch eine Frage der Übung?)