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Gedächtnis von Soldaten nach Irak-Einsatz schlechter
Reaktionsvermögen bei Rückkehr
jedoch besser
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New Orleans/New Haven (pte/02.08.2006/13:55)
- Soldaten, die neulich aus dem Irak zurückgekehrt sind, weisen im
überdurchschnittlichen Maße Gedächtnislücken und Konzentrationsstörungen
auf. Diese Abweichungen halten nach der Heimkehr oft zwei Monate oder
länger an.
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Dem steht jedoch gegenüber, dass die Soldaten während des Irak-Einsatzes
ein signifikant besseres Reaktionsvermögen entwickelt haben. Zu dieser
Schlussfolgerung kommt ein Forscherteam um Jennifer Vasterling der
Tulane University School of Medicine in New Orleans
http://www.som.tulane.edu. Die Ergebnisse der Studie wurden heute,
Mittwoch, in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical
Association
http://jama.ama-assn.org veröffentlicht. Es ist die erste Studie,
die eine Übersicht über Änderungen im mentalen Funktionieren von in
Kriegsgebieten gelagerten Soldaten verschafft.
Die Wissenschaftler untersuchten 654 männliche und weibliche Soldaten,
die sich im Zeitraum von April 2003 bis Mai 2005 mindestens zwölf Monate
im Irak aufhielten, sowohl vor wie nach ihrem Einsatz und führten mehr
als 20 verschiedenen Tests durch. Auffallend war, dass die Soldaten bei
Aufgaben, die das räumliche und verbale Gedächtnis sowie die Fähigkeit
zu Fokussieren prüften, signifikant schlechtere Ergebnisse erzielten.
Bei allen anderen Tests schnitten sie jedoch genau so gut ab wie die 307
Soldaten aus der Vergleichsgruppe, die ihren Einsatzort in den USA
hatten. In einem Reaktionsgeschwindigkeitstest waren die Ergebnisse der
aus dem Irak zurückgekehrten Soldaten sogar besser wie jene von den
zurückgebliebenen Soldaten.
Auch im Jahre 1991, nach dem Ende des Golfkriegs, haben Forscher
versucht, die mentalen Änderungen der heimkehrenden Truppen zu messen.
Viele der Kriegsveteranen, die andeuteten eine chronische
Konzentrationsstörung zu haben, vermuteten, dass sie giftigen Gasen
ausgesetzt waren und dass das die Ursache ihrer Probleme sein könnte.
Die Forscher verfügten jedoch über zu wenig Informationen über das
Konzentrationsvermögen der Soldaten vor dem Abzug zum Golf, um
entscheidende Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Den Forschern zufolge könnten die aktuellen Befunde darauf hindeuten,
dass sich das Gehirn der Soldaten den gefährlichen, Aufmerksamkeit
erfordernden Kriegsumständen anpasst. Genau wie es beim Rest des Körpers
der Fall ist, verstärkt das Gehirn jene Muskeln, die es am meisten
benutzt, manchmal sogar auf Kosten anderer Funktionen. Ist für das
Überleben die Reaktionsgeschwindigkeit essenzieller als das verbale
Gedächtnis, dann wird das Gehirn seine begrenzte Mittel eher hierfür
anwenden.
Darüber hinaus wird die Gehirnfunktion auch durch die Tatsache, dass die
Soldaten Monate hintereinander unter Stress stehen, beeinflusst. In
einer noch nicht veröffentlichten Studie zeigt Andy Morgan, Psychiater
an der Yale Universität
http://www.yale.edu auf, dass Soldaten, die lange Zeit Stress
ausgesetzt waren, in Tests bezüglich des räumlichen Gedächtnisses nicht
besser abschneiden konnten als Kinder im Vorschulalter. Lässt die
Bedrohung nach, stellen sich die Fähigkeiten jedoch wieder ein. "Wir
vermuten, dass jener Teil des Gehirns, der am räumlichen Gedächtnis
beteiligt ist, durch die großen Mengen Adrenalin vorübergehend
ausgeschaltet wird", erklärt Morgan.
Die Forscher hoffen, dass das neue Verständnis es ermöglicht,
vorherzusagen, welche Soldaten sich schnell an das zivile Leben anpassen
können und welche chronische Probleme erleiden. "Die neuen Erkenntnisse
könnten uns dabei behilflich sein, frühe Anzeichen für Probleme zu
erkennen und auf passende Weise einzugreifen", so Morgan abschließend.
(Ende)
Quelle: Pressetext Nachrichtenagentur GmbH |
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