Kennen Sie das Programm
PowerPoint? Wenn nicht empfehle ich Ihnen, die doppelte Chance zu nutzen:
Lernen Sie ein nützliches „Präsentationsprogramm“ kennen, das in der
heutigen Arbeitswelt kaum noch wegzudenken ist, und üben Sie an dem
interessantesten Thema, das es für Sie gibt: Ihrer eigenen Person.
Erstellen Sie sich eine
„PowerPoint-Präsentation“ zum Thema „Wer bin ich? Was kann ich? Was will
ich?“ Dieses Werk kann und soll Sie dann möglichst lebenslang begleiten.
Indem Sie sich oder anderen diese Präsentation vorstellen, festigen Sie
Ihr Selbstbild und erinnern Sie sich immer wieder an die Vielfalt Ihrer
Kompetenzen, Erfahrungen und Möglichkeiten (was im Alltag oft untergeht).
Eine solche Präsentation sollte nie abgeschlossen sein, sondern von Ihnen
ständig ergänzt und optimiert werden. Gehen Sie keinen Tag schlafen, ohne
sich nicht wenigstens einmal gefragt zu haben: Was könnte ich aufgrund der
heutigen Erfahrungen noch in meine Identäts-Präsentation einfügen
Nehmen Sie sich Zeit und
Ruhe für dieses Projekt. Über kurz oder lang wird es Ihnen immer mehr
gefallen und Sie werden erleben, dass „Identität“ kein Schicksal ist,
sondern das Ergebnis eigener Entscheidungen und des Bemühens, dieses Bild
überzeugend nach außen zu vertreten.
Wenn Sie sich anfänglich
damit schwer tun, Ihre eigene Person so ausdrücklich in den Mittelpunkt zu
stellen, können Sie damit anfangen, einer anderen Person eine solche
Präsentation zu schenken. So hat es auch bei mir angefangen, als ich
meiner Frau zu Ihrem 50. Geburtstag eine Freude machen wollte und für sie
(als Überraschung) eine derartige Präsentation erstellte. Es machte nicht
nur mir zunehmend Spaß, immer mehr über meine Frau zu erfahren und sie
teilweise mit ganz neuen Augen zu sehen, ich fragte mich am Ende, ob es
nicht auch mir selbst und meinen Patienten gut tun würde, ein solches
Projekt für die eigene Person zu starten. Die Antwort war ein klares „Ja“.
Da ich Ihnen aufgrund meiner Schweigepflicht keine Beispiele anderer
Personen zeigen kann, habe ich Ihnen einige „Muster-Folien“ aus meiner
eigenen Präsentation ausgewählt.
Forsten Sie schon
möglichst bald Ihre alten Fotobestände und Akten durch, um auf
interessante Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse zu stoßen. Gönnen
Sie jedem Aspekt Ihrer Person eine eigene „Folie“ (wie man in der
PowerPoint-Sprache sagt). Achten Sie darauf, dass sich Bild und Text
sinnvoll ergänzen und damit bestätigen. Bedenken Sie immer „Ein Bild sagt
mehr als 1.000 Worte“ und überzeugt mehr als noch so viel Text.
Gönnen Sie jedem Thema
möglichst nur eine Folie (gegebenenfalls mit mehreren Bildern), damit die
Präsentation übersichtlich bleibt. Beispielsthemen könnten sein:
Familienmensch, Liebhaber, Sportler, Leseratte, Fotograf, Hobbykoch,
ausdauernd, kreativ, hilfsbereit, musikalisch, vielsprachig usw. usw.
Es liegt an Ihnen zu
entscheiden, welche Aspekte Sie aufgreifen und bildhaft verdeutlichen
wollen. Mit Hilfe der Präsentation haben Sie daher die Möglichkeit, sich
eine Identität zu schaffen, mit der Sie sich auf Dauer wohl fühlen. Wie
Sie in meinem Merkblatt „Das eigene Leben neu erzählen“ nachlesen können,
ist dies weder eine Lüge noch sonst unredlich. Unsere Identität ist kein
Opfer der Umstände, sondern eine von uns selbst beeinflussbare Größe.
Sollte es übrigens einmal
kein Foto geben, um eine wichtige Eigenschaft oder Kompetenz zu
veranschaulichen, sollten Sie nicht zögern, für ein gestelltes Foto zu
posieren. Wenn Sie sich bei dem betreffenden Thema nichts vormachen, wird
das Foto trotzdem authentisch wirken.
Eine gelungene
Präsentation werden Sie daran erkennen, dass Ihnen deren Anfertigung viel
Spaß gemacht hat, Sie sich mit dem Produkt wohl fühlen und dauerhaft daran
weiterbasteln wollen, Sie dadurch ein besseres Gefühl für sich selbst
haben, sich selbst und Ihre Werte besser kennen und wissen oder zumindest
ahnen, was Sie in Ihrem weiteren Leben für sich erreichen wollen. Ja,
manche können auch die Frage nach dem Sinn Ihres Lebens dadurch leichter
beantworten.
Auch wenn es verlockend
sein mag, sich vor allem auf Stärken und Kompetenzen zu konzentrieren
(bitte fangen Sie damit unbedingt an!), macht es auf jeden Fall Sinn, auch
die eigenen „Schwächen“ in der Präsentation zu würdigen. Denn diese
gehören auch zu Ihnen und je nach Situation kann eine Schwäche sogar zur
Stärke werden bzw. Ihnen zum Vorteil gereichen.
Sollten Sie mit Powerpoint
noch nicht vertraut sein, kann ich Sie beruhigen: Vor allem wenn Sie schon
einmal mit Word gearbeitet haben, werden Sie sich schnell orientieren und
vielleicht schon nach ein bis zwei Stunden das Programm ausreichend
beherrschen, um damit eine ansprechende Präsentation erstellen zu können.
Sollte Ihnen das Programm noch nicht vertraut sein, empfehle ich Ihnen,
sich in einem Buchgeschäft eine Anleitungs-DVD zu kaufen. Solche DVDs
erklären in Bild und Ton jeden einzelnen Schritt, so dass man sich rasch
orientieren und jeden Schritt nachvollziehen kann.
Und noch zwei
abschließende Hinweise: 1. Teile Ihrer Selbstpräsentation können Sie
durchaus auch beruflich nutzen, beispielsweise als Vorbereitung für
Bewerbungsgespräche oder als Ideenfundus für die schriftliche Bewerbung.
Machen Sie sich dafür eine Kopie der Präsentation (die Sie übrigens jedes
Mal extra „sichern“ sollten, nachdem Sie daran gearbeitet haben!). Nehmen
Sie dann aus dem Zweitexemplar alle privaten Aspekte raus und sortieren
Sie die verbliebenen berufsrelevanten Eigenschaften so, wie Sie zu der von
Ihnen angestrebten Stelle passen. Lassen Sie sich dann durch Ihre
Präsentation für Ihr Bewerbungsschreiben anregen und aktivieren Sie Ihr
Selbstwissen kurz vor dem Bewerbungsgespräch, indem Sie sich wiederholt
die Präsentation ansehen und jede Folie laut kommentieren. Sehen Sie sich
die Präsentation auch dann an, wenn es darum geht, ob eine neue Stelle
überhaupt zu Ihnen passt und ob die Stelle Sie auf Dauer zufriedenstellen
kann. 2. Am Beginn einer neuen privaten Beziehung können Sie Ihre
Präsentation vorführen und die andere Person fragen, ob diese sich
weiterhin auf Sie einlassen will: J .
Viel Spaß an diesem
lebenslangen Projekt! |