Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Grundsätzliches über "Beziehung"

Menschliche Entwicklung vollzieht sich vor allem in Beziehungen. Man sagt, dass sich Menschen in Beziehungen erschaffen, dass sie miteinander aushandeln, wer genau sie sind. Was wir über uns wissen, ist im Wesentlichen das, was uns andere wie ein Spiegelbild vorgehalten und was wir daraufhin verinnerlicht haben. Das wird dann gefährlich, wenn sich ein Mensch nur noch über das definiert, was andere von ihm sagen, denken oder erwarten, und er darauf verzichtet, ein eigenes Bild von sich zu erschaffen. Man kann Psychotherapie auch als ein „Verfahren zur Veränderung von Beziehungen“ beschreiben.

Jeder Mensch scheint existentiell darauf angewiesen zu sein, von einem anderen wahrgenommen („erblickt“) zu werden. Wer sich nicht richtig erkannt fühlt, schämt sich. Von Paarbeziehungen sagt man, dass sie die Chance beinhalten, dass die Partner wechselseitig beim anderen „das Beste herauslieben.“ Zumindest seine „öffentliche Identität“ formt sich jeder Mensch in der Auseinandersetzung mit anderen. Das kann zur Folge haben, dass man über so viele Identitäten verfügt, wie es Gruppen oder Menschen gibt, auf deren Meinung man Wert legt („Mit jedem anderen ist man ein anderer“). Schwierig wird es, wenn man kaum noch Beziehungen hat und über dementsprechend wenige innere Modelle und Möglichkeiten verfügt. Wahrscheinlich ist Ihnen die Erfahrung vertraut, dass sie im Kontakt mit bestimmten Menschen „ganz anders sein können“ (im Denken, Fühlen und Verhalten). So erklärt sich, warum geschiedene Eheleute im Zusammensein mit ihren neuen Partnern für den alten Freundeskreis oft nicht wieder zu erkennen sind. Mitunter nützen einem aber auch noch so viele Kontakte nichts, wenn man sich für deren Anregungen nicht öffnet oder in ihnen nur das Vertraute (sprich: Bedrohliche) wieder erkennt. Um Beziehungen herzustellen, muss man sich zeigen (und damit anziehend = attraktiv machen). Alles Leben läuft unweigerlich auf Beziehung („Begegnung“) hinaus. Oft genügt es, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um Beziehungen von selbst geschehen zu lassen.

„Beziehungen“ kann man nicht nur zu einzelnen Menschen, sondern auch zu größeren Systemen und Ideen (Familie, Schule, Firma, Verein, Arbeit) und natürlich auch zu Sachen haben (inklusive Tieren, Blumen, Speisen). Letztere behandelt man oft ähnlich wie Menschen. Da man ja selbst auch ein Mensch ist, hat man zu sich selbst ebenfalls immer eine mehr oder weniger gute Beziehung. Sehr hilfreich ist der Leitsatz: Man geht so mit anderen um, wie früher mit einem umgegangen wurde und so geht man auch mit sich selbst um. Diese Umgangsregel lässt sich häufig auch auf den Umgang mit der Natur erweitern: Viele Menschen treiben mit dieser einen ähnlichen Raubbau wie mit ihrem Körper bzw. ihrer Gesundheit.

Auch zur Rollenverteilung (Mutter-Kind, Arzt-Patient, Staatschef-Regierter) gehören mindestens immer zwei, die sich gegenseitig die Wirklichkeiten ihrer Rollen bestätigen. Wird das Kind erwachsen, der Kranke gesund und wandert der Regierte aus, greift die Rolle des Verbleibenden ins Leere (Er fühlt sich dann vermutlich eines Teiles seines Seins beraubt bzw. um Möglichkeiten betrogen). Der Wunsch nach Beziehung (Nähe zu anderen, Bezogenheit auf andere) konkurriert mit dem Wunsch, sich selbst zu finden und abzugrenzen (Distanz, Identitätsbildung), was meist mit einem ständigen Pendeln zwischen diesen Polen einhergeht.

Sollten Sie sich auf eine Beziehung mit mir einlassen, werde ich Sie einladen, Ihr „Beziehungsnetz“ zu erweitern und mich weitere wichtige Bezugspersonen von Ihnen kennen lernen zu lassen. Gleichzeitig sollten wir beide darauf achten, in welchem Maße wir uns einander anpassen, anregen und irritieren. Mir gefällt das Bild, dass sich Menschen in Beziehungen wie beim Tanzen verhalten.

Beziehungen sind die Grundbausteine des Lebens: Erst durch eine „Beziehung“ entstehen aus mehreren Atomen Moleküle, aus mehreren Molekülen Zellen, aus mehreren Zellen Organe, aus mehreren Organen Lebewesen, aus mehreren Lebewesen soziale Verbände. Ohne Beziehung gäbe es keine Fortpflanzung usw. Das Wirkprinzip von Beziehung  sehe ich in der Fähigkeit, Rückmeldungen („Feedbacks“) zu geben, mit deren Hilfe die Aufeinanderbezogenen sich gegenseitig abstimmen, anregen und anpassen können. In der Folge kann dadurch qualitativ Neues entstehen. Feedbacks sind meist um so effektiver, je rascher und „passender“ sie erfolgen. Feedbacks, die von Herzen kommen (also die Gefühlsebene einschließen), sind meist wirksamer als rein „Vernunft betonte“ Rückmeldungen.