Unsere
Begegnungen mögen zwar nach einem gewissen Ritual ablaufen
(Terminvereinbarung, Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit, Gesprächseröffnung), das
Ihnen die Verlässlichkeit, Sicherheit und Wichtigkeit unserer Treffen
verdeutlichen soll. Das heißt aber nicht, dass wir unser Verhalten nicht
besprechen oder verändern könnten. Überhaupt: Auch wenn eine
Entscheidung getroffen ist, heißt dies für mich nicht, dass wir diese
aufgrund neuerer (besserer) Einsichten nicht wieder revidieren
können! Leben ist immer Bewegung und Veränderung, Stillstand ist dagegen oft
gleichbedeutend mit Tod.
Sie können
die Therapie jederzeit beenden (wie andere Beziehungen ja auch).
Allerdings vereinbaren wir für diesen Fall, dass wir uns in drei weiteren
Sitzungen die Gelegenheit geben, Ihre Entscheidung zu besprechen. Vielleicht
gehören Sie ja zu den Menschen, die abrupt aus Beziehungen aussteigen. Durch
das vereinbarte Vorgehen würden Sie dann die Gelegenheit erhalten, einmal
ein Alternativmodell zu erproben. Außerdem halten wir beide durch die
Abschlussgespräche die Möglichkeit, unsere Zusammenarbeit noch einmal
kritisch zu analysieren, wichtige Einsichten zu gewinnen, offene Dinge zu
erledigen und sogenannte Übertragungen aufzulösen. Die Therapiekaution
dient unter anderem dem Zweck, Sie zur Einhaltung dieser Spielregel zu
motivieren. Natürlich muss auch eine einzelne Therapiesitzung nicht
zwanghaft bis zum vereinbarten Zeitpunkt „abgesessen“ werden, wenn das
Wesentliche bereits stattgefunden hat oder Sie sich auf deren Angebote
momentan überhaupt einlassen können oder wollen. Möglicherweise muss ich mir
auch einmal in einer Sitzung eine regelrechte „Pause nehmen“, entweder um
Abstand zu gewinnen oder Kraft zu sammeln. Denn der hilfreichste Therapeut
ist derjenige, der sich bei seiner Arbeit wohl fühlt (nicht innerlich
belastet oder abgelenkt ist) und Ihnen deshalb seine gesamten Kompetenzen
voll zur Verfügung stellen kann.
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