Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Im offenen Vollzug

Sonntagmorgen. Ein Blick aus dem Fenster kündet von einem herrlichen Sommertag. Auch der Wetterbericht verspricht weder Schauer noch Gewitter. Es gibt keinen Grund, einen solchen Tag in den vier Wänden zu verbringen.

Wie wäre es mit einer Radtour oder einem Ausflug in die Eiffel und einer schönen Wanderung? Man könnte auch in der Nähe einen Spaziergang machen und dann mit Freunden ...

Liegen auf dem Schreibtisch nicht doch noch viele dringend zu erledigende Aufgaben? Vielleicht wird es viel zu heiß im Laufe des Tages und außerdem, an einem solchen Tag sind viel zu viele Leute unterwegs, das macht dann auch keinen Spaß. Sicher kommt man auf dem Rückweg in irgendwelche Staus, die Lokale werden furchtbar voll sein und der Service schlecht, in den Reifen der Fahrräder ist wenig Luft, vielleicht gibt es doch ein Gewitter, die Wege in der Eiffel sind bestimmt noch voller Schlamm nach all dem Regen der letzten Wochen, mein Rücken schmerzt heute auch wieder mehr als sonst. Wie wär´s mit einem gemütlichen und entspannten Tag im Garten? Schöner kann es in der Eiffel auch nicht sein. In der Woche muss man ja sowieso jeden Tag raus und für die Umwelt ist es auch besser, das Auto mal stehen zu lassen.

Sonntagmorgen. Ein Blick aus dem Fenster kündet von einem tristen November-Tag mit Schmuddelwetter. Der ideale Tag um den lange hinausgeschobenen Museumsbesuch nachzuholen und abends dann ins Kino oder Theater zu gehen.

Im Museum wird es heute furchtbar voll werden, die Ausstellung geht am nächsten Wochenende zu Ende, bei dem Andrang sieht man eh´ nichts von den Exponaten, und dann die Parkplatzsuche und das Anstehen an der Kasse.

Für die Theatervorstellung bekommen wir doch keine Karten mehr. Ob der Film wirklich so gut ist? Die Freunde, die den Film empfohlen haben, hatten in dieser Beziehung schon immer einen absonderlichen Geschmack. Die Kritik in der Zeitung ist auch nicht gerade berauschend. Übrigens läuft heute Abend ein ganz toller Krimi im Fernsehen.

Sonntagmorgen. Es hat die ganze Nacht geschneit. Das Telefon klingelt. „Habt ihr Lust mit in die Eiffel zu fahren? Wir kennen dort einen grandiosen Wanderweg, der sogar sonntags geräumt wird, ein echter Geheimtipp, kennt kaum einer. Anschließend könnten wir ...

Mist. Hört sich wirklich klasse an. Ich hätte schon Lust. Aber die Fahrt dorthin. Und dann eine lange Wanderung. Womöglich merken die dann, dass mit mir nicht alles in Ordnung ist. Möglicherweise erwischt mich gerade heute wieder eine Attacke. Und wenn ich mit denen fahre, kann auch nicht einfach zurück, wenn ich will, sondern bin auf sie angewiesen. Aber Lust hätte ich schon. Ich werde jetzt schon ein bisschen unruhig, nur vom Daran-Denken. Nein, das ist mir zu riskant. Jetzt schnell eine plausible Ausrede. Was hört sich denn halbwegs vernünftig an. Bevor ich wusste, was sie wollen, habe ich ja auf die Frage „Wie geht´s?“ mit „Prima!“ geantwortet; also eine Krankheit vorzuschützen haut nicht mehr hin. Lass dir schnell was anderes einfallen, zuviel Arbeit oder eine andere Verabredung ...

Hoffentlich haben sie mir das abgenommen. Scheiß Lügerei. Wenn ich das noch oft mache, ruft mich bald keiner mehr an.

Ich sehe aus dem Fenster, sehe den Schnee, und ich sehe schwarz.