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Aufmerksamkeitslenkung
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Unsere Aufmerksamkeit
(Bewusstheit, Konzentration, Vorstellungsvermögen, Erwartung) ist mächtig.
Dies spiegelt sich nicht nur in dem bekannten Satz von der sich selbst
erfüllenden Prophezeiung wider, es wird beispielsweise auch bei Übungen
des Autogenen Trainings spürbar, messbar und damit auch wissenschaftlich
beweisbar. Wer einmal diese Entspannungsform praktiziert hat, weiß, dass
allein die Vorstellung bzw. die Suggestionsformel „Mein rechter Fuß wird
warm“ messbar zu einer Mehrdurchblutung und damit Erwärmung führt. Auch
aus einem anderen Bereich ist die Macht der Vorstellung nachweislich
belegt: Beim so genannten Placebo-Effekt. Hier haben mittlerweile
unzählige wissenschaftliche Studien bewiesen, dass allein die Erwartung
einer Heilung in einem hohen Prozentsatz tatsächlich auch zu dieser führt.
Je nach Krankheitsbild (etwa bei Kopfschmerzen oder auch Depressionen)
kann der Effekt bis zu 40 Prozent betragen. Mit anderen Worten: Wenn 100
Personen mit einem solchen Krankheitsbild ein Scheinmedikament („Placebo“)
einnehmen (ohne dessen Scheinnatur zu kennen), können bis zu 40 eine
deutliche Besserung verspüren. Möglicherweise könnte dieser Prozentsatz
sogar noch größer ausfallen, da in den heutigen Studien aus ethischen
Gründen alle Patienten darüber informiert sind, dass sie entweder das
echte oder aber ein Scheinmedikament erhalten. Ohne diese Unsicherheit
(„Gehöre ich zu denen, die ein Placebo erhalten?“) wären die Erwartungen
vermutlich noch stärker und die Effekte damit noch größer. Heute weiß man,
dass es unter der Gabe eines Placebos zu echten (sprich messbaren)
körperlichen Veränderungen kommt: Beispielsweise werden bei Schmerzen
vermehrt körpereigene Schmerz hemmende Substanzen erzeugt bzw. im Körper
frei gesetzt. Die Ergebnisse beruhen also nicht auf bloßer „Einbildung“,
vielmehr fördert allein die Erwartung einer Besserung AUF BIOLOGISCHEM WEG
(!) deren tatsächlichen Eintritt. Mit anderen Worten: Allein schon die
Erwartung verändert die Verhältnisse (die Biologie) in unserem Gehirn. Vor
diesem Hintergrund wird auch verständlich, warum „Hoffnung“ für uns
Menschen eine so große Rolle spielt und warum es so wichtig ist, dass die
„heilenden Berufe“ immer auch Hoffnung vermitteln.
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An dieser Stelle stand ein Text über "Der Wolf den
ich füttere", der von zwei kleinen Wolfsbildern illustriert war. Aufgrund
einer Abmahnung von Herrn Jean-Pierre Seitz (genannt "Templermeister" auf
www.pixelio.de), vertreten durch die
Anwaltskanzlei Rode Mathé (Hamburg), 21.07.2011), versehen mit einer
Schadensersatzforderung in Höhe von 650 Euro wurde das Bild entfernt. Eine
freundliche Bitte im Vorfeld erfolgte nicht. Das Bild
stammte aus der Bilderbank von
www.pixelio.de, von
der Fotos normalerweise kostenlos bezogen werden können. Ausdrücklich
widerspreche ich der Behauptung, dass Seiten wie diese eine Form
gewerblicher Nutzung zur Bewerbung meiner Arztpraxis darstellen. Ich
stelle Beiträge wie diesen unentgeltlich und ohne wirtschaftliches
Interesse der Öffentlichkeit zur Verfügung und betrachte sie als meinen
persönlichen Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der seelischen
Gesundheit in unserer Bevölkerung. Seiten wie diese machen 95 (!) Prozent
des Gesamtinhalts der Website aus. Gleichzeitig weise ich darauf hin, dass
ich mich immer wieder Internet-Abmahnversuchen ausgesetzt sehe, mit denen
aus meiner Sicht in erster Linie Geld verdient werden soll. Bislang
konnten ALLE Abmahnversuche von meinem Anwalt abgewehrt werden:
www.anwalt-gegen-abmahnung.de
Der von den Bildern ursprünglich
illustrierte Text lautet:
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer.
Nach einer Weile des Schweigens sagte der Alte: „Weißt du, wie ich mich
manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander
kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam.
Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“ „Welcher der
beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“, fragte der Junge.
„Der
Wolf, den ich füttere“, antwortete der Alte.
(entnommen einem Newsletter von
www.seelen-nahrung.de)
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Diese lange
Vorbemerkung ist erforderlich, um die Zweischneidigkeit von Gedankenkraft
zu verdeutlichen: Denn sehr oft wird Gedankenkraft leider auch auf
negative Erwartungen gelenkt („Es wird mir immer schlechter gehen“ „Ich
bin ein hoffnungsloser Fall“ „Das Ohrgeräusch wird bestimmt noch
schlimmer“). Auch hier ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass der
Körper auf diese Vorstellung reagiert. Man bezeichnet dieses Phänomen
gerne als „Nocebo-Effekt“ – von Lateinisch „nocere = schaden“. Wie unsere
Gedankenkraft („Aufmerksamkeit“, „Vorstellungskraft“) wirken kann, belegen
auch Erfahrungen aus dem erzieherisch-pädagogischen Bereich: Wenn man
Lehrern vorab über neue Schülern einseitig informiert („Diese Schüler
sind intelligenter, jene haben mehr Schwierigkeiten“ – obwohl es sich in
diesem Fall um völlig willkürliche Behauptungen handelt), werden sich
viele der mit diesen Erwartungen belegten Schüler tatsächlich auch
entsprechend negativ oder positiv entwickeln. Ähnliche Phänomene kennt man
von als „schwierig“ bekannten Mitarbeitern, die - einmal mit einem
entsprechenden Erwartungsetikett ausgestattet - kaum noch eine Chance
haben, diesem zu entrinnen.
Für den Alltag helfen oft folgende
Faustformeln, das Phänomen souverän zu nutzen: „Was man beachtet, das
wächst“ oder „Wo die Aufmerksamkeit hingeht, dorthin fließt auch die
Energie“ (auf Englisch: „Where attention goes energy flows“).
Entsprechende Phänomene werden mitunter sogar im Hinblick auf Pflanzen und
Tiere beschrieben, die – wenn man sie mehr beachtet - besser gedeihen als
solche ohne entsprechende „Beachtung“.
Anerkannte Physiker
gehen soweit zu sagen, dass die Form wichtiger ist als die Materie (z.B.
Prof. Hansrudi Dürr, Träger des alternativen Nobelpreises). Sie
beschreiben die Welt als eine Fülle von Möglichkeiten („Potenzialitäten“),
aus denen wir diejenigen auswählen, die sich dann aufgrund unserer Wahl
bzw. Beachtung realisieren können. Einige Elementarteilchen-Physiker gehen
davon aus, dass Bewusstsein nichts anderes ist als das Endergebnis solcher
Entscheidungen bzw. Festlegungen. Dieser Gedanke passt sehr zu den
eingangs beschriebenen Phänomenen und sollte letztendlich jeden
motivieren, „Gedankenhygiene“ zu betreiben: Denn unsere Vorstellungen und
Erwartungen wählen für uns aus den Möglichkeiten der Welt aus und lassen
sie anschließend als etwas Fixes (Unveränderliches) erscheinen. Damit soll
ganz sicher nicht für ein einseitiges und grenzenloses „Schöndenken“
plädiert, wohl aber dessen mögliche Macht verdeutlicht werden.
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Letztendlich möchte Sie
dieser Text einladen, sich sorgfältig zu überlegen, worauf Sie besonders
Ihre Aufmerksamkeit lenken. Denn dies ist ein bewusster Vorgang. Er kann
von Ihnen gesteuert werden! Wenn Sie vor allem Schwierigkeiten erwarten
und mit dem Schlimmsten rechnen, tragen Sie Ihren (oft beachtlichen!) Teil
zu dessen späterem Eintreten bei. Wählen Sie lieber aus den
vorteilhafteren Möglichkeiten dieser Welt aus und verabschieden Sie
krankmachende Gedanken. Dass sich die Aufmerksamkeit der meisten Menschen
dennoch eher durch Negatives erwecken lässt, beruht vermutlich auf
biologisch verankerten evolutionären Erfahrungen: In der Natur war es
durchweg überlebensfördernd, im Hinblick auf potenzielle Gefahren lieber
10mal Fehlalarm und damit Schreckreaktionen auszulösen, als sich einmal
auffressen zu lassen. Dieser mögliche Schutzmechanismus suggeriert (aus
wohl gemeinten Gründen) leider, dass Gefahren häufiger vorkommen, als es
letztendlich der Fall ist. Die Weilt wird also „sicherheitshalber“ negativ
verzerrt wahrgenommen. Dieser Text möchte Sie daher lediglich zu einer
„Entzerrung“ bzw. Korrektur Ihrer Wahrnehmung einladen und nicht etwas für
jeglichen Verzicht auf Vorsicht und Skepsis. Wie fast immer gilt: Das
Hilfreiche liegt selten bei den Extremen, sondern meist in der Mitte bzw.
in der Vielfalt.
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Zu den hilfreichen Varianten von Aufmerksamkeitslenkung gehören die
Nutzung so genannter Affirmationen und die Verwendung des Wortes „noch“.
Beide Ansätze repräsentieren letztlich auch Varianten der Selbsthypnose.
„Affirmationen“ sind Selbstbeschreibungen, in denen wir wichtige Aspekte
unserer Person benennen oder uns Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen
zuordnen (z.B. „Ich bin zufrieden und ausgeglichen“. „Die meisten Dinge
gelingen mir“). Hierbei spielen sog. Glaubenssätze (Grundannahmen) eine
große Rolle (siehe eigenes Merkblatt). Jeder Mensch sollte regelmäßig
seine wichtigsten Glaubenssätze dahingehend überprüfen, inwieweit sie dazu
verleiten, die Aufmerksamkeit auf Negatives zu lenken bzw. ob ihnen
ausreichend positive Erwartungen zugrunde liegen.
Indem wir bisherige
Defizitbeschreibungen um das Wort „noch“ ergänzen („Das kann ich NOCH
nicht“), teilen wir unserem Unbewussten oder auch der Umwelt mit, dass wir
bereits auf dem Weg der Änderung sind. Allein dieser kleine Hinweis trägt
schon dazu bei, dass das neue Verhalten „heranreifen“ kann („Was man
beachtet, das wächst“), während dem bisherigen Verhalten bereits deutlich
Energie entzogen wird. Wer „noch“ gezielt anwendet, fühlt sich in aller
Regel schon spürbar entlastet und auch schon etwas mehr Herr der Lage.
Die Kraft der
Aufmerksamkeit nutzt jeder, der sich Ziele setzt oder Visionen von seinem
künftigen Leben entwirft. Hier lohnt es sich fast immer, Vorstellungen zu
entwickeln, die dann langfristig unsere Energien lenken. Denn an jeder
kleinen Weggabelung des Lebens wird sich unser Unbewusstes auch an unsere
Ziele und Visionen erinnern und sich dann automatisch für den dazu
passenderen Weg entscheiden. Außerdem stellte schon Einstein fest „Was
vorstellbar ist, ist auch machbar.“ Und nicht zuletzt: Der Weg vom
„Tellerwäscher zum Millionär“ war bislang selten nur ein Spiel des
Zufalls. In aller Regel hatten die Betroffenen feste Vorstellungen, die
sie zwar immer wieder den Realitäten anpassten, ansonsten aber mit hoher
Energie besetzten und verfolgten.
Weniger Erlebnisse der
Vergangenheit geben uns Kraft als vielmehr Erwartungen, die sich auf
Künftiges beziehen und uns damit „anziehen“. Wer auf diese Möglichkeit der
„Energetisierung“ verzichtet, wird zwangsläufig antriebsschwach (und damit
depressionsgefährdet). Das gilt besonders für Menschen, die ständig über
die „Ursachen“ ihres Unglücks (also über Vergangenes!) grübeln und
„sicherheitshalber“ erst gar nichts erwarten, um anschließend ja nicht
enttäuscht zu werden. Der Preis für eine solche Prophylaxe ist allerdings
hoch, da er im Verzicht auf Heilung bestehen kann. Zur Kunst der heilenden
Berufe gehört es somit, immer auch angemessene positive Erwartungen zu
erzeugen. Das kann vor allem bei depressiven Patienten zu einer enormen
Herausforderung werden. |
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