Niederlande. Zu diesem Schluss
gelangt eine Studie von F. Boer und Mitarbeitern, die den Einfluss
belastender Lebensereignisse auf die Entwicklung von Angststörungen bei
Kindern untersuchte. Die Autoren verglichen 25 angstgestörte Kinder mit
deren angstfreieren Geschwistern und mit angstfreieren Kindern anderer
Familien. Nach Angaben der jeweiligen Eltern waren angstgestörte Kinder
häufiger mit negativen Lebensereignissen konfrontiert als deren
Geschwister oder die Kinder der Vergleichsfamilien. In Wirklichkeit
stimmte dies keineswegs immer, da manche problematischen Ereignisse auch
von den Geschwistern miterlebt worden waren. Was Eltern als ein ihr Kind
„belastendes Ereignis“ werten, hängt somit wesentlich davon ab, wie sie
die psychische Verfassung des betreffenden Kindes einschätzen. Dies
verdeutlicht ein überraschendes Ergebnis der niederländischen
Untersuchung: Durch die Studie stellte sich heraus, dass sechs Geschwister
von angstgestörten Kindern ebenfalls unter Angst litten. Den Eltern war
dies bislang nicht bewusst gewesen. Offenbar nahmen sie an, dass sich
nachteilige Lebensereignisse nur auf solche Kinder ungünstig auswirken,
die bereits angstgestört sind. Bei Untersuchungen negativer Erlebnisse von
Kindern mit Angststörungen sollte man deshalb immer auch die Geschwister
befragen, meinen die Autoren.
F. Boer u.a.: Negative life events of anxiety disordered children: bad
fortune, vulnerability or reporter bias? Child Psychiatry and Hum.
Development 2002 (32) 187-199
Deutsche Quelle: www.zns-spektrum.com
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