fzm - Egal ob es nach dem Stuhlgang juckt,
brennt, schmerzt oder blutet, oder ob sogar eine kleine Schwellung
tastbar ist. Die meisten Menschen glauben, dass Beschwerden im Bereich
des Afters durch Hämorrhoiden ausgelöst werden. Doch in den wenigsten
Fällen trifft die Eigendiagnose zu. Weniger als jeder sechste Patient
(18 Prozent), der sich wegen eines Hämorrhoidalleidens bei einem
Proktologen, einem Facharzt für Erkrankungen des Mastdarms, vorstellt,
hat tatsächlich einen Vorfall der hämorrhoidalen Schwellkörper aus dem
After heraus. Dies berichtet Prof. Henning Rohde, ein Proktologe aus
Köln, in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift DMW (Georg Thieme
Verlag, Stuttgart, 2004)Nach einer
Studie Prof. Rohdes haben die meisten Patienten (87 Prozent) in
Wirklichkeit ein Analekzem. Das ist eine Entzündung der Analhaut, die
mit Rötung, Nässen, Einrissen und wunden Stellen verbunden ist. Im
Glauben, an Hämorrhoiden zu leiden, benutzen viele Patienten
Feuchttücher, was nach Auskunft von Prof. Rohde beim Analekzem ein
Behandlungsfehler ist. Prof. Rohde: "Feuchttücher können bei den
Patienten Allergien (sog. Kontaktsensibilisierungen) auslösen und so den
Zustand der Haut weiter verschlechtern."
Ebenfalls häufig sind Marisken. Prof.
Rohde diagnostiziert sie bei jedem dritten Patienten (32 Prozent), der
unter Hämorrhoiden zu leiden glaubt. Marisken sind schlaffe,
überschüssige Hautfalten am After. Sie sind eigentlich harmlos, können
aber die Reinigung nach dem Stuhlgang erschweren. Verstärktes Rieben
kann dann Ekzeme und selten auch Blutungen auslösen.
Die Ärzte forderte Prof. Rohde auf, die
Diagnose von Hämorrhoiden nur nach einer proktologischen Untersuchung zu
stellen: "Eine fehlerhafte Behandlung kann bei den Patienten erheblichen
Schaden verursachen."
H. Rohde, H. Christ:
Hämorrhoiden werden zu häufig vermutet und behandelt
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (38): 1965-1969 |