Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Hämorrhoiden:
Zu häufig vermutet und oft falsch behandelt


fzm - Egal ob es nach dem Stuhlgang juckt, brennt, schmerzt oder blutet, oder ob sogar eine kleine Schwellung tastbar ist. Die meisten Menschen glauben, dass Beschwerden im Bereich des Afters durch Hämorrhoiden ausgelöst werden. Doch in den wenigsten Fällen trifft die Eigendiagnose zu. Weniger als jeder sechste Patient (18 Prozent), der sich wegen eines Hämorrhoidalleidens bei einem Proktologen, einem Facharzt für Erkrankungen des Mastdarms, vorstellt, hat tatsächlich einen Vorfall der hämorrhoidalen Schwellkörper aus dem After heraus. Dies berichtet Prof. Henning Rohde, ein Proktologe aus Köln, in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift DMW (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2004)

Nach einer Studie Prof. Rohdes haben die meisten Patienten (87 Prozent) in Wirklichkeit ein Analekzem. Das ist eine Entzündung der Analhaut, die mit Rötung, Nässen, Einrissen und wunden Stellen verbunden ist. Im Glauben, an Hämorrhoiden zu leiden, benutzen viele Patienten Feuchttücher, was nach Auskunft von Prof. Rohde beim Analekzem ein Behandlungsfehler ist. Prof. Rohde: "Feuchttücher können bei den Patienten Allergien (sog. Kontaktsensibilisierungen) auslösen und so den Zustand der Haut weiter verschlechtern."

Ebenfalls häufig sind Marisken. Prof. Rohde diagnostiziert sie bei jedem dritten Patienten (32 Prozent), der unter Hämorrhoiden zu leiden glaubt. Marisken sind schlaffe, überschüssige Hautfalten am After. Sie sind eigentlich harmlos, können aber die Reinigung nach dem Stuhlgang erschweren. Verstärktes Rieben kann dann Ekzeme und selten auch Blutungen auslösen.

Die Ärzte forderte Prof. Rohde auf, die Diagnose von Hämorrhoiden nur nach einer proktologischen Untersuchung zu stellen: "Eine fehlerhafte Behandlung kann bei den Patienten erheblichen Schaden verursachen."

H. Rohde, H. Christ:
Hämorrhoiden werden zu häufig vermutet und behandelt
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (38): 1965-1969