Johannesburg (pte/07.11.2006/11:05) - Mit
einem Kondom, das in drei Sekunden einsatzbereit ist, will der
südafrikanische Kondomhersteller Pronto in Südafrika gegen Aids
vorgehen. Pronto braucht nicht mehr aus der Verpackung genommen werden,
sondern ist sofort einsatzbereit, wie das Werbevideo verrät
http://www.prontocondoms.co.za/demo_mov.htm. In Südafrika sind mehr
als 5,3 Mio. Menschen HIV-positiv.
"Wenn man ein herkömmliches Kondom benutzt, ist ja die Stimmung schon
weg, ehe man es angelegt hat", meint Proto-Designer Willem van Rensburg.
Daher habe er ein Kondon entwickelt, das man quasi nicht aus der
Verpackung zu nehmen braucht. "Selbst ganz langsamen Benutzern sollte es
innerhalb von drei Sekunden möglich sein, sich das Gummi anzulegen", so
der Erfinder. Dass hinter der Erfindung der Kampf eines Landes gegen die
Seuche Aids liegt, wird spätestens bei der Politprominenz, die hinter
der Werbekampagne steht, klar: Deputy-President Jacob Zuma und
Gesundheitsminister Manto Tshabalala-Mismang. Tatsache ist, dass derzeit
täglich 1.000 Menschen an den Folgen von Aids in Südafrika sterben. Nur
ein geringer Bruchteil der Infizierten bekommt jene Medikamente, die vor
dem sicheren Tod bewahren, berichtete das Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com
.
Ein Grund, warum HIV sich in Südafrika derart massiv ausbreiten konnte,
liegt darin, dass viele Menschen keine Kondome benutzen. Das liege
daran, dass sie in der Anwendung zu kompliziert wären, mutmaßen die
Kritiker. Rensburg hingegen bringt es auf einen anderen Punkt: "Kondome
sind echte Liebestöter, weil sie die Stimmung zerstören." Fünf Jahre hat
der Erfinder dazu gebraucht, seine Kondome zur Marktreife zu bringen.
Außerhalb Südafrikas sind die Produkte allerdings bisher nicht im
Angebot.
Wie schlecht die Performance der Kondome tatsächlich ist, hat eine
Studie in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Sexual Health
gezeigt. Befragt wurden 278 Männer in einer Klinik für sexuell
übertragbare Erkrankungen in den USA. Demnach gaben 37 Prozent der
Männer an, dass sie mindestens einmal an Erektionsstörungen litten, wenn
sie zum Verhüterli griffen. Die Forscher um Cynthia Graham vom Kinsey
Institute for Sex, Gender and Reproduction an der Indiana University
http://www.indiana.edu/~kinsey hatten auch festgestellt, dass diese
Männer in weiterer Folge wesentlich seltener Kondome benutzten, als
jene, die keine Erektionsprobleme hatten. 40 Prozent der Männer mit
Erektionsstörungen gaben auch an, Kondome vor Ende des
Geschlechtsverkehrs abzunehmen.
"Diese Studie glaube ich aufs Wort, obwohl wir das selbst nicht
empirisch nachgewiesen haben", so der Sexologe Rolf Gindorf, Leiter des
DGSS-Instituts für Lebens- und Sexualberatung und Vizepräsident der
Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)
http://www.sexologie.org, im pressetext-Gespräch. "Die Anwendung von
Kondomen sei immer eine Unterbrechung der Erregung, des so genannten "Arousal".
Es sei fraglich, ob das südafrikanische Produkt die Infektionsrate
tatsächlich reduzieren kann. Die Bereitschaft ein Kondom zu verwenden,
sei in Afrika nicht gerade groß. "Dennoch wäre es wünschenswert", so der
Experte. Ein anderes Problem sei die Mentalität afrikanischer Männer:
häufiger Sex mit verschiedenen Partnerinnen gehöre einfach dazu. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |