Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Gehirn legt Pausen bei Informationsverarbeitung ein

 
Martinsried (pte/26.08.2008/13:59) - Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried http://www.neuro.mpg.de haben herausgefunden, wie hemmende Informations-Übertragungsstellen, die sogenannten Synapsen im Gehirn entstehen. Ebenso wie Synapsen, über die Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten weitergegeben werden, tragen solche hemmenden Synapsen dazu bei, den Datenfluss im Gehirn zu optimieren.

So können neue Informationen und Eindrücke verarbeitet werden. Bisher war zwar bekannt, dass das Durchdenken einer neuen Situation auch die zeitweilige Unterdrückung unwichtiger Informationen erfordert, wie die dafür notwendigen Synapsen jedoch entstehen, was bisher vollkommen unklar. Diese Frage konnten die Martinsrieder Forscher nun beantworten. „Hemmende Synapsen regeln den Informationsfluss im Gehirn ähnlich wie rote Ampeln in einem Verkehrsleitsystem. Nun wurde geklärt, wie und wo diese Ampel entstehen“, erläutert Stefanie Merker, Sprecherin des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie Martinsried, auf pressetext-Nachfrage.

Wie in einem riesigen Kabelnetz fließen Informationen im Gehirn von einer Nervenzelle zur nächsten. Um die ständig eintreffenden neuen Informationen verarbeiten zu können, sind die Verbindungen sehr anpassungsfähig: Sobald wir etwas Neues sehen, erleben oder tun, wachsen neue Querverbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen aus. Über diese neuen Verbindungen kann eine Information dann an die richtigen Zellen weitergegeben und somit verarbeitet werden.

Der Blick durchs Mikroskop zeigte den Forschern, dass der Aufbau neuer Kontakte über winzige Fortsätze (Spines) geschieht. Soll etwas Neues verarbeitet werden, wachsen auf den Verästelungen einer Nervenzelle, den sogenannten Dendriten, feine Fortsätze aus. Doch wie in einem Kabelknäuel reicht das reine Überkreuzen von Kabeln nicht aus, um Informationen auszutauschen. Trifft ein Fortsatz daher auf eine Nachbarzelle, die sich zur Verarbeitung der neuen Information eignet, so reift am Ende des Fortsatzes eine Synapse. Erst diese Kontaktstelle ermöglicht die Weitergabe der Informationen von einer Zelle zur nächsten. Ist die kontaktierte Zelle für den Austausch dagegen ungeeignet, zieht sich der Fortsatz wieder zurück.

Doch wie in jedem Kabelnetz käme es auch in den Nervenleitungen schnell zu Überlastungen, wenn die Datenübertragung nicht an manchen Stellen oder zu manchen Zeiten eingeschränkt würde. So gibt es neben den flexiblen Fortsatz-Kontakten, die den Datenaustausch fördern, andere Kontakte, die den Informationsfluss hemmen. "Wie diese hemmenden Kontakte entstehen, war bislang jedoch völlig unklar", so Merker

Während sich die informationsfördernden Synapsen an den Enden der auswachsenden Fortsätze befinden, sitzen hemmende Synapsen direkt auf dem "Schaft" der Dendriten. Solch eine Schaft-Synapse kann entstehen, wenn sich ein Dendrit und das Axon einer anderen Nervenzelle berühren. Bisher nahmen die Wissenschaftler an, dass Nervenzellen auch bei diesen hemmenden Verbindungen erst suchende Fortsätze ausschicken, um die beste Stelle für eine Schaft-Synapse zu finden. Doch diese Annahme wurde nun von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie widerlegt. Bei ihren Beobachtungen entstanden hemmende Synapsen nur dort, wo bereits ein physischer Kontakt zwischen einem Dendriten und dem Axon einer anderen Nervenzelle bestand.

Diese Beschränkung auf bereits vorhandene Kontaktstellen könnte jedoch problematisch sein: Im Gegensatz zu den beweglichen Fortsätzen können weder die Dendriten noch das Axon einer Nervenzelle ihre Position nach vollendeter Gehirnentwicklung ändern. Somit sind die möglichen Stellen für hemmende Schaft-Synapsen im erwachsenen Gehirn auf bereits vorhandene Überkreuzungen von Dendriten und Axone begrenzt.

Das Gehirn beweist auch hier Anpassungsfähigkeit. Denn nur an ungefähr 40 Prozent der Überkreuzungen von Dendriten und Axonen gab es auch eine Synapse: "Je nach Bedarf können hemmende Synapsen an noch freien Überkreuzungen aufgebaut und auch wieder entfernt werden", erklärt das Forscherteam. Schaft-Synapsen können dabei genauso schnell wie Fortsatz-Synapsen auf- und auch wieder abgebaut werden, also im Zeitraum von wenigen Minuten bis Stunden - so ein weiteres Ergebnis der Max-Planck-Forscher. So kann das Gehirn schnell reagieren, wenn es nötig wird, den Informationsfluss von einem bestimmten Dendriten zu hemmen. Als nächstes wollen die Wissenschaftler klären, inwieweit der Auf- und Abbau der hemmenden Synapsen durch die Aktivität des Gehirns beeinflusst wird. (Ende)

Quelle: Pressetext.de