Washington/Wien (pte/01.03.2007/13:42)
- Die immer größer werdende Zahl von Menschen, die an sexuell
übertragbaren Krankheiten (STD) leiden, schlägt sich nach jüngsten
Berichten auf CNN auch in den Online-Partnerbörsen nieder. Spezielle
Webpages wie etwa Dating-with-Herpes
http://datingwithherpes.com oder STD-Match
http://stdmatch.net
bieten nicht nur medizinische Informationen an, sondern vermitteln auch
Kontakte zwischen Betroffenen. Nach Angaben von CNN erfahren die neuen
Online-Partnerbörsen in den USA einen regelrechten Boom.
Nach jüngsten Untersuchungen des Centers for Diseases Control and
Prevention CDC
http://www.cdc.gov in Atlanta ist jede vierte US-Amerikanerin mit
einem genitalen Herpes Virus infiziert. Auch bei Männern sieht es nicht
viel besser aus: Hier ist fast jeder fünfte männliche US-Bürger betroffen.
Die Betroffenen sagen aus, dass die Herpes-Infektion sie vor große
psychische Probleme stellt. Denn spätestens beim Outing vor einem neuen
Partner komme es häufig zu Unverständnis. Das Ergebnis sei vielfach Angst
und Zurückgezogenheit.
Die Partnerbörsen, bei denen sich Menschen treffen, die alle unter dem
gleichen Handikap leiden, scheinen zu boomen. Neben STD-Match und
Dating-with-Herpes gibt es lokal agierende Pages wie etwa den
Atlantah-Club
http://atlantahclub.com oder Charlotteh.com
http://charlotteh.com
aber auch die Internet-Gruppe H2O-Friends
http://h2ofriends.com,
die Events für Herpes-Leidende in mehr als 40 Städten - von San Franzisko
bis Cedar Rapids, Iowa ankündigt. Einige dieser Veranstaltungen lockten
mehrere 100 Menschen an, berichtet CNN. Da bei vielen der
Interessensgruppen auch das Outing eine wesentliche Rolle spielt, erfolgt
die Konversation nur nach dem Log-in mit einem Passwort.
"Die Durchseuchungsrate bei Herpes genitalis ist in Europa nicht so hoch
wie in den USA", meint der Gynäkologe Christian Kainz, Ärztlicher Direktor
der Privatklinik Döbling
http://www.pkd.at , im pressetext-Interview. "Als Herpeserkrankungen
werden im allgemeinen Sprachgebrauch nur die durch die
Herpes-simplex-Viren HSV-1 und HSV-2 ausgelösten Erkrankungen gezählt.
Dazu gehören auch die Fieberbläschen, die häufig auftreten und auch zu
einem Herpes genitalis führen können", so der Experte. Ein
Durchseuchungsproblem gebe es in Europa nicht. Der Wissenschaftler meint
allerdings, dass Kondome effektiv vor einer Herpes-Infektion schützen
können. "Es gibt eine generelle Empfehlung zur Benutzung von Kondomen,
auch wenn es beispielsweise nur einen geringen Schutz vor der Übertragung
von humanen Papilloma-Viren gibt", so der Mediziner. "Vor allem dann, wenn
man die sexuelle Vorgeschichte seines Partners nicht kennt, sollte man
darauf keinesfalls verzichten", meint Kainz abschließend im
pressetext-Gespräch.
Dass das Problem auch einen soziologischen Hintergrund hat, bestätigt der
Wiener Psychologe und Humanbiologe Alexander Gaischin
http://www.gaischin.at
im pressetext-Gespräch. "Es entsteht hier eine neue Gesellschaft, die sich
aus Angst und Scham eine eigene Plattform gründet, um unter sich zu
bleiben." Soziologisch sei das ganze problematisch. Umgekehrt bestehe
allein aufgrund der Tatsache der Nicht-Heilbarkeit der Erkrankung eine
Verantwortung gegenüber denjenigen, die nicht infiziert sind. Vor allem
wegen des hohen Ansteckungsrisikos sei diese Verantwortung ernst zu
nehmen. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland
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