Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Kinderängste auf Rekordtief - Kinder sorgen sich am meisten um ihre Familie


Alle Ängste stark zurückgegangen – Psychologen sehen Gewöhnungs- und Verdrängungseffekt durch zu viele bedrohliche Nachrichten – Information und Bildung schützen vor Angst

Hamburg, 7. Juni 2006. Die Ängste der Kinder in Deutschland sind 2006 auf einem Rekordtief angelangt. Nur noch 40 Prozent der 6- bis 14-Jährigen haben große Angst vor der Zukunft. Vor rund zehn Jahren waren es noch 56 Prozent. Dies zeigt eine repräsentative Langzeitstudie, die das Infocenter der R+V Versicherung heute in Hamburg vorgestellt hat. „Kinder sind ständig einer Reizüberflutung ausgesetzt – durch bedrohliche Nachrichten in Fernsehen und Internet, durch Gewaltszenen in Computerspielen. Das Ergebnis der Studie zeigt: Kinder verdrängen ihre Ängste oder gewöhnen sich an beunruhigende Botschaften“, erklärt Karin Clemens, Psychologin des R+VInfocenters. Mit Abstand am größten ist die Befürchtung der Kinder, dass Eltern und Geschwistern etwas Schlimmes passiert. Gleich danach folgt die Sorge um die eigene Person: Jedes zweite Kind hat große Angst vor sexuellem Missbrauch oder schwerer Krankheit. Wirtschaftliche und politische Themen hingegen haben kontinuierlich an Bedeutung verloren.

Bereits zum siebten Mal seit 1994 hat das R+V-Infocenter mehr als 900 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren nach ihren Ängsten befragt. Das Ergebnis: 59 Prozent der Kinder fürchten sich vor einem Schicksalsschlag in der Familie, 52 Prozent haben Angst vor Sittlichkeitsverbrechen, 48 Prozent vor schwerer Erkrankung oder Tod. Am wenigsten Angst haben Kinder davor, dass es Probleme durch Ausländer gibt (22 Prozent). Überhaupt sind politische und wirtschaftliche Themen von Arbeitslosigkeit bis Umweltverschmutzung für die Kinder in den Hintergrund getreten. Die Angst davor, dass Deutschland in einen Krieg verwickelt wird, ist seit der letzten Befragung 2003 sogar am stärksten zurückgegangen (- 23 Prozent).

Information und Bildung schützen vor Angst

„Die Studie belegt, dass sich Gymnasiasten weniger fürchten als Gleichaltrige an Haupt- oder Realschulen. Information und Bildung schützen offenbar vor Angst“, sagt Rita Jakli, Leiterin des R+V-Infocenters. Während an Gymnasien durchschnittlich 35 Prozent der Schüler große Angst haben, sind es an Hauptschulen 45 Prozent. Und: Gymnasiasten machen sich viel weniger Gedanken um Themen, bei denen Aufklärung und konkrete Strategien helfen wie beispielsweise Unfälle im Straßenverkehr, Feuer und Fahrraddiebstahl. Auch mögliche Arbeitslosigkeit und Geldnot in der Familie beschäftigt Schüler an Hauptschulen mehr als Gleichaltrige an Gymnasien (53 vs. 41 Prozent). Ein Hintergrund ist, dass Kinder aus einkommensstarken Akademikerhaushalten den Sprung aufs Gymnasium viel häufiger schaffen als andere Kinder. Hauptschüler haben dagegen überdurchschnittlich oft Eltern, die weniger verdienen, und erleben daher wirtschaftliche Nöte eher als Teil ihres Alltags.

Die Studie zeigt auch: Je älter die Kinder werden und je besser sie sich informieren können, desto weniger ängstlich sind sie – die Heranwachsenden lernen, Gefahren besser einzuschätzen. Für Rita Jakli bestätigt dieses Ergebnis die Arbeit des R+V-Infocenters: „Mit unseren regelmäßigen Informationen und Tipps helfen wir, Risiken im Alltag zu verringern.“

Mütter unterschätzen Sorgen ihrer Kinder

Kinder zeigen heute weniger Angst als früher – aber immer noch mehr, als die Erwachsenen glauben. Eine zusätzliche Befragung des R+V-Infocenters zeigt: Die Mütter der befragten Kinder unterschätzen deren Angst bei Themen wie Sittlichkeitsverbrechen (49 vs. 52 Prozent), Arbeitslosigkeit (36 vs. 41 Prozent) sowie Umweltverschmutzung (31 vs. 41 Prozent). Doch es gibt auch Gegenbeispiele: So überschätzen die Mütter beispielsweise die Furcht der Kinder, dass sie von ihrer Gruppe ausgeschlossen werden (40 vs. 35 Prozent).

Was aber können die Eltern tun, um ihren Kindern Ängste zu nehmen? „In erster Linie sollten sie ihren Kindern soviel Geborgenheit wie möglich geben und ihnen eine zuversichtliche Lebenseinstellung vermitteln – natürlich ohne konkrete Gefahren, etwa im Straßenverkehr, zu verharmlosen“, rät Karin Clemens.

Im Osten Deutschlands sind die Ängste größer

Auch mehr als 15 Jahre nach der Wiedervereinigung unterscheiden sich die Ängste der Kinder in West und Ost. Die Kinder aus den neuen Bundesländern machen sich in fast allen Bereichen mehr Sorgen als ihre Altersgenossen im Westen. Dies gilt besonders für das Thema Arbeitslosigkeit und Geldnot in der Familie. Im Westen haben davor 40 Prozent große Angst, im Osten sind es 49 Prozent. Einzige Ausnahme: Umweltverschmutzung beschäftigt westdeutsche Kinder mehr (41 vs. 40 Prozent).

Kinder in Kleinstädten fürchten sich am meisten

Die „heile Welt“ der Kleinstadt gibt es der Studie zufolge nicht. Wer dort aufwächst, hat mehr Angst als Kinder in Dörfern oder Großstädten: So haben in Kleinstädten mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern durchschnittlich 48 Prozent der Kinder große Angst, in Dörfern unter 5.000 Einwohnern sind es nur 34 Prozent – und auch in der Großstadt fühlen sich nur 39 Prozent unsicher. Ein Beispiel: Bedrohung durch andere Kinder in Schule und Freizeit beschäftigt 45 Prozent der Jungen und Mädchen in Städten mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern – im Gegensatz zu 25 Prozent in Dörfern und 39 Prozent in Städten ab 100.000 Einwohnern.

Mädchen fürchten sich mehr als Jungen

Das „starke Geschlecht“ ist der Befragung zufolge tatsächlich weniger ängstlich. Besonders Sittlichkeitsverbrechen fürchten Mädchen mehr als Jungen (57 vs. 48 Prozent). Die Tapferkeit endet allerdings beim eigenen Fahrrad: 39 Prozent der Jungen haben große Angst, dass ihr Zweirad gestohlen werden könnte – bei den Mädchen sind es nur 31 Prozent. Auch Arbeitslosigkeit in der Familie und die Furcht vor Problemen durch Ausländer schrecken Jungen mehr.

Quelle: Presseinformation der R+V Versicherung (www.infocenter.ruv.de)