Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Kinder mit Hautkrankheiten benötigen oft psychiatrische Hilfe
DGKJP: Enge Wechselwirkungen zwischen Hautveränderungen und seelischem Erleben


Hautveränderungen haben oft großen Einfluss auf das seelische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Verändert sich die Haut durch Krankheiten oder Unfälle plötzlich, führt dies häufig zu Ängsten, Selbstwertkrisen und depressiven Reaktionen, teilt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) mit. Nur eine Behandlung, die sich an den individuellen Bedürfnissen der jungen Patienten orientiert, verspricht langfristige Besserung.

„Der Eindruck eines anderen Menschen wird zu einem großen Teil von dessen Haut bestimmt“, erklärt Prof. Reiner Frank von der DGKJP. Makellos glatte Babyhaut erzeugt in aller Regel positive, pickelige und unreine Haut dagegen eher negative Gefühle. „Zwischen Hautveränderungen und seelischem Erleben bestehen oft enge Wechselwirkungen, die Haut ist praktisch ein Spiegelbild der Seele“, so der DGKJP-Experte. Plötzliche Schweißausbrüche, Erröten oder Erbleichen weisen auf eine starke emotionale Beteiligung hin, die aber meist nur kurz andauert. Zu lang anhaltenden, behandlungsbedürftigen Veränderungen der Psyche kann es dagegen infolge von Krankheiten oder Verletzungen der Haut kommen.

Unter Neurodermitis leiden rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche. „Der juckende Hautausschlag macht sich meist schon im Säuglingsalter bemerkbar und prägt das weitere Leben oft entscheidend“, sagt Prof. Frank. Im Mittelpunkt steht ein quälender Juckreiz, der fast immer mit Kratzen beantwortet wird. Die Betroffenen leiden unter Schuldgefühlen („Wieso kann ich das nicht lassen?“) oder erhalten negative Rückmeldungen aus ihrem Umfeld („Hör endlich auf mit dem Kratzen!“). Diese psychosozialen Reaktionen erzeugen Stress – der wiederum die Juckreizschwelle senkt und die Konzentration aufs Kratzen verstärkt. Neurodermitis kann also nicht auf die biologischen Aspekte der Erkrankung reduziert werden. Die sichtbaren Hautveränderungen wirken sich psychisch stark auf die betroffenen Kinder und deren Familien aus. Kinder klagen über Konzentrations- und Schlafstörungen, Ängste und Depressionen; Eltern über verstärkte Aggressionen auf Grund des Kratzens sowie negative soziale und emotionale Einflüsse.

Strategien gegen das Kratzen

Im Mittelpunkt der verhaltensorientierten Therapie steht die Kontrolle des Kratzimpulses, da das Kratzen wesentlich für den schlechten Hautzustand ist. Einfache Strategien sind das Ballen der Faust, sich auf die Hände zu setzen oder sie anders zu beschäftigen. Auch das Kratzen anderer Gegenstände wie Teddy oder Fußball, das Vereinbaren „kratzfreier Zonen“ und Entspannungsverfahren können helfen. Wirksam sind zudem Schulungsprogramme, in die Eltern einbezogen werden und in denen auch psychische und soziale Aspekte berücksichtigt werden.

Folgen von Verbrennungen

Die heiße Herdplatte, kochendes Wasser oder der offene Gartengrill sind meist Ursache von Verbrennungen. „Rund 40 Prozent solcher Unfälle geschehen ein- bis vierjährigen Kleinkindern, die dann ihr Leben lang unter den Folgen zu leiden haben“, erläutert der DGKJP-Experte. Denn fast immer sind Gesicht, Hals, Hände oder Unterarme betroffen – Hautareale, die in der Regel für Mitmenschen immer sichtbar sind. Nach der ohnehin langwierigen und belastenden Behandlung, bei der oft zahlreiche plastische Operationen durchgeführt werden müssen, werden die Patienten von anderen häufig schief angeguckt. Ein dauerhaftes interdisziplinäres Reha-Konzept, das körperliche, emotionale, soziale, schulische und berufliche Aspekte beinhaltet, ist für die jungen Patienten dringend notwendig. Selbsthilfegruppen leisten hier oft einen erheblichen Beitrag, der über die Arbeit der spezialisierten Ärzte hinausgeht.

Andere Hautveränderungen – zum Beispiel blaue Flecken nach körperlichen Misshandlungen oder Wunden und Narben nach selbstverletzendem Verhalten – deuten auf vielfältige emotionale Probleme, Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen hin. Prof. Frank von der DGKJP: „Störungen des Selbstwert- und Körpergefühls können zwar nur selten vollständig, in den meisten Fällen jedoch sehr stark gelindert werden, so dass ein selbst bestimmtes Leben auch weiterhin möglich ist.“

Quelle: DKJP