Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Wenn Zwölfjährige nichts Süßes mehr essen...

DGKJP: Früherkennung bei Magersucht immer wichtiger

Die zwölfjährige Tochter verschmäht auf einmal Süßigkeiten. Später lässt sie immer öfter das Mittagessen weg und joggt mehrmals am Tag. Bei solchen Veränderungen sollten Eltern hellhörig werden: Sie können Symptome einer Magersucht sein. Da die körperlichen Folgen des Hungerns bei jungen Patienten meist schwer wiegender sind als bei Erwachsenen, rät die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) Eltern, sofort professionelle Hilfe aufzusuchen.

Bereits ein Drittel bis die Hälfte von neunjährigen Mädchen in England und den USA wollen dünner sein als sie sind, 15 bis 20 Prozent von ihnen haben bereits eine Diät durchgeführt. „Für Deutschland liegen zwar noch keine genauen Zahlen vor, dennoch wird deutlich, dass immer mehr Kinder unter 14 Jahren unter Essstörungen wie Magersucht leiden“, betont Prof. Dr. Beate Herpertz-Dahlmann von der DGKJP. „Da Kinder eine bedeutend geringere Fettmasse als Erwachsene haben, sind die körperlichen Folgen bei den frühen Essstörungen meist viel gravierender. Umso wichtiger ist es, dass Eltern auf die ersten Symptome achten.“ Die vorwiegend weiblichen Betroffenen sind meist besonders introvertiert, überdurchschnittlich intelligent und zeigen Ängste und Hemmungen. Zunächst versuchen sie, ihr Gewicht ausschließlich durch Nahrungseinschränkung zu reduzieren. In der Regel wird als Erstes auf Süßigkeiten und andere kalorienreiche Nahrungsmittel verzichtet. Danach werden oft fleischhaltige Lebensmittel und zuletzt, beginnend mit dem Mittagessen, ganze Hauptmahlzeiten ausgelassen. Manchmal weigern sich die Mädchen auch, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Viele Betroffene entwickeln zusätzlich eine exzessive körperliche Aktivität, meist in Form von Joggen, Gymnastik oder Fahrradfahren. „Einige Patientinnen nehmen langsam und kontinuierlich ab, andere verlieren innerhalb weniger Wochen 25 Prozent ihres Gewichts“, so Prof. Herpertz-Dahlmann.

Gefahr psychischer Störungen

Doch anhaltende Hungerzustände verursachen nicht nur körperliche Veränderungen wie Abmagerung, akute Austrocknungsgefahr auf Grund von  Wasserverlust und Langzeitschäden durch Osteoporose. Die DGKJP betont, dass sie sich auch auf die Psyche auswirken: So sind Zwangserkrankungen wie Ordnungs- und Kontrollzwänge, Angststörungen wie soziale Phobie und depressive Verstimmungen typische Begleitsymptome. Auch Schlaflosigkeit und Konzentrationsstörungen können auftreten. „Eine Früherkennung der Symptome ist nicht nur wegen der körperlichen und seelischen Langzeitschäden besonders wichtig, sie erhöht zudem die Heilungschancen. Diese sind bei jungen Patienten wesentlich höher als bei Erwachsenen“, so Prof. Herpertz-Dahlmann.

Therapien: Einbeziehung der Familie sinnvoll

Erster Schritt in der Behandlung essgestörter Patienten muss die körperliche Rehabilitation und Ernährungstherapie sein. Dazu zählen die Behandlung der körperlichen Folgen des Hungerns sowie eine kontinuierliche, nicht zu schnelle Gewichtszunahme. Hinzu kommt eine Normalisierung des Essverhaltens, die durch Ernährungsberatung, Kochgruppen und gemeinsame Restaurantbesuche erzielt wird. Auch das so genannte „Modellessen“ mit Betreuer hat sich als effizient erwiesen. Da sich jüngere Betroffene oft weigern, ihr Verhalten und ihre Überzeugungen in Frage zu stellen, sind die herkömmlichen psychotherapeutischen Behandlungsformen für sie weniger geeignet. Sehr sinnvoll bei Kindern und Jugendlichen ist dagegen die Einbeziehung der Familie. „Dabei sollte die Familie nicht als Ursache der Essstörung, sondern vielmehr als wirksame Ressource für deren Überwindung angesehen werden“, so Prof. Herpertz-Dahlmann von der DGKJP. Zentrales Ziel der Therapie sollte die Stärkung des Selbstwertgefühls sein. Dazu bieten sich neben der individuellen Psychotherapie ergänzend körperorientierte Verfahren wie Entspannungstraining und Körpererfahrung, Ergo- bzw. Kunsttherapie sowie Musiktherapie an.

Quelle: DKJP