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Autismus beeinflusst das ganze
Gehirn
Zusammenarbeit zwischen den Gehirnbereichen
gestört
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Pittsburg (pte/17.08.2006/13:55) - Autismus
bestimmt nicht nur das soziale Verhalten, sondern beeinflusst darüber
hinaus ein breites Spektrum an Kompetenzen und Fähigkeiten in Bezug auf
die Sinneswahrnehmung, die Motorik und das Erinnerungsvermögen. |
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Zu diesem Schluss ist jetzt ein
Wissenschaftsteam des Collaborative Program of Excellence in Autism
http://www.nichd.nih.gov/autism/cpea.cfm gekommen. Diese neue
Erkenntnis legt nahe, dass Autismus eine Erkrankung ist, wobei die
verschiedenen Bereiche des Gehirns nicht in der Lage sind, erfolgreich
zusammenzuarbeiten. Betroffene sind deshalb nicht imstande, komplexe
Aufgaben auszuführen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen
Ausgabe der Fachzeitschrift Child Neuropsychology
http://www.tandf.co.uk/journals/titles/09297049.aso veröffentlicht.
Autisten weisen im Allgemeinen drei kennzeichnende Eigenschaften auf,
auf dessen Basis die Diagnose gestellt wird. Es handelt sich dabei um
Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion, Probleme mit der verbalen
und nonverbalen Kommunikation und repetitives Verhalten bzw. obsessive
Interessen. In der neuen Studie wollten die Wissenschaftler erforschen,
ob sie auch andere Muster im geistigen Funktionieren der Betroffenen
aufdecken konnten, die einzigartig für Autisten sind. Sie untersuchten
dazu 56 autistische Kinder und verglichen die Ergebnisse mit jenen von
56 gesunden Kindern. Die autistischen Kinder hatten alle einen IQ von 80
oder mehr und konnten sprechen, lesen und schreiben. Alle Kinder der
Studie waren im Alter zwischen acht und 15 Jahren.
Die Forscher entdeckten, dass autistische Kinder in Tests, die
grundlegende Fähigkeiten überprüfen, genau so gute oder sogar bessere
Ergebnisse vorweisen konnten als gesunde Kinder. Die autistischen Kinder
schnitten zum Beispiel beim Erkennen von kleinen Objekten in einem
überhäuften Bild gut ab. Beim Ausführen von komplexen Aufgaben, wie etwa
das Unterscheiden von Personen mit einem ähnlichen Aussehen, waren die
autistischen Kinder jedoch weniger erfolgreich. Und während autistische
Kinder mit Rechtschreibung und Grammatik kaum Probleme hatten, hatten
sie große Schwierigkeiten, komplexe Redefiguren wie etwa Metaphern
anzuwenden. Darüber hinaus hatten die autistischen Kinder entweder eine
schlechte Handschrift oder sie schrieben sehr langsam. Auch das Binden
der Schnürsenkel oder das Benutzen einer Schere bereite ihnen Probleme.
"Unsere Studie zeigt, dass Autismus nicht in drei Basisbereichen
aufgeteilt werden kann", erklärt Studienleiterin Nancy Minshew der
University of Pittsburg School of Medicine
http://www.medschool.pitt.edu. "Es ist viel komplexer." Um Autismus
zu verstehen, müssen Forscher nach Ursachen suchen, die mehrere Bereiche
des Gehirns beeinflussen und sich nicht auf jene beschränken, die für
die Kommunikation und soziale Interaktion verantwortlich sind. "Unsere
Studie legt nahe, dass Autismus nicht an erster Stelle eine Störung der
sozialen Interaktion ist, sondern eine allumfassende Störung, die sich
auf die Informationsverarbeitung des Gehirns auswirkt - vor allem, wenn
die Information kompliziert ist."
In einer früheren Studie hat das Wissenschaftsteam anhand von
Gehirnscans nachweisen können, dass autistische Personen Abnormalitäten
in den neurologischen Verbindungen aufweisen, über die die Kommunikation
zwischen den verschiedenen Bereichen des Gehirns erfolgt. Minshew
zufolge dürften diese Abnormalitäten die plausibelste Erklärung dafür
sein, warum autistische Kinder in der aktuellen Studie Schwierigkeiten
mit komplexen Aufgaben hatten, aber gut abschnitten in Aufgaben, an
denen nur ein Bereich des Gehirns beteiligt war. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |
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