Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Migräne wegoperieren?


USA. Nach operativer Sanierung von Triggerpunkten verzeichnen 92 Prozent der behandelten Migräne-Kranken eine mindestens 50-prozentige Besserung in der Häufigkeit, Dauer oder Intensität ihrer Migräne-Attacken. Während einer durchschnittlich mehr als einjährigen Nachbeobachtung sind sogar 35 Prozent der Operierten völlig migränefrei. In einer Kontrollgruppe sind dagegen keine Heilungen zu erwarten. Über diese und weitere eindrucksvolle Ergebnisse einer kontrollierten Studie berichten B. Guyuron und Kollegen.

   An der Untersuchung hatten sich ursprünglich 125 Migräne-Patienten beteiligt, von denen randomisiert 100 Personen der Operations- und 25 Personen der Kontrollgruppe zugeordnet wurden. Alle Operationsanwärter erhielten vorab Botulinumtoxin A-Injektionen in mögliche Triggerpunkte. Dabei wurden vier Regionen überprüft, in denen es typischerweise zu migränefördernden Nervenirritationen kommen kann: Stirn-, Schläfen- und Hinterhauptsbereich sowie die Nasenhöhlen. Alle Patienten, bei denen Migräne-Intensität und –Häufigkeit nach den Injektionen um mindestens 50 Prozent abnahmen, wurden im weiteren Verlauf der Studie an den betreffenden Triggerpunkten operiert. Die Eingriffe zielten überwiegend darauf ab, Äste des Trigeminusnerven (N. supraorbitalis, N. supratrochlearis) oder des Nervus occipitalis major von möglichem Muskeldruck zu entlasten bzw. einen Teil des zygomaticotemporalen Astes des N. Trigeminus zu entfernen. Bei der Sanierung der Nasenhöhlen wurden Abweichungen des Nasenseptums korrigiert und bei anomalen Verhältnissen die mittlere und/oder untere Nasenmuschel entfernt. Das operative Vorgehen basierte auf der Überlegung, dass mechanische Irritationen von Nerven oder der Naseninnenwand Migräneattacken begünstigen können.

    Die erwähnten Erfolge an letztlich 89 operierten Patienten scheinen das Konzept der Autoren zu bestätigen. Zu den erfreulichen Ergebnissen gehörte nicht zuletzt ein drastischer Rückgang der Behandlungskosten von durchschnittlich anfangs 7.612 US-Dollar pro Jahr auf 925 US-Dollar im Jahr nach der Operation (Kosten des Eingriffs: durchschnittlich 6.956 US-Dollar). Auch die Zahl der beruflichen Fehltage reduzierte sich erheblich (mehr als 70 Prozent): Sie sank von 4,4 auf 1,2 Tage. Unerwünschte Wirkungen der Behandlung waren Muskelatrophien, Nackenschwäche und Herabhängen des Augenlides (als Folge der Injektion von Botulinumtoxin A), kleinere und vorübergehende Blutungen im Rahmen der Operation, vorübergehende Nasentrockenheit, verstärkter Nasenfluss, postoperative Nebenhöhlenentzündungen und Juckreiz an der Kopfhaut.

   Die Autoren führen ihre Erfolge darauf zurück, dass sie präoperativ wichtige potenzielle Triggerpunkte überprüft und anschließend konsequent chirurgisch behandelt hatten. Immerhin reagierten 22 Prozent der operierten Patienten vor der Therapie auf vier Triggerpunkte und nur bei 12,1 Prozent war lediglich ein Triggerpunkt von Bedeutung. Guyuron und Kollegen vermuten daher, dass bei den wenigen Patienten, die keinen Nutzen aus dem operativen Eingriff zogen, weitere (noch unbekannte) Triggerpunkte an der Migräneauslösung beteiligt sind.

B. Guyuron u. a.: Comprehensive surgical treatment of migraine headaches. Plast. Reconstr. Surg. 2005 (115) 1-9