Berlin (pte/24.11.2006/06:15)
- Mit einem interessanten Studienergebnis kann ein Forscherteam der
Psychiatrischen Klinik der Charité - Campus Mitte
http://www.charite.de
und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Berlin aufwarten: Die
Wissenschaftler um den Psychiater Jürgen Gallinat haben nachgewiesen, dass
Raucher gegenüber Nichtrauchern ein vermindertes Volumen des Gehirns
aufweisen. Betroffen davon ist die so genannte graue Substanz, in der die
meisten Nervenzellen und viele Hirnfunktionen lokalisiert sind.
"Die neue Studie stellt fest, je mehr Zigaretten im Leben konsumiert
werden, desto geringer ist das Volumen der grauen Substanz", so
Studienleiter Gallinat im pressetext-Interview. "Diese Hirnregionen
spielen für Aufmerksamkeit und Erinnerungsvermögen eine Rolle." Das könnte
erklären, warum Raucher eine verminderte Leistungsfähigkeit in diesen
Gedächtnisfunktionen aufweisen. Die Berliner Studie war klein angelegt:
Lediglich 22 Raucher und 23 Nichtraucher wurden bezüglich ihrer
Gehirnstruktur untersucht. Anhand kernspintomographischer Bilder konnten
die Gehirne dreidimensional vermessen und in weiteren Schritten
hinsichtlich der Größe miteinander verglichen werden. Das Verfahren
markierte farblich, welche Unterschiede zwischen Rauchern und
Nichtrauchern aufgetreten sind. Die Unterschiede bei den beiden
Versuchsgruppen waren signifikant, wie Gallinat erklärte. Allerdings könne
anhand der Bilder einer einzelnen Person kein Rückschluss auf dessen
Rauchgewohnheiten geschlossen werden.
Bereits im Vorfeld war den Wissenschaftlern aus Studien bekannt, dass
Nikotin eine unmittelbar schädigende Wirkung auf das Hirngewebe besitzt.
"In Tierversuchen konnte man nachweisen, dass Nikotin nachweislich die
Entwicklung des Gehirns verändert", erklärt der Mediziner. Dabei sei
aufgefallen, dass die Nervenzelldichte geringer war. In vorangegangenen
Untersuchungen hatten Wissenschaftler auch festgestellt, dass es bei
Rauchern zu hirnfunktionellen Veränderungen durch das Rauchen gekommen
ist. "Aber auch diese Veränderungen sind nur gruppenstatistisch
signifikant", betont der Forscher. Solche Veränderungen sind beim
individuellen Menschen in Untersuchungen nicht feststellbar. Was die
Wissenschaftler nun herausfinden wollen, ist die Tatsache, ob sich die
Hirnstruktur von Rauchern durch Abstinenz von Nikotin wieder normalisieren
kann.
"Es kann aber derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass diese
substanzielle Verminderung der grauen Masse, die bei Rauchern gefunden
wurde, schon vorher vorhanden war", so Gallinat. Es sei vorstellbar, dass
diese möglicherweise eine besondere Prädisposition des Nikotinabusus
bedeuten könne. Das sei derzeit nicht beweisbar. Der Wissenschaftler
betont allerdings, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Nikotin
nachhaltig schädliche Wirkungen auf die Hirnstruktur bei Mäusen habe. Was
die anderen tausend Zusatzstoffe, die im Zigarettenrauch enthalten sind,
angehe, könne der Experte keine Angaben machen. Eines sei jedoch klar:
"Rauchen hat nicht nur die bekannten schädigenden Effekte auf Lunge, Herz
und Gefäße, sondern beeinträchtigt auch die Leistung des Gehirns", meint
Gallinat abschließend im pressetext-Interview. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland
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