Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erstversorgung von Sportverletzungen

 

Auch in brenzligen Situationen Ruhe ausstrahlen

Die Schmerzempfindung hängt großenteils vom Zutrauen ab, das der Verletzte seiner Umgebung entgegenbringt. Verletzte Sportler sollten daher beruhigt werden. Darüber hinaus verhindert eine von Gelassenheit und Vertrauen bestimmte Haltung Panik und ermöglicht konstruktives Denken.

Nach dem RICE-Prinzip vorgehen

Die Erstversorgung von Prellungen und Zerrungen sollte sich an dem Merkwort RICE orientieren: Rest (= Ruhigstellung), Ice (= Kälteanwendung), Compression (= Druckverband) und Elevation (= Hochlagerung)

Eisbeutel höchstens 20 Minuten lang aufliegen lassen

Nach einer akuten Sportverletzung vermindern Kältespray und Eisbeutel Schwellung, Blutung und Schmerzen. Eisbeutel sollten jedoch nicht länger als 20 Minuten aufliegen, da sonst die erwünschte Verengung der Blutgefäße in eine reaktive Erweiterung derselben und somit in eine vermehrte Durchblutung umschlägt. Auch an Stellen mit oberflächlich verlaufenden Nerven ist besondere Vorsicht geboten: Als Folge einer falsch durchgeführten Eisbehandlung können Nervenlähmungen auftreten.

Kältebeutel gehören über den Kompressionsverband

Wer Kältebeutel auf die Haut anlegt und diese mit elastischen Binden fixiert, erzielt keine optimale Kompression. Das umgekehrte Vorgehen ist sinnvoller: Anlegen der Kompression und darüber Anbringen der Kältequelle.

Sportgel kühl lagern

Die günstige Wirkung eines Sportgels lässt sich noch verbessern, wenn man das Medikament kühl aufbewahrt. Beim Auftragen auf die verletzte Körperregion wird die Temperatur der Substanz als besonders angenehm empfunden.

Ruhigstellen: So viel wie nötig, aber auch so wenig wie möglich

Der therapeutische Zweck eines Sportverbandes ist bereits dann erreicht, wenn lediglich die geschädigten oder gestörten Anteile einer Funktionseinheit gestützt und entlastet werden. Im übrigen kann und sollte der Bewegungsapparat frei funktionsfähig bleiben. Dieses Ziel ist mit Hilfe "funktioneller Verbände" (zum Beispiel Leukotape) zu erreichen, die sich auch zur Prophylaxe von Sportverletzungen eignen.

Schlag in die Magengrube: mit angezogenen Beinen hinsetzen

Stöße in die Magengrube kommen beim Sport häufiger vor. Durch eine vorübergehende Lähmung des Zwerchfells wird die Atmung vorübergehend behindert. Nach 30 Sekunden löst sich das Problem in der Regel von selbst. Der Sportler sollte sich solange mit angezogenen Beinen hinsetzen. Helfer dürfen dem Verletzten nicht, wie häufig zu beobachten, "hilfreich" auf den Rücken klopfen.

Schmutzpartikel mit steriler Bürste aus Wunden entfernen

Kleine Schürfwunden sollten offen behandelt und häufig gereinigt werden. Ein nicht fest haftender Verband ermöglicht es dem Sportler, seine Aktivitäten wieder aufzunehmen, und schützt die Wunde vor Berührung. Um Schmutztätowierungen zu vermeiden, sind Schmutzpartikel umgehend mit einer sterilen Bürste zu entfernen.

Gesichtsverletzungen: Augenbrauen nicht abrasieren

Risswunden sind häufige Folge einer Gesichtsverletzung und erfordern meist eine chirurgische Versorgung. Bei kleinen Verletzungen kann der Sportler vorübergehend mit einem Pflasterverband behandelt werden, um einen Wettkampf oder ein Spiel zu Ende führen zu können. Bei Risswunden im Bereich des Auges dürfen Augenbrauen nie rasiert werden. Ihre Form und Richtung sind wichtige Anhaltspunkte bei der Wundversorgung.

Luxierte Zähne immer reimplantieren

Sind die Zähne von einem Trauma betroffen, gelten folgende Richtlinien: Auch wenn eine Fraktur eine Alveole berührt, wird nicht extrahiert. Teilluxierte Zähne können u. U. erhalten werden, besonders wenn ihnen Zahnfleischreste anhaften. Komplett luxierte Zähne lassen sich oft nicht retten. Trotzdem ist die Reimplantation zu empfehlen - besonders bei Kindern.

Unterkiefer-Reposition: So wird's gemacht

Eine Ausrenkung des Unterkiefers führt zu einem klaffenden und gesperrten Kiefer. Eine Einrenkung ist auf folgende Weise möglich: Druck auf die Kaufläche von Molaren und Prämolaren und gleichzeitiges Schieben der Mandibula nach hinten. Die Infiltration mit einem Lokalanästhetikum (um das Kiefergelenk herum und in den lateralen M. pterygoideus) kann erforderlich werden, um eine muskuläre Verspannung aufzuheben.

Erosionen des Hornhautepithels: Oberflächenanästhetikum nur 30 Minuten lang

Erosionen des Hornhautepithels sind die häufigste Sportverletzung am Auge. Meist entstehen sie als Folge einer Kontusion. Bei den oft sehr starken Schmerzen empfiehlt sich die Erstversorgung mit einem Oberflächenanästhetikum. Da dessen längere Anwendung zu trophischen Schäden des Hornhautepithels führen kann, sollte diese Maßnahme auf eine halbe Stunde beschränkt bleiben.

Lidhämatom: Steril, feucht und ohne Druck abdecken

Schwere Kontusionsschäden am Auge werden mit einem sterilen Verband abgedeckt. Liegt ein starkes Lidhämatom vor, kühlt ein feuchter Verband und kann so der Vergrößerung des Hämatoms entgegenwirken. Keinesfalls darf auf das Auge Druck ausgeübt werden.

Subtarsale Fremdkörper ohne Betäubung entfernen

Subtarsale Fremdkörper sollte man zunächst ohne Betäubung entfernen. Nur so kann der Patient den Erfolg der nur wenig schmerzhaften Maßnahme überprüfen.

Keratokonjunktivitis photoelectrica: Augen möglichst offen halten

Ein häufiges Problem am Auge des Sportlers ist die durch UV-Strahleneinwirkung bedingte Keratokonjunktivitis photoelectrica. Da die Hornhautregeneration auf Sauerstoffzufuhr angewiesen ist, hemmt der Lidschluss den Heilungsprozess. Den Patienten ist daher zu empfehlen, die Augen - eventuell in dunklen Räumen - möglichst offen zu halten. Der Ausschluss eines Fremdkörpers sowie die Gabe von Gleitmitteln, Gelen, Ölen und oralen Analgetika sind in einem solchen Fall weitere sinnvolle Erste-Hilfe-Maßnamen.

So werden Kontaktlinsen entfernt

Kontaktlinsen führen oft zu zentralen oberflächlichen Hornhaut-Erosionen. Im Sportarztkoffer sollte sich daher auch ein kleiner Sauger befinden, um bei Bedarf Kontaktlinsen entfernen zu können. Harte Kontaktlinsen werden entfernt, indem man den Sauger bei aufgehaltenem Auge auf der Linsenmitte ansetzt, die Linse ansaugt und sie dann vorsichtig abzieht. Weichlinsen lassen sich am einfachsten entfernen, indem man den Sauger von temporal nach nasal (oder umgekehrt) unter die Linse schiebt und sie anhebt. Da einige Linsen nur die Hornhaut bedecken, ist es dann einfacher, den Patienten in die entgegengesetzte Richtung blicken zu lassen und die Linse entweder mit den Fingern oder mit dem Sauger von der wesentlich weniger empfindlichen Bindehaut abzuheben.

Augenberstung: Kontaktlinsen auf dem Auge belassen

Die Berstung ist die schwerste Augenverletzung beim Sport. Trägt der Sportler auf dem betroffenen Auge eine Kontaktlinse, sollte diese nicht entfernt werden. Sie kann die Aufgabe eines Wundverbandes übernehmen.

Sportler bei schwerwiegenden Verletzungen nüchtern ins Krankenhaus schicken

Wird ein Sportler wegen einer ernsthaften Verletzung ins Krankenhaus eingewiesen und ist ein operativer Eingriff nicht auszuschließen, sollte er unbedingt nüchtern bleiben (Narkose). Schmerzmittel sollten in einem solchen Fall lieber parenteral gegeben werden.

Nur die wenigsten Verletzungen zwingen zur totalen Trainingspause

Eine wichtige Aufgabe der Rehabilitation besteht darin, auch während des Heilungsprozesses die körperliche Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Daher ist für jeden Verletzten ein Übungsprogramm zu entwickeln, das lediglich den verletzten Körperteil ausspart, ansonsten aber den Sportler voll belastet. Auf diese Weise wird nicht nur seine Fitness, sondern auch sein Vertrauen in die völlige Wiederherstellung gefördert.