Mit Hilfe
der inneren Stimmen (Kasperl-Figuren) ist für den Patienten ein innerer
Konflikt greifbar und steuerbar geworden, dem er sich bislang hilflos
ausgeliefert fühlte, der ihn erschöpfte und deprimiert machte: Nun weiß
der Patient, dass in ihm zwei "Gruppen" von Stimmen gegeneinander kämpfen:
die eine will ihn zu perfektionistischem Verhalten und Pflichterfüllung
zwingen und dominiert eindeutig, die andere verkörpert seine Lebensfreude
und den Wunsch, eigenen Bestrebungen zu folgen. Da der Patient beruflich
auf den Spuren seines Vaters wandelt, ist er offenbar stark mit diesem
identifiziert. Jetzt, in der Mitte seine Lebens spürt er, dass er noch
andere Bestrebungen ausleben möchte. Vieles spricht dafür, dass es sich um
einen klassischen Konflikt handeln könnte: den Konflikt zwischen dem
Wunsch nach Zugehörigkeit (Liebe, Anerkennung, Sicherheit, Geborgenheit)
einerseits und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung (Freiheit)
andererseits. Beide Tendenzen waren dem Patienten bisher nicht greifbar,
weil sie wie in einem Brei miteinander verwoben schienen. Mit Hilfe der
durch Symbole verkörperten unterschiedlichen Stimmen wird es ihm möglich,
Ordnung in das bisherige Gefühlschaos zu bringen, die positiven Anteile in
sich wertzuschätzen und sich darauf zu konzentrieren, die außer Kontrolle
geratenen "strengen und perfektionistischen" Anteile auf ein Normalmaß zu
"schrumpfen". |