Krankenkassen und Krankenversicherungen fragen
bei einem Antrag auf Psychotherapie routinemäßig nach der
"Therapiemotivation". Diese ist bei den meisten Patienten sehr groß, da
der "Leidensdruck" fast immer enorm ist. "Leidensdruck" ist aber kein
idealer "Motivator", da er bei einer erfolgreichen Therapie schnell
nachlässt. Für die weitere Behandlung hat dies oft zur Folge, dass die
Lust der Patienten zur Mitarbeit um so mehr nachlässt, je wohler sie sich
fühlen. Viele Patienten brechen daher schon auf "halbem Wege" ab oder
engagieren sich nur noch halbherzig. Dies ist zwar verständlich, zahlt
sich langfristig aber meist nicht aus. Wenn nämlich der Therapieerfolg
nicht ausreichend stabilisiert ist oder es noch an wichtigen Kompetenzen
des "Selbstmanagement" mangelt, sind "Rückfälle" vorprogrammiert. Bei
Herrn X. scheint die "Entwicklungslust" erfreulicherweise eine stärkere
Therapiemotivation zu sein als der "Leidensdruck". |