Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Life-Therapie-Tagebuch:

6. Sitzung
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Ich fühle mich zur Zeit sehr ausgelaugt und geschwächt, hatte viele kleinere und größere Probleme mit alltäglichen Dingen und der Alltag fällt mir manchmal wirklich nicht leicht.

Ich komme aber immer wieder auf die Beine, wahrscheinlich, weil ich das ultimative „es wird nie wieder besser“ nicht anerkennen will, weil ich zum einen die Erfahrung gemacht habe, dass es sich ändern wird und zum anderen weil ich weiß, dass alles in mir steckt, was ich brauche, um mich gut zu fühlen.

Die Therapiesitzung heute war für mich sehr gut.

Dr. Mück hatte in der letzten Stunde angesprochen, dass ich mich sehr unter Druck setze und sich dieser Druck auf ihn überträgt. Ich habe mir das zu Herzen genommen und bin ohne Erwartung und ohne großes „Konzept“ in die Stunde gegangen. Ich habe ein bisschen von meinen Problemen erzählt und auch, dass ich zwischendurch für einige Stunden Depressionen verspürt habe. Dr. Mück bat mich, das gar nicht großartig weiter auszuführen, sondern ihm nur die nötigsten knappen Informationen mitzuteilen. Ich sollte mir die Gefühle gar nicht erst wieder so präsent machen, um sie nicht noch einmal zu erleben und nicht zu vertiefen.

Noch vor kurzem hätte ich das komisch gefunden, aber ich habe inzwischen verstanden, dass es keinen Sinn macht, in negativen Gefühlen zu schwelgen, sie breitzutreten und auseinander zu pflücken. Es gibt kaum ein sofortwirksames Mittel dagegen. Der richtige Weg ist, schlechte Ereignisse anzuerkennen, mit ihnen in dem Moment zu leben aber danach zu versuchen, sie nicht über die Zukunft bestimmen zu lassen und trotzdem durchweg positive Erwartungen zu haben.

Dr. Mück sprach an, dass jeder Mensch allein im Lauf des Tages sehr viele Gefühlsschwankungen hat. Mir fiel vor kurzem dazu ein, dass ich seit langem praktisch keine negative Gefühlsschwankung als normal ansehe und jedes schlechte Gefühl sofort mit meinen seelischen Problemen in Verbindung bringe. Ich habe mir überlegt, dass ich auch früher schon nicht immer gut drauf war und das als ganz normal ansehen konnte.

Ich frage mich in letzter Zeit häufig, was ich früher für ein Mensch war. Früher, bevor ich das erste Mal mit den schädlichen Ängsten und Depressionen in Berührung gekommen bin.

Ich hatte in der letzten Woche ein Erlebnis, bei dem ich mich ein bisschen an diese Zeit erinnern konnte. Es war Freitag und die Woche war sehr anstrengend für mich. Ich habe es früher sehr häufig erlebt, dass ich am Wochenende zwar loslassen konnte, ich aber auch aufgrund meiner negativen Erfahrungen und auch der Erwartungen in depressive Stimmungen verfallen bin. An dem Freitag schien es zunächst auch so, es machte sich ein komisches aber altbekanntes Gefühl breit. Als ich zufällig am Spiegel vorbeikam und mich sah, blieb ich stehen. Ich schaute mich an, schaute in mein Gesicht und ich sah mich. Ich sah mich aber nicht wie immer, musternd, überprüfend, ich sah mich mehr als Persönlichkeit. Ich sah mein Äußeres und gleichzeitig mein individuelles Inneres, meine Einzigartigkeit. Und ich sah, dass diese wunderbaren Eigenschaften ganz tief hinter angesammelten unrealistischen Einstellungen und eingebrannten Erfahrungen verschwunden waren. Ich sah auf meinen Lebensweg vom Kind zu dem Erwachsenen, der ich heute bin, und auch den Einfluss meiner Eltern und meiner Umwelt und ich sah, dass vieles, auf das ich selbst keinen Einfluss hatte, mein Leben und auch meine Schwierigkeiten mit meinem Leben geprägt haben. Ich erkannte, dass es hinter all den Problemen, die mir so sehr zu schaffen machen, einen vollwertigen Menschen gibt. Ich hat mir in dem Moment selbst so leid, dass mir ein paar Tränen kamen und ich zu mir im Spiegelbild sagte, dass ich mich lieb habe. Ich bin mit der Hand über mein Gesicht gefahren und habe mich gut dabei gefühlt. Ich hatte das Gefühl, mit mir Frieden schließen zu können.

Ich habe das Wochenende und auch die nächste Zeit immer wieder daran gedacht und ich habe gemerkt, dass es ein sehr hilfreicher Gedanke ist, der mir nicht immer, aber vielleicht mit der Zeit immer mehr und wirksamer hilft, mich zu verändern.

Dr. Mück meinte dazu, dass das ein ganz wichtiger Schritt für mich gewesen wäre.

In der Sitzung wurde ich wieder stark daran erinnert, als Dr. Mück mir etwas über meine inneren Stimmen erzählte. Er sprach darüber, dass es viele innere Stimmen in jedem Menschen gibt und führte mir einige von meinen inneren Stimmen vor. Er benutzte dabei Kasperl-Figuren, denen er bestimmte Stimmen zuordnete. Die Figur, die mein Leben im Moment am meisten prägt, war ein unsympathischer Herr mit Kinnbärtchen und Warze, der mir all die negativen Gedanken einbläut, die mir so viele Schwierigkeiten bereiten. Er ist außerordentlich dominant, hartnäckig und nicht so leicht zu vertreiben. Dr. Mück stellte noch einen Clown und einen Prinzen dazu. Der Clown stellte die lustige Stimme in mir dar, die seit langer Zeit in mir viel zu oft viel zu leise ist. Der Prinz sorgt im Gegensatz zum Mann mit Kinnbärtchen für positive Gedanken, die allerdings auch viel zu wenig in den Vordergrund treten. Ich meinte, dass noch eine Stimme für die vielen negativen Erfahrungen dazukommen müsste, die sich bei mir verankert haben. Dr. Mück fand dafür einen Teufel, den er neben Herrn Kinnbart stellte. Auch der Teufel ist sehr stark in mir. Eine weitere Stimme erhielt eine Art glatzköpfiger Pastor, der für meinen Perfektionismus und Leistungsdruck steht.

Im Nachhinein nenne ich die negativen Stimmen jetzt den Saboteur, den Zementierer und Mr. Perfect. Sie gilt es zu packen und ganz leise werden zu lassen. Es ist nicht einfach, aber ich bin mir sicher, dass es geht. Durch das Spiel mit den Puppen habe ich sie jetzt für immer vor Augen.

Zu Sitzung 7