Notieren Sie auf einem Blatt oder in Ihrem Computer "10
interessante (= bewegende) Geschichten" aus Ihrem Leben. Damit
erschließen Sie sich einen Zugang zu Ihrer eigenen Gefühlswelt,
erkennen, was Vorgänge für Sie MERKENswert macht und verhelfen Sie sich
selbst zu einer Auswahl spannender Geschichten, die Sie bei sozialen
Anlässen zum Besten geben können (wobei Ihnen die Aufmerksamkeit der
Zuhören dank der "eingebauten Emotionen" meist garantiert sein dürfte).
Machen Sie davon dann auch reichhaltig Gebrauch, um sich sich vom Effekt
emotionalen Erzählens überzeugen zu können. Dabei ist es dann meist wie
"auf der Bühne": Von Aufführung zu Aufführung werden Sie immer
routinierter und finden heraus, was Ihr Publikum am meisten bewegt.
Im folgenden finden Sie
Beispielsgeschichten eines sonst immer nur knapp und sachlich
berichtenden jungen Mannes (IT-Ingenieur). Er war selbst überrascht
davon, in seinen Geschichten eine Vielfalt von ihm sonst eher (noch)
verschlossenen Emotionen erkennen zu können:
1. Bei einem Urlaub in
Italien wurde mir während des Wartens in einem Schnellrestaurant die
Kamera gestohlen, die ich auf dem Boden an meinem Tisch gelegt hatte. An
dem Tisch hatte zuvor noch ein Mann gestanden, der jetzt plötzlich
verschwunden war. Ich bin raus auf die Straße und habe noch einige
Minuten in den Straßen nach Ihm gesucht, jedoch nicht gefunden.
2. Auf dem Rückweg von
der Ostsee nach Hamburg fuhr auf der Autobahn ein LKW links an mir
vorbei. Ich hörte ein blechernes Geräusch um spürte plötzlich, wie sich
der Wagen hinten bewegte und begann, sich um die eigene Achse zu drehen.
Ich sah nur noch die Leitplanke auf mich zukommen, trotz hektischem
Gegenlenken. Es war 21 Uhr abends, es herrschte dichter Verkehr auf
allen drei Spuren und es regnete heftig. Mit großem Glück passierte mir
nichts, nur der Wagen war schrottreif.
3. In den Semesterfeien
hatte ich einen Job bei einer Wach- und Schließgesellschaft und bewachte
nachts einen Stand auf der Hannover-Messe. Auf dem Nachbarstand
arbeitete ein älterer Mann ebenfalls als Nachtwächter und wir kamen ins
Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass er als junger Mann in Afrika
in englische Kriegsgefangenschaft geraten war und durch die Kriegswirren
schließlich in Frankreich landete und dort lange Jahre lebte.
4. Auf einer Radtour in
Mecklenburg-Vorpommern hatten wir uns mit der Zeit verschätzt und es
wurde immer dunkler und wir hatten die nächste Jugendherberge noch nicht
erreicht. Die Lichtanlage an unseren Fahrräder funktionierte nur
schlecht, so dass wir auf den Landstraßen (ohne Fahrradwege) ständig
aufpassen mussten, ob sich Fahrzeuge von hinten ankündigten.
5. Ein faszinierendes
Erlebnis während eines USA Aufenthalts war für mich das Lösen der
Bahnfahrkarte von NY nach Chicago. Ich hatte damals von Deutschland aus
über das Internet eine Bahnkarte mit meiner Kreditkartennummer gebucht.
Einige Wochen später konnte ich in NY am Bahnhof meine Kreditkarte in
einen Automaten stecken und siehe da: meine Bahnkarte mit meinem Namen
und der gewünschten Verbindung wurde gedruckt-das hat mich damals sehr
beeindruckt.
6. Mit 16 oder 17 habe
ich mit mehreren Freunden eine mehrwöchige Radtour durch Frankreich
unternommen. Wir sind dabei von Campingplatz zu Campingplatz gefahren,
das war damals ein starkes Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Ich
erinnere mich daran, dass wir einmal am Strand übernachtet haben, ohne
Zelt und mit einem sternenklaren Himmel über den Köpfen. Das war ein
sehr besonderes Erlebnis.
7. Auf einer
Urlaubsfahrt mit dem Auto nach Prag waren wir erst in der Nacht
angekommen und suchten nun die Unterkunft. Die Straßen waren leer,
plötzlich sah ich aber im Rückspiegel Blaulicht. Die Polizisten hielten
uns an und nahmen mich mit in Ihr Auto und zeigten mir Vorschriften und
bedeuteten mir, ich sei über eine rote Ampel gefahren, was aber nicht
stimmte. Ich müsste jetzt erstmal mit auf die Wache kommen, da ich da
Bußgeld nicht in Kronen bezahlen konnte. Daraufhin konnte ich eine
„Umrechnung“ in DM aushandeln, die ich in bar und ohne Quittung
bezahlte. So konnten wir weiterfahren und haben unsere Unterkunft
schließlich noch gefunden.
8. Auf der Autofahrt zu
einem Bewerbungsgespräch nach München gab es plötzlich eine
Vollsperrung. Mein Zeitpuffer wurde nach und nach aufgebraucht, und als
es schließlich auf einer Umleitung weiterging hatte ich noch einen
Platten und musste unterwegs das Rad wechseln (bei sommerlichen
Temperaturen und bereits in Bewerbungs-Klamotten). Schließlich landetet
ich in München, natürlich mit einiger Verspätung. Einige Tage später
erhielt ich eine Absage.
9. Auf einer
Urlaubsfahrt nach Italien mit einem Freund sind wir nicht über den
Brenner sondern bewusste abseits der Autobahn über kleine Passstraßen
gefahren und kamen schließlich auf eine Passhöhe, als gerade die Sonne
aufging man das Bergpanorama mit den Nebelschwaden und den ersten
Sonnenstrahlen bewundern konnte. Wir haben dann an dieser Stelle Rast
gemacht und in einer kleinen Gastwirtschaft ein deftiges Frühstück
genossen. |